Autor Andreas Pittler veröffentlicht "Wiener Auferstehung"
Drei Bücher, drei Familien, drei Generationen: Andreas Pittler schreibt über Wiens Vergangenheit und verbindet diese mit seinen fiktiven Romanfiguren.
WIEN. Der Autor Andreas Pittler hat den zweiten Teil seines "Wiener Triptychons" veröffentlicht. Mit Religion haben seine Bücher zwar nicht viel zu tun, aber mit der Zahl drei: drei Bände, drei Wiener Familien und drei Generationen. Die Familien verbindet ihr gemeinsamer Arbeitsplatz, die fiktive Hernalser Brauerei.
In Anlehnung an den kirchlichen Begriff tragen die Bücher auch dazu passende Namen: Der erste Teil, "Wiener Kreuzzug", spielt im Zeitraum vom Ende der Monarchie bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. Der zweite Teil, "Wiener Auferstehung", begleitet die Familien Glückstein, Strecha und Bielohlawek von der Zeit nach dem Weltkrieg bis zur Ära Bruno Kreiskys. Das Buch setzt im Jahr 1945 ein, rund ein Viertel des Romans beschäftigt sich mit den letzten Kriegstagen und den Jahren danach. "So gesehen passt das ganz gut ins Gedenkjahr", sagt Andreas Pittler.
Der gebürtige Hernalser nimmt in seinen Büchern Anleihen an historischen Gegebenheiten und Personen sowie an seiner eigenen Familiengeschichte. So war sein Großvater Bierkutscher bei der Ottakringer Brauerei und fungiert als Vorbild für den Arbeiter Bielohlawek. Überhaupt war die Ottakringer Brauerei die Inspiration für die Hernalser Brauerei. Bei der Reise durch Österreichs Vergangenheit ist ihm außerdem wichtig, die Geschichte der sogenannten "kleinen Leute" zu erzählen. "Wie viele Napoleons gibt es? Wir fühlen uns gegenüber solchen Gestalten meistens sehr klein – ich finde, völlig zu Unrecht, weil ohne uns sind die nichts", erklärt Pittler.
Sekretär seiner Muse
Vor ungefähr zwei Jahren hat der Historiker das Projekt aus der Taufe gehoben. Es ist bereits das 54. Buch des Autors, der unter anderem auch die Krimireihe rund um den jüdischen Inspektor Bronstein geschrieben hat. Sein Ziel: eine unterhaltsamere Variante des Geschichtsunterrichts. "Ich habe immer wieder festgestellt, dass Geschichtsbücher meistens nur von denen gelesen werden, die eh schon wissen, worum es geht", so Pittler. "Und mein Ziel ist es, die Leute in einem Genre, das sie schon lesen, auch ein bisschen politisch und historisch zu bilden." Der erste Band hat es in einem Jahr auf vier Auflagen gebracht. "Für jemanden, der so prononciert Wienerisch schreibt wie ich, ist das schon ein großer Erfolg."
Pittler, der lange im Reumannhof gelebt hat und jetzt die Josefstadt sein Zuhause nennt, hat "Wiener Auferstehung" in nur sechs Wochen geschrieben. Denn: Recherchieren würde er ohnehin sein ganzes Leben lang. "Wenn es dann beginnt, zu arbeiten, bin ich eigentlich nur mehr der Sekretär, neben dem die Muse steht", erklärt der Historiker seinen Schreibprozess.
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