Salvatorkirche......Bezug nehmend zu einem Beitrag von Richard C.
Die Salvatorkirche wird altkatholisch
Das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes stieß auch in Wien auf Widerspruch. Der liberale Wiener Gemeinderat sandte bereits am 27. Mai 1871 eine Sympathieadresse an Ignaz von Döllinger.
Am 3. Oktober 1871 befasste sich der Wiener Gemeinderat mit einem Antrag des Gemeinderates Johann Umlauft, dem eben gebildeten altkatholischen Aktionskomitee zu überlassen. Der Antrag erhielt die Mehrheit und der Bürgermeister Cajetan Felder wurde beauftragt, den Beschluss durchzuführen, aber dabei jegliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Das war allerdings nicht möglich. Bereits am 7. Oktober drohte der Wiener Erzbischof Joseph Othmar Rauscher, über die Kapelle das Interdikt zu verhängen, wenn sie den Altkatholiken überlassen wird.
Trotzdem bekannte sich der Gemeinderat mit großer Mehrheit zu seinem Beschluss. Am 15. Oktober betritt der römisch-katholische Kirchenrektor Georg Ausim die fast leere Salvatorkapelle. Er feiert einen letzten stillen römisch-katholischen Gottesdienst. Danach konsumiert er die Hostie aus der Monstranz, der Mesner löscht das Ewige Licht, die leere Monstranz wird einem Magistratsrat übergeben.
Dann übergibt ein Magistratsdiener dem altkatholischen Pfarrer Alois Anton den Tabernakelschlüssel und die Messgewänder. Um Schlag elf Uhr feiern die Wiener Altkatholiken mit Alois Anton den ersten altkatholischen Gottesdienst – damals noch eine lateinische Messe mit vorhergehender Predigt.
Die Antwort des Erzbischofs ließ nicht lange auf sich warten. Drei Tage nach dem Gottesdienst wurde über die Kapelle das Interdikt verhängt. Damit war jedem römisch-katholischen Christen das Betreten der Kapelle bei Strafe der Exkommunikation verboten.
Erst 1969, in den Tagen der aufblühenden Ökumene, wandelte sich das Verhältnis der Altkatholiken zum Erzbistum Wien. In diesem Jahr hob Kardinal Franz König das Interdikt auf. Kardinal König war öfters in der St. Salvatorkirche zu Gast, so z.B. zu einem Gemeindetag 1989.
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