Von Jausensackerl bis Geschirrspüler: Das alles landet bei uns auf der Autobahn

Patrick Egger, Andreas Gablerits und Patrick Haberl (v.l.) von der Autobahnmeistere Ilz bei ihrer täglichen Arbeit auf den Rastplätzen der Autobahn A2 zwischen Gleisdorf West und Lafnitztal/Oberwart.
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  • Patrick Egger, Andreas Gablerits und Patrick Haberl (v.l.) von der Autobahnmeistere Ilz bei ihrer täglichen Arbeit auf den Rastplätzen der Autobahn A2 zwischen Gleisdorf West und Lafnitztal/Oberwart.
  • hochgeladen von Veronika Teubl-Lafer

ILZ. Sommerzeit ist Reisezeit: die erhöhte Frequenz an PKWs und LKWs ist auch auf den heimischen Autobahnen deutlich spürbar. 24.000 Fahrzeuge waren im August pro Tag auf der A2 Südautobahn allein zwischen den Abfahrten Ilz und Bad Waltersdorf unterwegs! Das hinterlässt auch Spuren- vor allem was den Müll anbelangt. Dass die Autobahn und ihre Rastplätze für Reisende sauber sind, darum kümmert sich das Team von Ralf Lafer, Leiter der Autobahnmeisterei Ilz. 
Seit einem Jahr gibt es auch auf dem Rastplatz Hainersdorf und Bad Blumau das Bewertungssystem „Happy or not“ bei dem Besucher mittels Smiley über die Sauberkeit per Knopfdruck abstimmen können. "Wir bekommen durchschnittlich um die 900 Antworten pro Tag. Rund 85 Prozent bewerten unsere Rastplätze als "top", freut sich Lafer. Damit das so bleibt, ist Lafer gemeinsam mit seinen  21 Mitarbeitern am 50 kilometerlangen Autobahnnetzt zwischen Gleisdorf West bis Lafnitztal/Oberwart am Tag und auch in der Nacht im Einsatz.

10 Tonnen Müll landet am Straßenrand

Neben dem Streckendienst und den Wartungsarbeiten wie Grünschnitt, Baustellen- und Unfallabsicherung und Substanzerhaltung an Brücken, Lärmschutz und Co. zählt auch das Reinigen der fünf Rastplätze und das Müllsammeln zum täglichen Aufgabengebiet. Im vergangenen Jahr waren es 165 Tonnen. "Zehn Tonnen mehr als im letzten Jahr", betont Lafer. Spitzenmonate seien neben dem März vor allem die Sommermonate. Von Mai bis Juli kamen heuer 56 Tonnen zusammen. Acht Tonnen mehr als im Vergleichszeitraum von 2017.
Der Großteil des Mülls findet sich an den Rastplätzen. Vor allem der Rastplatz in Hainersdorf Richtung Sebersdorf sei "Hotspot". Da vieles nicht sachgemäß in den dafür vorgesehen Müllcontainern entsorgt wird, rücken die Mitarbeiter dem Müll manuell "zu Leibe". 
Pro Jahr werden 10 Tonnen am Straßenrand gesammelt. "Das sind vier volle Sattelzüge", verdeutlicht Lafer. Wohl gemerkt auf einer Strecke von 50 Kilometer!

"Standardzierde": Jausensackerl und Tschickstummel

Schon regelrechte zur Standarzierde an den Autobahnrändern seien Verpackungen von Schnellrestaurants und Supermärkten geworden. Und es gibt ein Muster:"An jenen Auf- und Abfahrten wo ein solches Restaurant in der Nähe ist, liegen die meisten Verpackungen. Durchschnittlich liegt das Burgersackerl nach sieben Minuten auf der Fahrbahn." Auch der klassische Tschickstummel sei schon fast "salonfähig" geworden, betont Lafer. "Natürlich sind wir dazu da, um für Sauberkeit zu sorgen, aber keiner würde zuhause in seinem Garten die Zigarette einfach so auf den Rasen werfen."
Als Grund dafür sieht Lafer die Anonymität. "Wenn mich keiner kennt und sieht, fällt die Hemmschwelle automatisch", so Lafer.

Kuriose Fundstücke auf der Autobahn

Denn was der Leiter der Autobahnmeister und seine Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit so zu Gesicht bekommen ist an Kuriosität kaum zu übertreffen. "Von Fahrrädern, Mikrowellen bis Waschmaschinen und Geschirrspüler ist alles dabei", erzählt Lafer. Das Ablagern von Hausmüll sei zwar auf Strafe verboten, viele würden trotzdem die Autobahn mit "einer Mülldeponie verwechseln". "Mein skurrilster Fund war eine Kiste mit 30 Stangen Zigaretten", erklärt Partick Haberl. Der 26-Jährige arbeitet sei vier Jahren bei der Autobahnmeisterei Ilz. 
Lafer setzt dem noch eins drauf:"Es war im Jänner, da fanden wir an der Anschlussstelle Hartberg eine unscheinbare Kiste. Beim Aufmachen entdeckten wir eine Schlange. Sie hat noch gelebt, darum haben wir den Tierschutz zur Hilfe gerufen."

487 Stunden Müllsammeln

Allein im Jahr 2017 wendete die Autobahnmeisterei Ilz 487 Stunden für das Sammeln von Müll auf. "Rein theoretisch wären das zwei Monate an denen ein Mitarbeiter durchgehend Müll sammelt", verdeutlicht Lafer.
Für viele, die ihren Müll aus dem Autofenster entsorgen gelte leider das Motto "Aus den Augen aus dem Sinn." Doch dem ist nicht so: Die Müllentsorgung kostet der Autobahnmeisterei Ilz für ihre 50 Kilometer jährlich rund 43.000 Euro. "Alles was per Hand eingesammelt und entsorgt wird, lässt die Kosten steigen", so Lafer. Zudem können Gegenstände auf Fahrbahnen Unfälle verursachen. Er appelliert darum an die Autofahrer:"Bitte entsorgen Sie Ihren Müll fachgerecht. Es gibt genügend Rastplätze mit Mülltonnen und Mistkübeln."

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