Landwirtschaft: Wichtiger Blick auf das Partnerland Schweiz
OÖ, BERN. Das landwirtschaftliche Betätigungsfeld in der Schweiz ist vielfältig und durch ähnliche Agrarstrukturen auch ein interessanter Partner für den österreichischen Agrarsektor. Aus diesem Grund besuchte eine Abordnung von Journalisten mit Landesrat Max Hiegelsberger, Margit Steinmetz-Tomala (Geschäftsführerin Verein Genussland Marketing OÖ), Wolfsbeauftragter Georg Rauer, Almobmann Johann Feßl, Helmut Mülleder (Abteilung Land- u. Forstwirtschaft, Land OÖ), Johannes Pöcklhofer (Abteilung Gebäude- und Beschaffungs-Management, Land OÖ), sowie den Innungsmeistern Leo Jindrak und Willibald Mandl die Region um Bern.
Regionalprodukte unter einer Marke
Die Regionalmarken und Bauernverbände von zehn Kantonen, darunter etwa Bern, Zürich und Basel, haben sich zum Verein "Das Beste der Region" zusammengeschlossen. Damit soll der Absatz regionaler Lebensmittelspezialitäten gefördert werden. Das nationale Gütesiegel regio.garantie zeichnet Spezialitäten aus, die nach den Richtlinien für Regionalmarken hergestellt werden. "Damit Produkte mit dieser Marke ausgezeichnet werden, müssen sie zu mindestens 80 Prozent aus der Region stammen, zudem kontrolliert und zertifiziert werden", erklärt Nadine Degen, Geschäftsführerin von "Das Beste der Region". Inhaber des Gütesiegels regio.garantie ist der Verein Schweizer Regionalprodukte, dessen Mitglieder sind wiederum "Das Beste der Region", Trägerverein Culinarium, alpinavera und Pays romands - Pays gourmands.
Familie Haldemann produzieren seit 1998 auf ihrer Landwirtschaft, dem Betrieb Gürbmättli, Teigwaren aus den hofeigenen Freilandeiern. Der Betrieb hält 36 bei regio.garantie zertifizierte Produkte.
Labels: „Hausgemacht“ ist „abgelutscht“
Das Inselspital (Universtitätsspital Bern) setzt in der Gastronomie den Patienten als Gast. Bei der Verpflegung wird Rücksicht auf verschiedene Bedürfnisse wie kulturelle Einflüsse, Ernährungstrends Wert gelegt. Die Hotellerie setz dabei auf langfristige Verträge jenseits von „Aktions-Hopping“ sowie regionale Beschaffung. „Spannend ist hier auch zu sehen, dass Regionalität nichts besonderes ist, sondern schon normal, regionale Lebensmittel einzusetzen. Es geht hier nicht primär um den Preis, sondern sie bekennen sich zur Wertschöpfung. In Oberösterreich haben wir in diesem Fall noch eine Zeitreise vor uns“, so Hiegelsberger.
Was die Schweizer von den Österreichern unterscheidet ist das Labelling der Produkte. „Labels wie 'hausgemacht' sind abgelutscht. Es kommt hier vor allem auf den emotionalen Bezug an. Beispielsweise das Oberländer Wollschwein: dies ist kein Label, der Konsument hat aber gleich ein Bild“, erklärt Vinzenz Meyer, Bereichsleiter der Hotellerie im Inselspital.
„Die Wirtschaft und die Lebensmittelindustrie in Österreich wehrt isch massiv gegen eine gesetztliche Kennzeichnung. Wir diskutieren aber bereits, wie wir das umsetzen können. In Österreich sind wir bereits auf dem Weg, auch Landeshauptmann Thomas Stelzer will in diesem Bereich Fortschritte sehen“, so Hiegelsberger. In Oberösterreich will man im Oktober in diesem Bereich mit dem Landesdienstleistungszentrum (LDZ) starten. „Großes Ziel ist, im nächsten Jahr alle Landesküchen zu diesem Schritt zu bewegen, damit wir hier in der Regionalität Fuß fassen“, so Hiegelsberger.
Weitere Programmpunkte der Reise waren der Besuch bei Botschafterin Ursula Plassnik sowie bei Winzer Fabrice Simonet ("Le Petit Chateau"), die Käserei Eyewid.
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