Architekt Martin Lesjak fordert: Graz braucht ein Gesamtkonzept für Design und Architektur!

National und international: Martin Lesjak ist als Architekt weltweit unterwegs und wünscht sich in Graz ein "Big Picture" bei Design und Architektur. | Foto: Prontolux
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"Ein bisschen da, ein bisschen dort, aber keine große Vision", so beschreibt Martin Lesjak die architektonische Entwicklung von Graz. Der international ausgezeichnete Architekt vom Büro "Innocad" ist gerade in New York, Saudi Arabien, Dubai und natürlich Graz tätig. Mit der WOCHE sprach der vom "Build Magazine" gekürte Architekt des Jahres 2016 zum Auftakt des Designmonats über Architektur und Design im Grazer Stadtbild.

Starke Visionen und Konzepte

Creative Industries Styria, der Designmonat und der Titel "Unesco City of Design" sind laut Lesjak sowohl für die Kreativschaffenden als auch für die Stadt Graz ein wichtiger Zugewinn. In puncto Städteplanung fordert er aber mehr Mut ein und sagt: "Wir brauchen ein ,Big Picture‘ für Graz." Um ein Bild davon zeichnen zu können, wie Graz in Zukunft aussehen soll, braucht es eine starke Vision und eigenständige Konzepte, die zur Identität der Stadt beitragen. "Bei uns geht vieles langsam und wirkt spießbürgerlich", fährt Lesjak fort. Der letzte große Meilenstein in den inneren Bezirken war laut ihm der Bau des Kunsthauses auf dem rechten Murufer, denn dadurch hat sich das Lendviertel in der jetzigen Form entwickelt. "Das ist ein Beispiel gelungener Attraktivierung und Belebung", so der Architekt. Solche Entwicklungen müssen laut Lesjak natürlich passieren und auch die Gegebenheiten müssen passen. "Ich halte nichts von aufgesetzten Dingen", unterstreicht er.

Öffentlichen Raum nutzen

Um dem "Big Picture" näher zu kommen, sollte die Bevölkerung den öffentlichen Raum intensiver nutzen. "Die Menschen haben Hunger nach öffentlichem Leben, das sieht man bei der Diagonale und La Strada." Ansonsten ist in Graz viel überreguliert und überbürokratisiert. "Der öffentliche Raum gehört uns allen", mahnt er, dass Anrainer in der Kerninnenstadt eine zu große Rolle spielen. "Urbanes Leben kann sich nicht entwickeln, wenn der Nachbar meine größte Angst ist", betont Lesjak. Das Joanneumsviertel, der Kaiser-Josef-Platz oder der Hauptplatz könnten seiner Ansicht nach öfter bespielt werden. "Im Advent funktioniert es auch", hebt Lesjak hervor, dass Vielfalt der Schlüssel zum Erfolg sei, die man laut dem durch das "Contract Magazine" gewählten "Designer of the Year" 2015 auch in Gries nutzen sollte.

Qualität statt Wildwuchs

Andererseits betont er, dass beim Bauen in Zukunft der Fokus auf die Qualität gelegt werden muss und kritisiert den Bauträgerwildwuchs, der zurzeit in Graz vorherrscht. "Wir haben eine vielfältige Szene und Qualität. Es braucht aber Willen, Interesse, ein Konzept und gut kuratiertes Design für eine positive Veränderung des Stadtbildes", so Lesjak, der sich von allen Seiten mehr Mut wünscht.

Mehr Informationen zu Martin Lesjak und das Architekturbüro "Innocad" gibt es hier.

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