Die Glocken läuten für die Solidarität
Am 21. September werden für 15 Minuten die Glocken im Bezirk für den Frieden läuten.
TRESSDORF. Am 21. September von 18.00 bis 18:15 Uhr werden einige Glocken der Kirchen, Rathäuser, auf Friedhöfen oder Gedenkstätten im Bezirk im Zeichen von Solidarität und Frieden läuten. Dazu aufgerufen hat die Österreichische Bundesregierung. Umgesetzt wird dieser Aufruf auch von Pfarrer Hartwig Boek denn auch in Treßdorf, Jenig und Kötschach-Mauthen werden sich die Glocken dem Läuten zum internationalen Friedenstag anschließen.
Europäische Identität
Doch nicht nur der internationale Friedenstag steht hinter dieser Aktion. In erster Linie soll das Gefühl einer europäischen Identität gestärkt werden. "Ich selbst komme aus Deutschland und lebe seit 25 Jahren in Österreich. Mir fällt immer mehr auf, dass jeder sein eigenes Ding macht und wir auf der Stelle treten, was den europäischen Gedanken angeht", erklärt Boek. Jeder schiebe die Probleme nur auf den anderen. "Eigentlich sind wir in Europa eine Einheit mit den gleichen Problemen. Zwei Kriege sind schon von Europa ausgegangen. Das darf nicht mehr passieren. Deshalb müssen Probleme von innen heraus gelöst werden", erklärt Boek. Ein Schritt dieses Bewusstsein zu fördern sollen Friedensprojekte wie das gemeinsame Glocken-Läuten sein.
Wertegemeinschaft
Funktionieren kann die Verbreitung dieses Friedensgedankens und die Stärkung der Solidarität allerdings nur, wenn die Bevölkerung weiß, warum genau die Glocken läuten. "Wir sind eine friedliche Wertegemeinschaft und wollen das auch weiterhin bleiben", sagt Boek. Um das zu schaffen, will er auch die Kirche in die Pflicht nehmen. "Wir als Kirche sollten viel mehr miteinander arbeiten, ob innerhalb von Österreich oder auch in der gesamten Europäischen Union", erklärt Boek.
Aufruf zur Freiheit
Dazu braucht es aber vor allem Toleranz. Der Glaube ist für ihn ein Werkzeug um auch gleichzeitig zur Freiheit aufzurufen. "Wir mischen uns auch zu oft in Dinge ein, die nicht in unserer Entscheidungsgewalt liegen. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen selbst entscheiden zu lassen", sagt Boek. Generell sei er auch dafür, eine Art Patch-Work-Religion zu leben, in der sich jeder Gläubige Dinge aus verschiedensten Religionen herauspicken kann. Denn auch so kann für ihn Frieden funktionieren.
Solidarität
Anderssein oder anders zu denken widerspricht sich auch deshalb nicht mit dem Gedanken einer gemeinsamen europäischen Solidarität. "Heimatverbundenheit ist gut und wichtig, sie darf allerdings nicht zur Abgrenzung führen, ansonsten wird es bedenklich", erklärt Boek. Daher soll das Glocken-Läuten am 21. September die Menschen vor allem dazu anhalten, innezuhalten und darüber nachzudenken, wie schön es wäre, wenn unser gemeinsames Kulturerbe weitergetragen werden würde.
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