Der digitale Blick hinter die Fassade: Business-Lunch mit "Winterface"

Frühsommer am Kaiser-Josef-Markt: Redakteur Christoph Hofer (l.) und Wolfgang Winter ließen sich von Kellner Raphael bewirten. | Foto: Jorj Konstantinov
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Wenn Fassadenplanung neu gedacht wird: Mit der Bündelung des Wissens von Architekten, Ingenieuren, Statikern und Vermessern sowie der individualisierten Serienfertigung von Fassaden haben Wolfang Winter und Ingo C. Riemenschneider vor rund fünf Jahren ein weltweit einzigartiges System geschaffen. Im Business-Lunch mit der WOCHE gibt Winter, seines Zeichens geschäftsführender Gesellschafter für Entwicklung und Technik, einen Einblick in die digital vernetzte Fassaden-Welt.

Wie kam es zur Geschäftsidee?
Um die Jahrtausendwende habe ich als Koordinator der Wohnbauforschung an der TU den ersten Grazer Wohnbaukongress mitorganisiert. Da wurde als Megatrend die Sanierung in der Baubranche diskutiert. Schnell wurde klar, dass es kein modulares Sanierungssystem am Markt gibt. So ist dann die Idee zu unserem Produkt gereift.

Wie kann man Ihr Produkt beschreiben?
Wir entwickeln und produzieren innovative Fassadenlösungen sowohl für Neubauten als auch für Sanierungen. Die Dienstleistung reicht dabei von der Datenaufnahme und Fassadenplanung über die Produktion der Module bis zu deren Montage vor Ort am Objekt.

Welche Vorteile hat Ihr Produkt?
Über die gesamte Prozesskette ist der Bauprozess digitalisiert, dazu setzen wir RFID-Chips in unseren Modulen ein. Man muss sich das so vorstellen: Aus Fotos wird ein 3D-Modell der Gebäude zur Baudokumentation generiert. Danach wird in unserem eigens entwickelten Planungstool die Fassade designt und von einem Roboter individuell gefertigt. In Summe wird so in allen Stadien bis zu 25 Prozent an Zeit, Energie und Ressourcen gespart.

Welche Rolle hat zu Beginn der Science Park gespielt?
Als Spin-off der TU Graz war der Science Park für uns sehr wichtig. Wir konnten dort Förderungen lukrieren und haben alle Facettten des Unternehmertums, vom Marketing bis zum Erstellen eines Business-Plans, kennengelernt.

Welchen Stellenwert nimmt Design ein?
Dieser Aspekt ist uns sehr wichtig. Man muss ja nur an die zahlreichen Plattenbauten denken, da fehlt es total an Identität. Zum Glück denken schon viele Architekten weiter und integrieren Ästhetik in den funktionellen Bau. Das ist kein Widerspruch! Mit unserer Technologie ist es jedenfalls möglich, nachhaltig Botschaften in Grafiken, Symbolen und Mustern auf die Fassade zu bringen.

Nachhaltigkeit wird bei Ihnen großgeschrieben ...
Nur ein Beispiel: Sämtliche Module kann man wieder von der Wand runternehmen, zerlegen und wieder etwas Neues daraus bauen. Leider wird heute meist so billig gebaut, dass eine Demontage gar nicht möglich ist. Solche Teile landen dann auf dem Sondermüll und scheiden aus dem Kreislauf aus. Gerade deshalb achten wir bei all unseren Bestandteilen auf den ökologischen Fußabdruck.

Sind Preise, wie der Fast-Forward-Award, eine Bestätigung für das eigene Tun?
Sie sind das Zeichen dafür, dass man für das, was man macht, auch wahrgenommen wird. Insofern freuen wir uns natürlich schon sehr darüber.

Wo wird sich Ihre Branche hinentwickeln?
Im Endeffekt sehe ich zwei Möglichkeiten. Entweder es werden weiter fast ausschließlich Anleger-Wohnungen gebaut, die alle gleich ausschauen und die Ghettoisierung fördern oder wir sanieren auch unseren Gebäudebestand und verbessern Lebensqualität – auch mit Design.

Steckbrief von Wolfgang Winter

Geboren am 3. Oktober 1963 in Graz.
Die schulische Ausbildung erfolgte in Stainach, da seine Eltern zu dieser Zeit eine Skischule in Donnersbachwald führten.
Rückkehr nach Graz nach der Matura, um an der TU Architektur zu studieren.
Nach Beendigung des Studiums arbeitete Winter in zahlreichen Architekturbüros, ehe er an die Uni zurückkehrte und als Assistent im Städte- und Wohnbauinstitut fungierte.
Die revolutionäre Idee zu den Fassadenmodulen kam ihm erstmals um die Jahrtausendwende.
Winter lebt in einer Lebensgemeinschaft und hat vier Kinder.
In seiner Freizeit fährt er gerne Ski, auch Schwimmen und Musik zählen zu seinen Hobbys.
Am Reisen fasziniert ihn die Möglichkeit, sich dem Unbekannten auszusetzen.
Inspiriert hat ihn Niki Lauda ob seiner klaren Aussagen.
Graz bedeutet für den 53-Jährigen Heimat. Plätze, wie der Kaiser-Josef-Markt, besucht er gerne. "Solche Orte werden Teil von einem selbst."
Gar nicht mag Winter, wenn sich jemand auf Kosten anderer profiliert.
Ein Tag ist aus seiner Sicht dann gelungen, wenn ein Kontakt bzw. ein Austausch mit anderen Menschen stattgefunden hat.

Infos zum Unternehmen

Gegründet im Jahr 2012 von Wolfgang Winter und Ingo C. Riemenschneider als Start-up.
Im Jahr 2014 erfolgt die Umwandlung in eine GmbH.
Aktuelle Mitarbeiterzahl: Sieben
Die individualisierte Serienfertigung setzt sich aus den vier Schritten "Dokumentieren", "Modellieren", "Produzieren" und "Montieren" zusammen.
Alle Fassadenmodule werden ohne Verschnitt produziert.
Das patentierte Schienensystem ermöglicht es außerdem, jedes Modul rückstandsfrei zu demontieren, reparieren, recyclen und sortenrein zu trennen.
Auszeichnungen: u.a. Fast Forward Award 2016 in der Kategorie Smart Services (WKO), 2017 "Sieger aus Leidenschaft".
Firmensitz: Mariatrosterstraße 158, 8044 Graz
Entwicklungsstandort: Gewerbestraße 19, 8063 Brodersdorf
Kontakt: office@wInterface.at, +43 664/39 30 994
Website: www.wInterface.at

Frühsommer am Kaiser-Josef-Markt: Redakteur Christoph Hofer (l.) und Wolfgang Winter ließen sich von Kellner Raphael bewirten. | Foto: Jorj Konstantinov
Lebt gerne in Graz: Wolfgang Winter | Foto: Jorj Konstantinov
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