Afghanische Flüchtlinge - integriert und vergessen?
Negativer Asylbescheid
Seit einiger Zeit wird afghanischen Asylwerbern, egal wie schwer ihr Fall gelagert ist, ein negativer Asylbescheid zugestellt. Wo noch vor circa einem Jahr ähnliche Fälle zumindest einen subsidären Schutz erhalten haben, erfolgt jetzt eine Ablehnung. Sogar extrem gefährdete und verfolgte Dolmetscher für die US Armee erhalten einen negativen Bescheid.
Integrierte Asylwerber
Es trifft Menschen, die ungefähr zwei Jahre hier leben, sich voll integriert haben, die Sprache gut erlernt haben, sogar Sprachzertifikate erworben haben, viele Kontakte und freundschaftliche und fast familiäre Beziehungen aufgebaut haben und auch nach schweren Traumata wieder eine Art Heimat gefunden haben.
Natürlich haben sie Beschwerde eingelegt und hoffen immer noch auf eine positive Antwort. Aber sie sind trotz dieser Möglichkeit sehr verunsichert und voller Angst, weil sie aus den Medien von Abschiebungen hören und miterleben, wie z. B. Mitschüler aus der VHS abgeholt wurden und schließlich in ihr Bürgerkriegsland zurückgeschickt wurden.
Wir, die ehrenamtlichen Betreuerinnen, weisen sie auf die 3 rechtlichen Instanzen hin, aber durch die Berichte aus den Medien wollen sie uns nicht mehr Glauben schenken.
Hoffnungslosigkeit und Depression
Wie sollen sie auf Grund dieser Entwicklungen Kraft und Motivation aufbringen, weiterhin Deutsch zu lernen, die VHS zu besuchen, ihre freundschaftlichen Kontakte zu pflegen und auch ihre Integration voranzutreiben?
Auch für uns Helferinnen ist es sehr schwer, sie zu ermutigen und über ihre Chancen zu sprechen.
Bei einer drohenden Abschiebung würden sie wohl das 3. Trauma erleben.
Das erste waren wohl die schrecklichen Erlebnisse in ihrer Heimat, das zweite das Verlassen der Lieben und die furchtbaren Erfahrungen auf der Flucht und das dritte Trauma wäre wohl ein Loslassen der liebgewordenen Beziehungen, die sie hier aufbauen konnten, was auf unsere Asylwerber in Kukmirn mit Sicherheit zutrifft.
Wir Helferinnen sehen das als humanitäre Katastrophe an.
Es ist zynisch und menschenverachtend, wenn Afghanistan, dessen Sicherheitslage sich nicht nur durch die radikalislamischen Taliban, sondern jetzt auch durch den IS enorm verschlechtert hat, als sicheres Land eingestuft wird.
Hat Österreich sich nicht der Genfer Flüchtlingskonvention verpflichtet?
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