Drei Jahre nach der Wahnsinnstat in Graz: "Das musst einmal begreifen"

Stiller Held: Rudolf Reisner ist seit Jahren ehrenamtlich fürs Rote Kreuz tätig und war auch an jenem tragischen 20. Juni 2015 im Dienst. | Foto: Foto Jörgler
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  • Stiller Held: Rudolf Reisner ist seit Jahren ehrenamtlich fürs Rote Kreuz tätig und war auch an jenem tragischen 20. Juni 2015 im Dienst.
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Es war ein normaler Samstag. Verkehrsunfälle, Brandursachen. "Alltagsgeschäft, wie wir sagen." Rudolf Reisner war heute vor drei Jahren Offizier vom Dienst des Roten Kreuzes, als Alen R. mit dem Auto gezielt Passanten niederfuhr. Drei Tote und knapp 40 Verletzte lautet die Bilanz. Für die WOCHE erzählt Rudolf Reisner, wie er diesen Tag erlebt hat.

Schwer einzuordnen

Als Held sehe er sich nicht, er habe doch nur seinen Job gemacht, schildert er. Insgesamt waren 190 Einsatzkräfte im Einsatz. "Es war ein heftiges, aber geführtes Chaos", meint Reisner. 58 Notrufe gingen ein, von allen Seiten prasselten Informationen herein. "Es war schwer, das einzuordnen, denn zunächst wurden wir zu einem schweren Verkehrsunfall in der Zweiglgasse gerufen", erinnert sich der ehrenamtlich Tätige. Dort hatte die Wahnsinnstat bereits ihr erstes Todesopfer gefordert. Da schon Notärzte bei den Opfern in der Herrengasse waren, musste Reisner weiter zum Billa-Eck am Hauptplatz. "Vier Rettungshubschrauber in der Stadt, ein Schadensereignis auf 4,3 Kilometern – das musst erstmal begreifen", hat Reisner die Tragweite der Tat erst aus den Medien erfahren.

Spenden für Opfer

Für die Opfer wurde ein Spendenfonds eingerichtet: 32.000 Euro kamen von über 400 Privatspendern und 73.000 Euro von Firmen und Vereinen zusammen, in Summe waren es über 105.000 Euro. "Damit werden Therapien finanziert, die von der Kasse nicht gedeckt werden", erklärt Erika Zwanzger von der Magistratsdirektion der Stadt Graz. Noch sind knapp 9.000 Euro drin, die letzte Auszahlung erfolgte im April 2018.

Auch Glück war dabei

"Bei manchen Einsätzen hast auch Glück", erzählt Reisner, dass gerade viele Rettungskräfte bei einer Schulung im Haus waren. "Bald waren es sogar zu viele. Glücklicherweise waren viele Ärzte und Krankenschwestern privat in der Stadt", erinnert sich der Offizier vom Dienst, dass die Hilfe der Zivilbevölkerung unerlässlich war. "Wichtig ist, dass man Entscheidungen trifft und wenn der Einsatz läuft, dann läuft er", ist er froh, dass es keine Fehler gab.

Wunsch für die Zukunft

Reisner und sein Team sind am Abend lange zusammengesessen und haben die Ereignisse besprochen. Wie es ihm heute geht? "Ich habe schon viel gesehen, aber der 20. Juni hat alles übertroffen. Ich hoffe, dass so etwas nie mehr passiert." Und auch wenn er und die 189 Rettungskräfte ihren Einsatz als Selbstverständlichkeit sehen, dankt ihnen die Grazer Bevölkerung von Herzen dafür. "Man muss sich nur überlegen, wie dieser Tag ohne Ehrenamtliche abgelaufen wäre", meint Reisner abschließend.

Stiller Held: Rudolf Reisner ist seit Jahren ehrenamtlich fürs Rote Kreuz tätig und war auch an jenem tragischen 20. Juni 2015 im Dienst. | Foto: Foto Jörgler
Graz trug Trauer: Drei Todesopfer gab es zu beklagen. | Foto: meinbezirk.at/Prontolux
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