„Dann stirbt ein Teil der Identität gleich mit“
Für Ernst Schöpf brächten Gemeindefusionen größte Probleme, für die SPÖ keine.
„Die nördlichen Nachbarn haben es uns vorgelebt. Nach den Gemeindezusammenlegungen in Nord-rhein-Westfalen gibt es viele Großgemeinden, in denen es keine Feuerwehren mehr gibt, die Menschen verlieren ihre dörfliche Identität, niemand fühlt sich mehr zuständig für viele Freiwilligenaufgaben, schlicht eine Katastrophe“, sagt Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf. Damit erteilt er der Diskussion um die Zusammenlegung von Kommunen eine Absage. „Speziell in Tirol ist die dörfliche Identität sehr groß, die Menschen würden solche Maßnahmen nicht akzeptieren“, sagt Schöpf. Und: „Größer heißt nicht gleich billiger.“
GemNova erfolgreich
Sparen statt fusionieren heißt die Devise beim Gemeindeverband. Und seit neun Monaten gibt es die Einkaufsplattform der GemNova DienstleistungsGmbH und die zählt mittlerweile 200 aktiv nutzende, kaufende Gemeinden, Gemeindeverbände, Bezirkskrankenhäuser sowie das Rote Kreuz.
„Die 200.000 Produkte, die online bestellt werden können, stammen von aktuell 35 Lieferanten. 97 Prozent aller Lieferanten sind Tiroler Betriebe oder schaffen zumindest Arbeitsplätze in Tirol“, sagt GF Alois Rathgeb. „Die Möglichkeiten sind noch ausbaufähig, aber auch für Gemeinden, die sich noch nicht entschieden haben, diese Tätigkeit in Anspruch zu nehmen, hat sich das Preisgefüge durchaus nach unten bewegt“, erklärt Schöpf.
Bodenseer und Platter dagegen, Gschwentner dafür
Im Rahmen der Eröffnung und des Bürgermeistertags auf der Innsbrucker Herbstmesse sprachen sich sowohl LH Günther Platter als auch WK-Präsident Jürgen Bodenseer gegen Gemeindefusionierungen aus.
Anders hingegen SPÖ-LHStv. Hannes Gschwentner. „Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben“ – mit diesen Worten kommentiert er die Befürchtungen von Platter, Bodenseer und Schöpf in Sachen Gemeindefusionen. Ein Wegfall von Verwaltungsstrukturen bedeute nicht automatisch eine Zerschlagung der dörflichen Struktur.
„Durch eine Zusammenlegung gewinnt die Gemeinde an Attraktivität und verbessert ihre Wettbewerbsposition, insbesondere durch erweiterte raumplanerische Möglichkeiten“, betont Gschwentner.
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