Neue Ausstellung im Bezirksmuseum: Auf Sommerfrische in Hernalser Villen
Prächtige Domizile: Das Bezirksmuseum widmet sich der Geschichte von Dornbach und Neuwaldegg.
HERNALS. Von 22. Mai bis 18. September zeigt das Bezirksmuseum Hernals eine neue Sonder-Ausstellung mit dem Titel „Villen in Dornbach und Neuwaldegg – einst und jetzt“. In neun prächtigen Schautafeln werden historische Fotoaufnahmen von imposanten Villen, sowie Bilder von Domizilen aus der Gegenwart bei freiem Eintritt präsentiert.
„Während sich der Vorort Hernals im 19. Jahrhundert zum Industriestandort durch Klein- und Mittelgewerbe entwickelte, blieben Dornbach und Neuwaldegg locker bebaute Villenvororte mit Bauernwirtschaften, die sehr früh von ‚begüterten Wienern‘ als ideale ‚Sommerfrische‘ entdeckt wurden", erklärt Museumsleiterin Trude Neuhold.
Bis zur Eingemeindung von Dornbach, Neuwaldegg und Hernals als 17. Gemeindebezirk in den Jahren 1890/92 entstanden zahlreiche Villen und Bauernhäuser, die zumeist als Sommerwohnungen vermietet wurden.
Von der Sommerfrische zur Vorstadt
"Dornbach und Neuwaldegg waren auch ein beliebtes Ausflugsziel für die innerstädtischen Wiener." Zeiselwagen und später bequemere Stellwagen - der Linienverkehr für die Sommergäste wurde ab 1825 durch den Dornbacher Fuhrwerksunternehmer Paul Konratz abgewickelt - sorgten für die Verkehrsverbindung nach Wien. 1865 wurde die erste Pferdetramwaylinie Wiens nach Dornbach eröffnet.
"Von etlichen prächtigen Villen mit weitläufigen Parkanlagen sind nur mehr Fotos vorhanden. An Stelle solcher Prunkbauten wurden neuzeitliche Wohnhausanlagen errichtet", so Trude Neuhold. So stehen beispielsweise an der Stelle der "Villa Meinl" in der Pointengasse 4-6 heute moderne Wohnbauten. Auch das "Spatzennest" in der Andergasse 38, erbaut 1903 für den kaiserlichen Rat Bernhard Polak und Wohnsitz von Hedy Lamarr musste in den 1960ern einer Wohnhausanlage weichen, genauso wie die Villa Kuffner in der Promenadengase 19, oder die Villa Wittgenstein in der Neuwaldeggerstraße 38. "Es ist aber erstaunlich wie viele wunderschöne Bauten auch heute noch erhalten sind. In einer einzigen Ausstellung können wir gar nicht alle zeigen", erklärt die Museumsleiterin. Ihr Tipp an die Ausstellungsbesucher: Mit offenen Augen in Ruhe durch das Grätzel spazieren und selbst auf Entdeckungsreise in die "Alte Zeit" gehen.
"Viele der alten Prachtbauten stehen noch und wurden in den letzten Jahren schön renoviert", freut sich Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer. Etwa die Gerold Villa in der Artariastraße 10, in der auch Hilde Kahl wohnte. Oder die Villa Demel des K&K Hofzuckerbäckers in der Neuwaldeggerstraße 2 aus 1804, in der sich heute eine Arztpraxis befindet. Sehenswert auch die Koshier-Villa mit ihren schönen Wandmalereien in der Dornbacherstraße 51, oder die Strache Villa in der Heuberggasse 9, in der auch die berühmte Sängerin Maria Jeritza wohnte. "Leider verfallen manche Villen immer mehr", bedauert Pfeffer. Etwa die Villa Eisler-Terramar in der Heuberggasse 10, bis 1991 Residenz der kroatischen Botschaft.
Das Bezirksmuseum Hernals (17., Hernalser Hauptstraße 72-74, Lift-Zugang: Jörgerstraße) ist Montag von 16 bis 20 Uhr und am ersten und dritten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Info: www.bezirksmuseum.at
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