Wenn Geld nicht alles ist: Bank-Austria-Filialleiterin Nadja Zeschko im Gespräch

Früh übt sich: Noch vor Abschluss der Matura schickte Nadja Zeschko Bewerbungen aus, im Endeffekt landete sie bei der Bank Austria, wo sie heute die Herrengassen-Filiale leitet. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Früh übt sich: Noch vor Abschluss der Matura schickte Nadja Zeschko Bewerbungen aus, im Endeffekt landete sie bei der Bank Austria, wo sie heute die Herrengassen-Filiale leitet.
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In den altehrwürdigen Räumlichkeiten der Bank-Austria-Filiale in der Grazer Herrengasse weht ein frischer Wind: Mit der 40-jährigen Nadja Zeschko hat im Vorjahr ein echtes Banken-Urgestein die Leitung der Filiale im Herzen der Murmetropole übernommen. Mit der WOCHE sprach die gebürtige Grazerin, die sofort nach der Matura zur Bank Austria gewechselt ist, über das Geldinstitut der Zukunft, Führungsstile und Bankomatkarte statt Bargeld.

WOCHE: Sie leiten die größte Bank-Austria-Filiale in ganz Österreich. Wie viel Verantwortung bringt dieser Job mit sich?
Nadja Zeschko: Am Anfang hatte ich schon ein mulmiges Gefühl. Auf einmal trägst du die volle Verantwortung, stehst in der ersten Reihe. Man wächst aber mit der Aufgabe.

Hatten Sie zuvor schon Führungs-Erfahrung gemacht?
Meine erste wirkliche Leitungsfunktion hatte ich in der Filiale in Andritz inne, wo ich für fünf Personen verantwortlich war. Seit dem Vorjahr stehe ich nun 63 Mitarbeitern vor, das ist natürlich etwas anderes.

Welchen Führungsstil pflegen Sie?
Ganz grundsätzlich: Führen muss man wollen, das liegt auch nicht jedem. Bei diesem Thema lernt man nie aus, der Führungsstil entwickelt sich immer weiter. Man muss auch die Möglichkeit haben, Dinge auszuprobieren, und wenn sie nicht funktionieren, sollte man sich das eingestehen. Ich versuche jedenfalls, in der Sache klar und konsequent zu sein und allen Mitarbeitern mit Wertschätzung und Freundlichkeit zu begegnen.

Sehr oft geht Führung auch mit Macht einher ...
Ich habe das nie miteinander verbunden. Mir ist vor allem wichtig, meine Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Man darf sich da selbst auch nicht zu wichtig nehmen, jeder ist ersetzbar! Ich sehe meine Aufgabe als Geschenk und freue mich, dass ich das machen darf. Wichtig ist, alle Mitarbeiter gleich zu behandeln und ihnen das nötige Vertrauen zu schenken.

Wie in den meisten Branchen befindet sich auch der Bankensektor im Umbruch. Wie begegnen Sie den täglichen Veränderungen?
Früher gab es eine große Veränderung, das war’s dann einmal für zehn Jahre. Heute ist alles viel schneller und intensiver, man darf sich nicht zurücklehnen. Ich bin aber ein optimistischer Mensch und sehe das Glas immer halb voll.

Das Filialnetz ist in den vergangenen Jahren, auch in Graz, geschrumpft. Hat der physische Kontakt vor Ort ausgedient?
Wir wissen heute, dass bereits rund 95 Prozent der 15- bis 59-Jährigen ein Smartphone besitzen, daher auch viele Geschäfte online erledigen wollen. Die Beratung via Videotelefonie bieten wir beispielsweis bereits. Auch wenn digitale Services immer wichtiger werden, bleibt die Filiale als Ort der persönlichen Beratung für uns unverzichtbar.

Ihr Job nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Wie schaffen Sie es, abzuschalten?
Ein Ausgleich zum Beruf ist sehr wichtig, zu einem gewissen Grad muss man sich auch selbst schützen, um in der Arbeit gut zu funktionieren. Mein kleiner Neffe ist vier Jahre alt, der hält mich beispielsweise auf Trab, da kann ich abschalten. Jeder Mensch braucht Erholung.

Sehr viele höhere Positionen in Banken sind weiterhin von Männern besetzt. Hatten Sie das Gefühl, sich doppelt beweisen zu müssen?
In der Region Süd gibt es in unserem Unternehmen drei Frauen in Führungspositionen. Ich kann nur sagen, dass bei uns absolute Chancengleichheit herrscht. Auch das Verhältnis zu meinen drei (männlichen) Stellvertretern ist sehr gut. Ich glaube einfach, dass auch nicht jede Frau so einen Job haben will.

Der Österreicher liebt ja Bargeld wie kein anderer: Schwören auch Sie darauf?
Ehrlich gesagt habe ich oft überhaupt kein Bargeld mehr eingesteckt, da bleibt dann nur mehr der Griff zur Bankomatkarte über. (lacht)

Steckbrief

Geboren am 22. Februar 1977.
Ist seit August 1996 im Konzern.
Zeschko hatte ihren Job bereits während der Matura-Vorbereitungen in der Tasche.
War auch in den Filialen Straßgang und Andritz tätig.
Seit 2016 leitet sie den Stellenverbund Graz-Herrengasse.

WOCHE-Wordrap

Beeindruckt war ich ... von einem Segeltörn in der Karibik.
Auf meiner Urlaubsliste ... steht sicher noch Neuseeland.
An Graz schätze ich ... die Kompaktheit, Überschaubarkeit.

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