"Die Natur als Gastgeber"

Stocker 6 | Foto: Kainz

„Ein einzigartiges und nachhaltiges touristisches Leitprojekt“ versucht Gerhard Stocker seit Jahren am Obernberger See zu verwirklichen. Dass die Idee seines „Ausflugsgasthauses“ samt 14 Refugias von vielen stark kritisiert wird, ärgert ihn nur bedingt.

BEZIRKSBLATT: Herr Stocker, die nunmehr dritte Projektvariante haben Sie eingereicht – was soll anstelle des alten Gasthofs jetzt genau enstehen?
Stocker: Ich möchte vorausschicken, dass das bestehende Gasthaus am Ende ist. Es kann nicht mehr saniert werden und wird auch nur noch heuer geöffnet halten. Die Kosten, die für eine Renovierung aufgebracht werden müssten, stünden in keiner Relation. Deshalb haben wir jetzt die Stunde X und es geht darum, ob man dort oben was Neues errichten kann oder nicht. Wobei: Den Terminus „Hotel“ möchte ich nicht mehr hören, die Fläche ist als Sonderfläche Gasthof ausgewiesen und somit soll auch kein Hotelkomplex, sondern ein Ausflugsgasthaus mit 14 Refugias und 40 Betten entstehen.

BEZIRKSBLATT: „Die Natur als Gastgeber“ so der Titel des Vorhabens – wird dem entsprochen?
Stocker: Genau das war von Anfang an unser vorrangiges Bestreben! Wir wollen naturintegriert bauen, sodass die neue Anlage optisch gut zum Naturjuwel passt. Das Haupthaus beispielsweise wird niedriger, als das jetzige Gasthaus ist, die Refugias würden unter die Erde gebaut. Auch ausgeholzt müsste kaum werden, denn mit der vorhandenen Fläche würden wir das Auslangen finden. Und die so oft kritisierte Tiefgarage ist für ganze drei (Elektro-)Fahrzeuge ausgelegt, die für die Versorgung und den Gästetransport notwendig sind. Alle Ängste, die die Leute haben, sind doch auch meine Sorgen!

„See soll Ort der Ruhe bleiben – wir wissen um die Sensibilität!“

BEZIRKSBLATT: Medienberichte vermittelten zuletzt ein anderes Bild ... Zudem wurde die Homepage „Obernbergersee in Gefahr“ eingerichtet, auf der die Initiatoren u.a. eine Unterschriftenaktion gestartet haben, „damit das Paradies in seiner bestehenden charakteristischen Qualität erhalten bleibt“, wie es heißt.
Stocker: Ja, ich weiß. Leider wurde mir, was die Medienberichte betrifft, teils das Wort im Mund umgedreht – vielleicht eignet sich die Geschichte gut, um das Sommerloch mit „einem Aufreger“ zu füllen. Die Initiatoren der Homepage haben die Seite ins Netzt gestellt, bevor sie mit uns gesprochen haben. Jeder, der das Gespräch mit uns sucht, wird es übrigens auch finden wird! Was hier betrieben wird, kann man schon als Panikmache bezeichnen. Grundsätzlich bin ich total froh, dass den Leuten der See so sehr am Herzen liegt, aber das ist bei uns nicht anders! Wir wissen um die Sensibilität des Bereiches und nehmen das Ganze sehr ernst! Der negativen Stimmungsmache werden wir mit Aufklärung, Aufklärung und nochmal Aufklärung versuchen, entgegenzuwirken, obwohl wir eh von Anfang an ganz offen kommuniziert hätten. Letztlich geht es doch darum, gemeinsam eine Begeisterung für die Destination zu entwickeln, wo die Natur Gastgeber ist. Die Leute, die mich kennen, wissen, dass ich nie aus Geld- und Profitgier handeln würde.

„Die Ängste der Bevölkerung nehmen wir natürlich sehr ernst“

BEZIRKSBLATT: Aber ein Abrücken kommt auch nicht in Frage?
Stocker: Ich sehe die jüngsten Entwicklungen als Herausforderung an. Genehmigt die Behörde den neuen Plan nicht, werden wir eben nochmals adaptieren müssen. Dann verzögert sich halt wiederum alles. Im Idealfall aber soll nächstes Jahr mit den Arbeiten begonnen werden. Ich gehe davon aus, dass das Projekt in einem überschaubaren Zeitraum realisiert werden kann.

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