Eso-Jahresbericht 2017: Eine Gesellschaft mit immer mehr Parallelwelten
In Österreich entstehen laut aktuellem ESO-Bericht immer mehr sektenähnliche Gruppen aus der Esoterikszene, aber auch fundamentalistische religiöse Gruppen sowie radikale Politgruppen.
Nach 21 Jahren "LOGO! Jugendmanagement" wurde heute nun der letzte ESO-Jahresbericht, in welchem es sich um Esoterik, Sekten und Okkultismus dreht, präsentiert. Aus Anlass dessen luden Jugendlandesrätin Ursula Lackner, "ESO.Info" - Verantwortliche Roman Schweidlenka und LOGO-Geschäftsführerin Uschi Theißl zu einer Pressekonferenz, bei der sie die aktuellen Ergebnisse vorstellten.
Gruppierungen isolieren sich
"In den letzten Jahren gerieten Sekten immer mehr in Vergessenheit. Dies geschieht jedoch zu unrecht. Die bisher beständigen Sekten expandieren zwar nicht weiter, trotzdem sind Sekten auf der ganzen Welt, sowie auch in der Steiermark, noch zahlreich vertreten", betonte Roman Schweidlenka, jahrelanger Experte auf diesem Gebiet sowie Verfasser des Berichtes. Vor allem kleine esoterische Gruppen erhalten immer mehr Aufmerksamkeit. Derartige, manchmal sogar namenlose Sekten und Gruppen bieten oft Workshops und Treffen an, bei welchen der Hintergrund oftmals fraglich sei. Viele Menschen schließen sich diesen nur aufgrund der Enttäuschung über den Staat oder das Schulsystem, und der daraus folgenden Suche nach neuen spirtuellen Bezügen, an.
Durch diese "Schwarz-Weiß-Malerei" entstehen etliche Parallelwelten. Welten, die sich von der Gesellschaft abwenden und ihr den Rücken kehren. "Auch Neonazis und religiöse Fundamentalisten sind nach wie vor ein Teil unserer Gesellschaft, und gehören nach diesen Kriterien zu solchen Sekten", so Schweidlenka weiter.
Herausforderungen an die Politik
"Durch diese Bewegung steht ganz Europa am Scheideweg der Entscheidung. Es müssen Prioritäten gesetzt und eine klare Richtung festgelegt werden", hob Schweidlenka auch die Herausforderungen für die Politik hervor. Neben religiösen fundamentalistischen oder rechtsradikalen Gruppierungen gehen Gefahren auch von sogenannten Staatsverweigerern aus. Vor allem auch beim Thema Islamismus ist das Bedürfnis nach Informationen da und muss in Beratungen angeboten werden.
Beteiligung von Jugendlichen gefragt
Was kann die Politik machen? "Mit etlichen Aktionen wie 'Mitmischen im Landhaus' wird versucht, hier gegenzuwirken und jungen Menschen die Politik zu öffnen, was auch viel Anklang findet", erklärt Landesrätin Ursula Lackner. So nutzten bereits 5.000 Jugendliche in acht Jahren die Chance aktiv am Politgeschehen teilzunehmen.
Weiters ist es Lackner wichtig Lehrer in diesem Bereich kompetent zu machen und in die Berufsorientierung der Jugendlichen zu investieren.
"Wir erarbeiten mit dem Integrationsressort des Landes Steiermark und der Stadt Graz ein neues Konzept in diesem Bereich. Die Leitung wird in Zukunft die Antidiskriminierungsstelle haben", sagt Lackner abschließend zur Neustrukturierung des ESO-Berichts.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.