DIE GERECHTEN – Courage ist eine Frage der Entscheidung

Foto: Museum im Ballhaus
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Die siebenjährige Herrschaft des Nationalsozialismus gilt als das wohl dunkelste Kapitel in der Geschichte unseres Landes. Auch viele ÖsterreicherInnen unterstützten durch ihr aktives Handeln, durch ihr Mitlaufen oder Wegschauen dieses menschenverachtende Terrorregime, an dessen Tiefpunkt der Genozid stand, die massenhafte Tötung der jüdischen Bevölkerung.
Etwa ein Drittel der rund 200.000 Jüdinnen und Juden Österreichs, die hauptsächlich in Wien lebten, wurde während der NS-Zeit ermordet. In Tirol umfasste die jüdische Bevölkerung gut 700 Menschen, jeder Dritte kam durch das NS-Regime ums Leben.
Doch es gab auch einige wenige mutige Menschen, die Widerstand leisteten, Menschlichkeit und Zivilcourage zeigten versuchten zu helfen. Sie haben uneigennützig, ohne finanzielle Gegenleistung, ihr eigenes Leben riskiert und Jüdinnen und Juden geholfen zu überleben, indem sie sie versteckten, ihnen gefälschte Papiere besorgten oder einfach nicht verraten haben.
Die Holocaust-Gedenk- und Forschungsstätte Yad Vashem Jerusalem ehrt diese Lebensretter, die übrigens aus allen Bevölkerungsschichten stammten, als „Gerechte unter den Völkern“. Etwa 110 Österreichern wurde bisher diese Ehre zuteil, 17 aus Tirol. Ihnen ist die Ausstellung „Die Gerechten – Courage ist eine Frage der Entscheidung“ gewidmet, denn ihre Geschichten sind in der Bevölkerung bisher wenig bekannt.

Die Ausstellung zeigt das Leben der jüdischen Bevölkerung vor der Machtübernahme durch das NS-Regime, aber auch die verheerenden Veränderungen und ihre Folgen. In einem "Täter-Spalier" werden einige der aus Österreich stammenden Täter dieses grausamen Regimes porträtiert.
Im Mittelpunkt stehen aber die Lebensgeschichten der "Gerechten": Wer waren diese Menschen? Was bewog sie dazu, ihr Leben für andere, manchmal sogar völlig Unbekannte, aufs Spiel zu setzen?
Überlebende kommen zu Wort und erzählen aus ihrer Sicht, wie sich ihre ganz normale Kindheit damals über Nacht plötzlich verändert hat. Auch verschiedene Rettungsgeschichten werden dokumentiert. Zeithistoriker Niko Hofinger hat ein Kapitel über Tiroler Gerechte recherchiert und zeigt, dass es auch praktisch vor der Haustüre Menschen gegeben hat, die durch ihr Handeln zum Lebensretter geworden sind.
Und schließlich stellt die Ausstellung auch Verbindungen zu aktuellen Themen her und greift das Thema Zivilcourage auf. Denn auch heute braucht es Menschen mit Überzeugung, Mut, und Rückgrat, die Unrecht nicht ignorieren, nicht Wegschauen, sondern dagegen auftreten.

Die Ausstellung wurde von Michael John (Universität Linz) und Albert Lichtblau (Universität Salzburg) kuratiert und von Architekt Manfred Lindorfer gestalterisch umgesetzt.
Nach mehreren Stationen in Österreich gastiert die Ausstellung nun bis 19. August im Museum im Ballhaus Imst. www.gerechte.at

Die Eröffnung der Ausstellung, findet im Raiffeisensaal Imst (Stadtplatz 9–10, neben dem Museum im Ballhaus) statt. Beginn: 19 Uhr.

Musikalische Umrahmung: Saxhotline.

Wann: 31.03.2017 19:00:00 bis 19.08.2017, 00:00:00 Wo: Museum im Ballhaus, Ballgasse 1, 6460 Imst auf Karte anzeigen
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