Grundstücksdeal in Umhausen wirft Fragen auf

Jakob Wolf verteidigt den Umhauser Grundstücksdeal. | Foto: VP
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In Umhausen wird derzeit eine Hotelanlage mit einem Baulos jenseits der 10 Millionen Euro-Marke errichtet. Für die Ötztaler Gemeinde eine vermeintlich tolle Sache, werden doch rund 200 Gästebetten geschaffen, dazu Arbeitsplätze und kommunale Steuereinnahmen. Die "Nebengeräusche" des Projektes werfen allerdings einige Fragen auf. So wurde das Grundstück von einem privaten Ötztaler Bauunternehmer zu einem "Freilandpreis" von 15 Euro je Quadratmeter an die deutsche Explorer-Gruppe verkauft. Die Gemeinde Umhausen unter Bgm. Jakob Wolf hatte zu diesem zeitpunkt die Fläche bereits in Bauland umgewidmet und damit dem Grundstück eine Wertsteigerung verpasst, die mit rund 210 Euro pro Quadratmeter beziffert wird. Der Gesamtpreis des Grundstückes wurde somit ad hoc von 73.500 Euro auf mehr als eine Million Euro gesteigert - das Vierzehnfache. Möglich wurde das "Schnäppchen" durch einen Kunstgriff im Zeitraum der Widmung durch die Gemeinde in eine Sonderfläche und der Absegnung des Deals durch das Land Tirol. Jakob Wolf erklärt gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN: "Der Verkaufspreis des privaten Eigentümers geht die Gemeinde nichts an und kann von dieser auch nicht beeinflusst werden. Wir haben im Vorfeld insgesamt 11 Standorte geprüft, die Raumordnung hat dann letztlich diesen einen Standort ermöglicht. Es liegt auch ein Gemeinderatsbeschluss zur Widmung vor, bei dem nur eine Stimmenthaltung notiert wurde. Aus Sicht der Kommune müssen wir ein derartiges Projekt selbstredend begrüßen." Wolf verweist auf die große Wertschöpfung - auch beim Bau des Kurzentrums sei ein ähnlicher Weg beschritten worden, hier sei allerdings ein "Mischpreis" für den Grund bezahlt worden. Eine zusätzliche und ebenso fragwürdige Note bekommt die Causa allerdings durch die 400.000 Euro an Förderung durch die Landesregierung, noch dazu aus einem Topf, der als "Impulspaket" nicht in diesen Rahmen passt, sollten doch damit industrielle Bemühungen unterstützt werden. Nachdem die Causa öffentlich wurde, hat LH Günther Platter die "Förderung auf Eis gelegt". VP-Klubchef Wolf sagt: "Ich sitze nicht in der Landesregierung, habe also auch in Sachen Förderung keinen Einfluss." 
SPÖ, FPÖ und Liste Fritz beantragten bereits eine Sonderprüfung des Landesrechnungshofes zum Explorer-Projekt und den dubiosen Vorgängen rund um das im Bau befindliche Billig-Hotel. Ob durch den Kunstgriff rund um den eigenartigen Grundverkehr in Umhausen auch dem Steuerzahler Geld vorenthalten wurde, dürfte ebenfalls zu prüfen sein. Die Optik für die ÖVP ist dabei einmal mehr alles andere als günstig - darin sind sich die Mehrzahl der heimischen Unternehmer und Banker einig.

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