Aloisia Jaksits (100), Güttenbach: Genauso alt wie die Republik
Die aus Heugraben stammende Aloisia Jaksits wurde 1918 geboren - in dem Jahr, in dem die Monarchie zu Ende ging.
Ihren 100. Geburtstag hat Aloisia Jaksits mit der Großfamilie und mit Nachbarn erst unlängst gefeiert. "Wir waren in Ollersdorf gemeinsam essen, rund 40 Leute", erzählt sie.
Als die heutige Jubilarin geboren wurde, war Österreich noch eine Monarchie. Zur Welt kam sie in Wien, wo sie bis zum 6. Lebensjahr wohnte. Dann zog die Familie zurück nach Heugraben, in den Heimatort ihrer Mutter.
Arbeiten schon als Kind
Das Arbeiten gehörte schon von früh an zum Alltag. "Wir haben eine kleine Landwirtschaft gehabt, da habe ich schon als Kind mitgeholfen", erinnert sich Jaksits. Schon als Jugendliche ging sie jedes Jahr "auf'd Ruibm", sprich zur Rübenarbeit auf große Bauernhöfe in Niederösterreich. "15 Jahre lang. Wir haben von Mai bis November dort gewohnt und gearbeitet. Es war oft anstrengend", schildert sie.
Fünf Geschwister starben früh
Das Schicksal meinte es nicht gut. Fünf ihrer acht Geschwister starben im Kindes- oder Jugendalter. Ihr Mann Karl Jaksits, ein Eisenhüttler, fiel im Krieg knapp ein Jahr nach der Hochzeit. Paula, die gemeinsame Tochter, war zu diesem Zeitpunkt noch ein Baby.
In Todesgefahr
Jaksits selbst sah dem Tod 1941 ins Auge. "Ich war schwer krank, niemand konnte mir sagen, was es für eine Krankheit war. Im Spital in Oberwart haben sie mir dann falsche Tabletten verschrieben, daran wäre ich fast gestorben", erinnert sie sich.
Krieg und Flucht
Die Kriegsfront, die 1945 ins Zickental rückte, vertrieb auch Jaksits. Mit ihrer Mutter flüchtete sie nach Steingraben, wo die beiden in einem Gasthaus Zuflucht fanden. Mit den Russen, die das Land nach dem Krieg besetzten, kam sie aus. "Ich musste für sie kochen und habe gedolmetscht. Kroatisch reden kann ich als Heugrablerin ja, Russisch habe ich nebenbei gelernt".
"Die Arbeit war mir nie zwider"
Nach dem Krieg zog Jaksits nach Wien, 1964 dann nach Stegersbach in ein eigenes Haus. Bis zu ihrem 74. Lebensjahr war Jaksits beschäftigt, zuletzt als Bedienung. "Ich habe nie Ruhe gehabt, aber ich habe immer gerne gearbeitet. Die Arbeit war mir nie zwider", lautet ihre Devise.
Pokern und Schnapsen
Jaksits' Nachkommenschaft ist groß: Eine - mittlerweile verstorbene - Tochter, sechs Enkel, 15 Urenkel, sechs Ururenkel. Im Pflegeheim in Güttenbach, wo sie seit drei Monaten lebt, schaut Enkeltochter Karin am häufigsten vorbei. Was die Hundertjährige dort am liebsten tut? "Pokern und Schnapsen".
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