Bunt wie der Regenbogen – Dagmar Bojdunyk-Rack von Rainbows Österreich im Gespräch
Dagmar Bojdunyk-Rack ist Geschäftsführerin von Rainbows Österreich und hilft Kindern in stürmischen Zeiten.
Seit bereits 18 Jahren steht Dagmar Bojdunyk-Rack an der Spitze von Rainbows Österreich. Der Verein unterstützt Kinder und Jugendliche nach Trennung oder Scheidung der Eltern sowie nach dem Tod einer nahestehenden Person.
Dagmar Bojdunyk-Rack: Eine Freundin von mir, die sich von ihrem Mann getrennt hatte, brachte ihre Kinder zu Rainbows und sah dort die Ausschreibung, auf die hin ich mich beworben habe. Zuvor war ich als Sonderschullehrerin tätig, studierte Erziehungswissenschaften und war dann bis zu meinem Eintritt bei Rainbows in der Erwachsenenbildung tätig.
Das sind Themen, die in der Gesellschaft präsent und wichtig sind. Es sind keine Situationen, aus denen man herauswächst, sondern stellt die Familien vor große Herausforderungen und Veränderungen, die es zu meistern gilt.
Eltern können wegen ihrer eigenen Betroffenheit meist nicht so offen und verständnisvoll sein, wie es ihre Kinder brauchen. Und auch Kinder sind dann nicht so pflegeleicht, wie es Eltern brauchen. Uns ist wichtig zu vermitteln, dass beide Partner Eltern bleiben, denn Kinder haben das Recht auf beide Eltern.
Eltern müssen sich selbst mit dem Verlust auseinandersetzen. Allen voran müssen sie dem Kind gegenüber offen und ehrlich sein. Wenn Kinder unvollständige Informationen haben, machen sie Fantasien und beziehen viel auf sich. Das erschüttert das Vertrauen der Kinder und auch ihr Selbstwertgefühl ist angeschlagen.
Rainbows bietet Kindern und Jugendlichen einen Rahmen und Raum, um sie zu begleiten und zu stärken. Angst, Wut, Hilflosigkeit, Ohnmacht überwiegen meistens und wir wollen Kinder in ihrer Gesamtheit annehmen und ihnen vermitteln, dass sie in der Gruppe alles sagen können, ohne Angst haben zu müssen, einen Elternteil zu verletzen.
Ja, Kinder verlieren ihre Vertrautheit und ihre Sicherheit und darauf muss jedes Kind reagieren. Ob dies mit Aggression, Angst, Konzentrationsschwäche oder Rückzug ist – es ist gesund, normal und wichtig, dass Kinder darauf reagieren.
Im Erwachsenenleben kann es zu großen Schwierigkeiten kommen, etwa beim Eingehen von Beziehungen. Psychische Belastungen wirken sich auch auf die Arbeitsfähigkeit aus. Rainbows ist eine präventive Begleitung und man sollte nicht warten, bis therapeutische Maßnahmen nötig werden.
Einzelbegleitung machen wir in akuten Fällen oder wenn es bis zum Gruppenstart noch dauert. Der Fokus liegt aber in der Gruppenarbeit. Kinder geben einander so viel und lernen voneinander. In der Gruppe fällt ihnen vieles leichter und sie öffnen sich eher. Unser oberstes Prinzip ist die Freiwilligkeit: Jeder kann etwas sagen, muss es aber nicht. Steiermarkweit betreuen wir pro Jahr rund 250 Kinder nach Trennung oder Scheidung und bis zu 80 Kinder nach dem Tod einer nahestehenden Person. Es ist sehr schön zu sehen, wie die Kinder von Mal zu Mal wieder Mut fassen und an Stärke gewinnen.
Wenn Kinder da sind und ihre Lebendigkeit uns ansteckt, sind es gute Tage. Wir sehen mit an, wie positiv sich die Kinder entwickeln und gestärkt herausgehen. Wir bekommen von den Eltern durchwegs positives Feedback. Sie selbst sind dankbar und begeistert von den Fortschritten ihres Kindes. Die Kompetenz, das Einfühlungsvermögen und die Hingabe der Mitarbeiterinnen wirkt, begeistert und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
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