Verbindungsbahn: Fünf Fragen an die ÖBB und die Umfrage der Bezirksvorstehung
Die Ergebnisse der Meinungsumfrage zu Verbindungsbahn und die Antworten der ÖBB auf die wichtigsten Fragen im Überblick.
HIETZING. In den vergangenen Tagen luden die ÖBB zur Info-Ausstellung zur Verbindungsbahn. Außerdem haben die Meinungsforschungsinstitute Ifes und GfK im Auftrag der Bezirksvorstehung Hietzing die Meinung der Bevölkerung zum umstrittenen Thema "Verbindungsbahn neu" erhoben.
Die Ergebnisse der Umfrage
• Die Hietzinger sehen den Ausbau des öffentlichen Verkehrs als wichtig an (78 Prozent). Etwas weniger Bedeutung räumen sie dem konkreten Ausbau und der Verbesserung der Schnellbahn-Linie im Bezirk ein (61 Prozent).
• In den kürzeren Intervallen auf der S80 und zusätzlichen Stationen sehen sie überwiegend Vorteile. Nachteile sieht man in einer möglichen Zunahme des Güterverkehrs durch den Bezirk.
• Die Querungsmöglichkeiten Jagdschlossgasse und Veitingergasse auch für Autos wollen 68 Prozent der Hietzinger erhalten.
• Wichtig ist ihnen, dass die neuen Stationen und die Hochlage ins Stadtbild passen (83 Prozent), dass es Lärmschutzwände für die Anrainer gibt (86 Prozent) und dass Querungen für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden (86 Prozent).
• Eine direkte Verbindung zur S45 ist für 77 Prozent der Befragten wichtig.
Die wichtigsten Fragen an die ÖBB
1. Wie sieht es mit der Variante "Tieferlegung" aus? Ist das nun vom Tisch? Warum wird kein Tunnel gegraben?
Um die Verbindungsbahn "tiefergelegt" fahren zu lassen, müsste man bereits von Hütteldorf aus einen Tunnel graben. Dann muss die Bahn unter dem Wienfluss durchfahren. Das heißt, man muss mindestens 25 Meter unter die Erde. Anders geht es nicht, denn eine Eisenbahn kann nur in einer Steigung von maximal zwölf Promille fahren, aus sicherheitstechnischen Gründen. Im 14. Bezirk müssten dann Straßenkreuzungen aufgelassen werden, der Bahnhof Hütteldorf müsste verlegt werden und die Deutschordenstraße könnte nicht mehr gequert werden. Die Haltestelle Hietzinger Hauptstraße müsste im Tunnel in Schräglage gebaut werden, ebenso der Bahnhof Speising. Und weil ein Bahntunnel mehr als 10 Meter hoch ist, müsste die Kreuzung Hofwiesengasse geschlossen werden und damit könnte der 60er an dieser Stelle nicht mehr fahren. Alles in allem, so die Experten der ÖBB, wäre das um ein Vielfaches teurer als die geplante Variante und zudem technisch nicht ohne große Veränderungen machbar.
2. Also wird eine Mauer vor den Fenstern der Menschen gebaut? Wie hoch wird diese Trasse sein? Sieht man dann nichts als Beton vor den Fenstern?
Die Haltestelle Hietziger Hauptstraße wird auf einer Brücke gebaut. An der höchsten Stelle (inklusive der Lärmschutzwände) wird diese Brücke 7,80 Meter hoch sein. Die Schienenoberkante wird sich auf einer Höhe von 5,80 Meter befinden und die Durchfahrtshöhe unter der Brücke wird 4,20 Meter betragen. Die Lärmschutzwände sind aus Glas geplant. Um die Haltestelle herum soll begrünt werden. Der Abstand (Gehsteige, Straße, Radwege, Grünflächen) zwischen den Häusern an der Hietziger Hauptstraße und dem Bahnhof beträgt rund 20 Meter. Die Mauer des Bahnhofes wird also so weit entfernt sein, sodass man noch aus dem Fenster sieht.
3. Werden die Veitingergasse und die Jagdschlossgasse gesperrt? Was, wenn ich auf diesen Strecken fahren muss? Muss ich dann lange Umwege in Kauf nehmen?
Dass der Bahnübergang Veitingergasse gesperrt wird, das ist noch nicht ganz sicher. Möglicherweise bleibt hier der Bahnschranken, auch wenn er zur Zeit in den Plänen der ÖBB nicht vorgesehen ist. Dieses Detail hängt sehr vom Einsatz des Bezirkes für die Beibehaltung des Bahnübergang ab. "Wir werden hier nochmal mit dem Bezirk Gespräche führen. Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", heißt es von den ÖBB. Diese hat in den vergangenen Monaten Verkehrszählungen an den beiden Bahnkreuzungen durchgeführt. Zum einen ergaben diese Zählungen, dass an beiden Übergängen täglich rund 7.000 Autos fahren, zum anderen aber auch, dass etwa die Hälfte der Autos aus Niederösterreich kommt und wieder nach Niederösterreich fährt - also den Bezirk und die beiden "Schleichwege" durch Hietzing nützt, um das Wiental und die Altmannsdorferstraße zu den Stoßzeiten zu umfahren. Wenn der Übergang Veitingergase geschlossen wird, wird sich der Durchzugsverkehr auf die Wienzeile und die Hietzinger Hauptstraße verlagern. Das wird - für Hietzinger und Anrainer, natürlich auch ein Umweg. Man wird mit zwei bis fünf Minuten mehr Fahrtzeit rechnen müssen.
4. Was ist mit dem Güterverkehr? Wie viele Güterzüge fahren dann auf dieser Strecke?
Pro Tag fahren etwa sieben Güterzüge auf der Strecke. Das wird sich auch mit der neuen Verbindungsbahn nicht ändern. Die Personenzüge werden aber deutlich mehr. Das ist auch das Ziel der neuen Verbindungsbahn: Der öffentliche Verkehr zwischen den Bezirken Penzing, Hietzing und Meidling soll optimiert werden.
5. Und die Querungen für Fußgänger und Radfahrer? Sind die sicher?
Jedenfalls muss man nicht mehr über Eisenbahnschienen gehen oder fahren. Das ist ein Ziel der Bahn, denn Eisenbahnkreuzungen sind sowohl für Fußgänger als auch für Autofahrer eine Gefahrenquelle. Einige der Querungen werden über Brücken gebaut, andere sind als Unterführungen geplant. Die Unterführungen werden ca. 12 Meter breit sein, eigene Wege für Radfahrer und Fußgänger haben und beleuchtet sein.
Alle Infos zur Verbindungsbahn:
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