OSR Erwin Frank – Direktor der ASO Horn bis 1984 - gestorben

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Erwin Franz (93) starb am 10. Juli 2017. Auch in der Pension war der Sprachlehrer äusserst aktiv. Über sein Leben verfasste der Pädagoge einst einen interessanten Bericht. Hier der Text:

I. Meine Kinder- und Jugendzeit

Ich bin am 21. April 1924 im Ausnahmhäusel meiner Großmutter Anna S. als schwächliches Kind geboren und man wollte mir „das Licht einblasen“, weil man glaubte, dass ich die ersten Tage kaum überleben werde. Ich bin aber doch in einer glücklichen Kindheit herangewachsen und begann als kräftiger Bub in der Volksschule Weitersfeld. Mein damaliger Lehrer in der 1.Klasse war der Schulleiter Obl. Emil Hütter. Nach etwa 3 Monaten nach Schulbeginn hatte ich meine erste Schlappe zu verkraften. Im Wochenstoff war das kleine „r“ zu erlernen. Normalerweise mussten wir diese erlernten Buchstaben mit dem Griffel in die Schiefertafel einkratzen. Mit einem feuchten Schwamm wurde das Ergebnis wieder gelöscht. Diesmal aber sollte ich in einer Unterrichtsstunde auf Anordnung des Lehrers das kleine „r“ an die Wandtafel schreiben. Unglücklich stand ich in dieser Minute, die Schreibkreide in der Hand, vor dem „3-haxigen“ Gestell und mir fiel partout nicht ein, wie dieser Buchstabe zu schreiben war.
In weinerlichem Tone gestand ich schließlich, dass ich es „gestern noch gewusst habe“, wie man es schreibt. Der gutmütige Lehrer lächelte und ließ mich nieder setzen.
Diese Minute meines damaligen ersten Versagens habe ich niemals vergessen und sie hat mich stets verfolgt.
Ab dem dritten Schuljahr hatte ich als Klassenlehrer Heinz Gahler. Den kannte ich schon sehr gut vom Geigenunterricht her. Das war für mich ein besonderer Glücksfall und ich mauserte mich bei ihm zu einem guten Schüler.
Heinz Gahler war vorher arbeitslos. Aber er nützte die Zeit, indem er eine ganze Reihe von Musikschülern hatte.Darunter auch mich.

II. HAUPTSCHULE IN RETZ, LEHRERBILDUNGSANSTALT IN ZNAIM

Mit dem vollendeten sechsten Schuljahr besuchte ich die Hauptschule in Retz, musste aber eine Aufnahmeprüfung machen, weil ich gleich mit der zweiten Klasse beginnen durfte. Diese
Prüfung war aber für mich sehr einfach und ich wunderte mich nur, weil sie so leicht war und es in der HS nicht anders aussah, als bei uns in Weitersfeld in der Volksschule. Da ich in dieser Schule auch ein gutes Zeugnis hatte, dachte man bei uns daheim darüber nach, mich in eine weiter führende Schule zu schicken und das war die Lehrerbildungsanstalt, die LBA in Znaim. In der Lehrer – Bildungs – Anstalt gefiel es mir sehr gut.

III. SOLDAT IN DER KASERNE, KRIEG IN ALBANIEN

Im Jahre 1943 wurde ich ,wie alle meine anderen Klassenkameraden zur Wehrmacht einberufen und kam dann nach der Ausbildung in der Kaserne Klosterbrugg in Znaim zum Kriegseinsatz nach Albanien.

lV. KRIEGSENDE, ALS JUNGER LEHRER - VS SIGMUNDSHERBERG,
EHE UND GEBURT UNSERER KINDER

Nach dem Kriege kam ich 5 Monate in die Gefangenschaft nach Überfeld in Kärnten.
Im November 1945 kam ich heim und meldete mich nach einigen Tagen beim Bezirksschulrat Horn. Da großer Lehrermangel herrschte, wurde ich sofort in der Volksschule Sigmundsherberg als junger Lehrer eingestellt.
Außerhalb der Schule lernte ich beim Theater spielen im Pfarrhof meine Frau Erna kennen. Wir verlobten uns im Rahmen eines Familienfestes und 1947 heirateten wir in der Ortskirche. 1948 wurde uns Edith, 1951 wurde Eugen und als Nachzügler 1959 Ewald geboren.
Tätigkeit in der Gemeindebücherei Sigmundsherberg.
Als Lehrer: Organisation von Festlichkeiten im Ort: z.B. 1962 Markterhebungsfeier Sigmundsherberg.
Vorbereitung der Volksschüler auf das Gymnasium.

V. VERÄNDERUNG UND ALS LOGOPÄDE

Mein Schulleiter Johann Engler hatte mit dem Bürgermeister Josef Gassner immer wieder Streit. Obwohl Johann Engler glaubte, dass ich einmal sein Nachfolger hier an der Schule sein werde, entschloss ich mich aber doch, eine Veränderung herbei zu führen. Ich ließ mich als Logopäde in Wien ausbilden und wurde anschließend Sprachheillehrer in Horn und Umgebung.
VI. SONDERKLASSE IN HORN
Nun war ich drei Jahre lang hauptamtlicher Sprachheillehrer im Bezirk Horn und als einziger im Waldviertel. Mein Bestreben war es aber, in einer Klasse mit sprachgestörten Kindern zu unterrichten. Das ist mir aber trotz erledigter Vorarbeiten nicht gelungen.

VII. SONDERSCHULE IN HORN

Da ist mir die Anordnung des Bezirksschulinspektors gerade zur richtigen Zeit gekommen, dass ich eine Sonderklasse in Horn zu übernehmen hätte. Das tat ich auch und nach drei Jahren wurden die drei Sonderschulklassen zu einer eigenen Allgemeinen Sonderschule mit eigener Leitung, die ich ab jetzt inne hatte. Wieder nach ein paar Jahren bekamen wir der Klassenräume der Neuerbauten Frauenberufsschule in einem Seitentrakt der Hauptschule. Und damit begann für mich die arbeitsintensivste und fruchtbarste Zeit meiner Lehrertätigkeit. Wir hatten ab nun einen eigenen Bereich mit großen sonnigen Klassenräumen und im Untergeschoß viele Nebenräume, die für uns zu Werkstätten wurden. Neben den üblichen Unterrichtsgegenständen erzeugten wir mit den Schülern eine Menge von nützlichen Bedarfs- und Kleinkunstgegenständen, die wir in Ausstellungen präsentierten und verkauften konnten. Diese Tätigkeit wurde so groß und enorm, dass wir sogar vom BSR angefeindet wurden, weil er die Situation zu wenig erkannte. Nebenbei hielt ich in meiner Freizeit logopädische Stunden für Pflichtschüler und für Schüler, die von ihren Müttern regelmäßig aus vielen Orten aus dem Waldviertel zu mir gebracht wurden. Zusätzlich organisierte ich die Sommer - Kurse für sprachgestörte Kinder und leitete diese in der Waldschule Wiener Neustadt, dann in Retz und schließlich in Zwettl. Ich hatte dazu viele Logopäden und Erzieherinnen für die Kinder. Nebenbei gestaltete ich viele Behelfe für die Sprachheilarbeit in NÖ. Diese Arbeit wurde vom Landesamt VII. finanziert. Für diese umfangreiche Tätigkeit bekam ich 1979 von Landeshauptmann Maurer das Goldene Ehrenzeichen des Landes NÖ verliehen.
VIII. 1984 PENSION,BUCHAUTOR, OBMANN des SB
Im Jahre 1984 ging ich im Alter von 60 Jahren in Pension. Während dieser Zeit schrieb ich mehrere Bücher und viele Broschüren, die ich in Lesungen vorstellte und verkaufte.
Als Obmann des Seniorenbundes unternahm ich mit den Mitgliedern viele Fahrten und gestaltete Feste und Feiern.
Tätigkeiten in der Pfarre Sigmundsherberg, Pfarrgemeinderat, Pfarrchronik.
2005 erhielt ich die Goldene Ehrennadel der Marktgemeinde Sigmundsherberg.

IX. TOD MEINER FRAU

Am 23. NOVEMBER 2014 verstarb mir meine liebe Frau Erna. Wir haben uns Zeit unseres Lebens gut verstanden und schätzten uns gegenseitig. Ich selbst konnte sie bis zur letzte Stunde noch betreuen und wir hatten damals zusätzlich nur stundenweise Betreuung durch das Hilfswerk. Eine Woche vorher hielten wir noch Steinerne Hochzeit im Dabei sein unserer Großfamilie.

interessanterweise könnte man noch erwähnen

Unser Papa war bis zuletzt Lehrer durch und durch.
Unseren slowakischen Pflegerinnen in den letzten Jahren hat er gezielt Deutsch Unterricht erteilt.
und auch ein syrisches Mädchen erhielt ein halbes Jahr lang Deutschunterricht, obwohl selbst kaum sehend und im Rollstuhl;

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