Der Welt etwas Gutes tun: Daniela Müller-Mezin im Gespräch
Daniela Müller-Mezin im Gespräch über Umweltbewusstsein, Abfall, Wirtschaft und die Mutterrolle.
Geschäftsführerin des Abfallunternehmens "Müllex" und des Transportunternehmens "Jerich", Obfrau der Fachgruppe Entsorgungs- und Ressourcenmanagement der Wirtschaftskammer Steiermark sowie Mitglied des Wirtschaftskammer-Präsidiums: Wir baten die 54-jährige Daniela Müller-Mezin zum Gespräch.
Daniela Müller-Mezin: Wir dürfen nicht auf hohem Niveau jammern. Die Steiermark hat in den vergangenen 20 Jahren bewiesen, dass sie europa- und sogar weltweit Vorreiter in Sachen Abfallaufbereitung, -wiederverwertung und Recycling ist. Dies ist nur durch die gute Zusammenarbeit mit der Technologie, Industrie und Forschung möglich. Leider ist unsere Bereitschaft zur Mülltrennung in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Daher müssen wir diese wieder stark in das Bewusstsein rufen und forcieren, denn Müll ist ein wertvoller Rohstoff.
Zum einen richten wir der Welt großen Schaden an, wenn wir unseren Abfall nicht trennen. Plastiksackerl im Kompost sind das Schlimmste, die zersetzen sich in 100 Jahren nicht. Zum anderen kostet es viel mehr, wenn wir nicht auf die Mülltrennung achten. Viele behaupten, dass alles zusammengeworfen wird, was definitiv falsch ist. Wir nutzen modernste Technologien und arbeiten zeit- und kostenintensiv daran, beispielsweise Metalle, Glas oder Kunststoff herauszusortieren und daraus neue Produkte zu machen. Restmüll ist der teuerste Müll und je mehr ich trenne, desto billiger wird es.
Wir alle haben eine Verantwortung gegenüber unserem Planeten und müssen die Umwelt im besten Sinn schützen. Mir geht es nicht darum, mehr Geld zu verdienen, und man darf auch nicht profitgierig sein. Wir müssen uns und der Welt etwas Gutes tun sowie Bewusstsein dafür schaffen, dass verantwortungsvoll und intelligent mit Müll umgegangen wird.
Es ist zurzeit ein großer Hype und wenn man es vermeiden kann, sollte man es auch tun. Wir müssen aber auch andere Verpackungen hinterfragen.
Es ist ein hartes und umkämpftes Geschäft. Der Preisdruck aus dem Osten und die langen Wartezeiten machen es wirklich schwierig, aber wir bemühen uns.
Es ist schwierig (lacht). Mein Vater ist 80 Jahre alt und noch immer sehr aktiv. Den technologischen Fortschritt und die Digitalisierung sieht er etwas anders als die jüngere Generation.
Österreichweit sind wir wenige Frauen in der Branche, ich bin es gewohnt, mit Männern zusammenzuarbeiten und komme mit den männlichen Kollegen gut aus. Generell bin ich nicht für Frauenquoten, diese führen zu einer Verkrampftheit. Wenn eine Frau Qualität beweist, wird sie den Job bekommen und auch gut machen.
Im Familienbetrieb war es für mich natürlich leichter als etwa für Angestellte im Verkauf. Ich musste aber auch immer zwischen beruflichen und familiären Verpflichtungen jonglieren und konnte zum Glück auf meinen Ehemann zählen. Kinderbetreuungseinrichtungen sind spitze, aber ich bin der Meinung, dass Frauen auch das Recht haben, Kinder zu erziehen. Wir können nicht zeitgleich auf zwei Hochzeiten auf höherem Level tanzen und Frauen sollten sich auch Zeit mit ihren Kindern nehmen.
Dieses Engagement ist zeitintensiv, aber mir ist wichtig, den Unternehmen eine Stimme zu geben, auf Dinge aufmerksam zu machen und meine Kollegen zu unterstützen.
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