"Wir profitieren alle von Europa"

MILS. EU-Gemeinderäte fungieren als Ansprechpartner-Innen für Themen rund um die Europäische Union in der Gemeinde und sind Drehscheiben zwischen Bürgern und der EU. Ins Leben gerufen wurde die Funktion der EU-Gemeinderäte im Jahr 2010 mit der Initiative "Europa fängt in der Gemeinde an" – dabei versuchte das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres in Zusammenarbeit mit der Vertretung der Europäischen Union, möglichst viele EU-Gemeinderäte für die österreichischen Gemeinden zu gewinnen.
Der Milser Bürgermeister Peter Hanser ist seit mehreren Jahren selbst EU-Gemeinderat. "Das vereinigte Europa ist mir ein echtes Herzensanliegen. Meine Eltern haben noch zwei Weltkriege erlebt und alles verloren. Ich konnte in Frieden aufwachsen. Die EU ist ein einzigartiges Friedensprojekt und mehrt durch die Wirtschafts- und Zollunion auch den Wohlstand der Bürger. Gerade ein kleines exportorientiertes Land wie Österreich profitiert vom gemeinsamen Markt. Für die Generation meiner Kinder sind Reise- und Niederlassungsfreiheit sowie der Euro selbstverständlich. Früher war alles viel umständlicher. Leider vergisst man im Alltag, wo viel über den Streit in der EU berichtet wird, oft auf die Vorteile", so Hanser.

Reise nach Brüssel

Besonders interessant für Bgm. Hanser war eine Reise nach Brüssel gemeinsam mit anderen EU-Gemeinderäten. "Dort haben wir erfahren, wie Europa funktioniert und wie Gesetze gemacht werden. Dabei wurden auch einige Mythen entzaubert. Die verordnungswütige Bürokratie, die den Mitgliedstaaten die Gurkenkrümmung vorschreibt, gibt es in dieser Form nicht. Verordnungen und Normen werden auf Wunsch der Mitgliedstaaten und Unternehmen erlassen", erzählt Hanser.
Für den Milser Bürgermeister besteht die Hauptaufgabe der EU-Gemeinderäte darin, zu informieren: "Oft wird auf die EU geschimpft, an allem soll sie schuld sein. Ich sehe es dann als meine Pflicht an, sachliche Argumente vorzubringen."
Hanser geht auch laufend zu Veranstaltungen und informiert sich ständig weiter. "Ich war auch schon bei einer Besichtigung der Baustelle des Brenner Basistunnels. Ich war sehr beeindruckt. Das zeigt, dass in der EU viel umgesetzt wird."
Hanser ist auch optimistisch, was die Zukunft der EU angeht: "Ich bin überzeugt, dass unter der Österreichischen EU-Ratspräsidentschaft, die am 1. Juli beginnt, viel weitergeht."