Causa Obernberger See: Gemeinderat nimmt Stellung

Das Projekt „Naturrefugia Obernberger See“ erregt schon seit Längerem die Gemüter und jetzt, da Familie Stocker die dritte Projektvariante zur Genehmigung eingereicht hat, gipfeln die Diskussionen!

OBERNBERG (tk). „Die Familie Stocker ist als Besitzer des Grundstücks samt Gasthof nur an der Vermarktung interessiert, der Gemeinderat von Obernberg trifft Fehlentscheidungen, der Architekt hat kein Gefühl für die Natur, ein 40-Betten-Luxus-Hotel entsteht, 40 Stahlcontainer werden eingegraben – so in etwa ist doch die Stimmung, die mittels Medien und Internet verbreitet wird“, fasst GR Jan Castelein die Hauptkritikpunkte noch einmal zusammen.
Der Feuerwehrkommandant fragt sich, wie intensiv sich jene, die sich zu Wort melden, mit der Materie auseinandergesetzt haben: „Wenn man die oft so negativen Meldungen kritisch betrachtet, ist der Informationsstand nicht selten eher gering und es werden Inhalte der Planung nicht oder falsch dargestellt, damit man die Gemüter bewegen kann.“ Die Ausgangslage und was geplant ist, haben wir für Sie noch einmal im „Zur-Sache-Kästchen“ zusammengefasst!

„Der Gemeinderat hat sich sehr intensiv mit dem Konzept befasst!“
Castelein: „Der Gemeinderat von Obernberg hat sich ausführlich mit dem erstellten Konzept auseinandergesetzt. Auch die jetzt schon festgelegten Auflagen, Vorschriften und Richtlinien wurden bei den Beratungen intensiv geprüft und besprochen. Die Zufahrtsstraße ist im Besitz verschiedener Grundeigentümer, welche auch beschränkte Fahrrechte haben. Daran wird sich nichts ändern – es gibt keinen Individualverkehr für die Gäste! Besucherautos werden am Parkplatz abgestellt und dort fängt für sie dann das Naturerlebnis an! Die Straße zum See ist jetzt schon ganzjährig befahrbar und wird im Winter geräumt und auch als Rodelbahn verwendet. Das Gasthaus besitzt eine eigene Trinkwasserversorgung und ist schon länger an das Kanalnetz angebunden. Die Gemeinde beteiligt sich nicht an der Finanzierung und vertritt die Meinung, dass die Besitzer in erster Instanz eigenverantwortlich investieren. Die getätigte Umwidmung basiert auf einem Entwurf von Raumplaner Dr. Ortner, wobei die Sonderfläche ‚Gasthaus‘ in Sonderfläche ‚Alpengasthaus‘ mit höchstens zehn Wohneinheiten (Refugias) bzw. höchstens 40 Betten (Standardbetten) zur Beherbergung von Gästen mit Seminar- und Wellnessanlagen sowie Betreiberwohnung und zwei Personalzimmer gemäß Tiroler Raumordnungsgesetz geändert wurde. Die Abstimmung war einstimmig!“

„Das Naturjuwel Obernberger See ist nicht in Gefahr!“
Abschließend versichert der Gemeinderat: „Es ist mir mehr als vielen anderen bekannt, welches Juwel am Ende des Obernbergtales zu finden ist und wie behutsam wir damit umzugehen haben. Aber nur weil das Haupthaus nicht viereckig mit Giebeldach, sondern rund mit Falchdach ist, ist dieses Juwel nicht in Gefahr! Für offene Diskussionen – auch zum Thema ‚Zukunft für Obernberg‘ – stehe ich immer bereit!“

Zur Sache
Die Ausgangssituation hier nochmals im Detail: Das jetzige Gasthaus wurde 1928 gebaut und hat etwa 30 Betten. Im Lauf der Jahre wurden An- und Zubauten sowie mehrere Terrassen errichtet. Etwa zwei Drittel des Grundstücks im Ausmaß von 3.500 qm sind verbaut. Die Bausubstanz ist am Ende und eine Sanierung ist – auch unter Betracht der aktuellen Bau- und Hygienevorschriften – nicht durchführbar. Außerdem läuft die Betriebsgenehmigung aus. Das geplante „Alpengasthaus“ besteht aus einem Haupthaus, welches deutlich kleiner und auch niedriger ist, als das bestehende Haus und es wird rückseitig in den Hang hineingebaut – steht also „weiter hinten“. In den so genannten „Refugien“ können maximal 40 Personen untergebracht werden. Diese bestehen aus neuentwickelten Tanks, welche dann zum größten Teil auf dem Grundstück „eingegraben“ werden, damit das Grün der Natur bewahrt bleibt und gleichzeitig der Grundgedanke des Konzepts „Die Natur erleben“ von allen Gästen umgesetzt werden muss. Samt Wellnessbereich sind es zwölf Container und nicht 40, wie oft berichtet!

OBERNBERG (tk). „Das Juwel Obernberger See ist in Gefahr. Im Landschaftsschutzgebiet Nösslachjoch-Obernberger See-Tribulaune droht mit dem Neubau eines Hotels in unmittelbarer Ufernähe des Obernberger Sees eine kapitale Bausünde“, so begrüßen die Initatoren Architekt Rainer Köberl, Peter Lorenz Ateliers, Architekt Thomas Moser und Architekt Rainer Noldin die Besucher auf der website www.Obernbergersee-in-Gefahr.at. „Die Landschaft muss vor dem vorliegenden Projekt ‚Naturrefugia Obernberger See‘ geschützt werden“, verlangen die Betreiber weiters und können sich „mehr als einen Gastbetrieb in Ufernähe nicht vorstellen“, denn: „Eine Hotelanlage müsste jedenfalls ausreichend Abstand zum See haben, da ansonsten ‚der See für alle‘ ein ‚See für Hotelgäste‘ wird – der See in seinem Charakter privatisiert wird.“ Weitere Argumente sind, dass „... die Mixtur von Ballermanntum, Bauunkultur, Hobbitland und slowfood-Gast ausgerechnet im Landschaftsschutzgebiet gefördert und mit Steuermitteln gebaut werden soll...es bitter schmeckt, wenn das öffentliche Bekenntnis zur Baukultur jährlich als ‚Preis für neues Bauen in Tirol‘ zwar gefeiert, aber dann im konkreten Fall nicht gelebt wird...u.v.m.“ Ergo würde man „ein neues, schlichtes Ausflugsgasthaus mit höchstem architektonischen und ökologischen Anspruch, mit einigen Betten“ als „angemessene, banale und erfolgversprechende Lösung“ begrüßen. Auch die Internetuser können sich für den Erhalt des Naturjuwels stark machen, denn sie sind eingeladen, ihre Sankti virtuell auf der Unterschriftenliste zu hinterlassen.

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