Historische Eisensessel im Volksgarten: Platz nehmen im Rosengarten
Im Volksgarten wies einst eine Sesselfrau den Besuchern einen Sessel zu.
INNERE STADT. Please wait to be seated. Diese Aufforderung, auf den Kellner zu warten, der den Platz zuweist, kennt jeder USA- und England-Reisende. Doch auch in Wien wurde die Platzierung durch einen Angestellten einst praktiziert, und zwar in den Parks. "Noch bis in die 1960er Jahre hinein gab es hier im Volksgarten eine Sesselfrau, die den Parkbesuchern einen Platz auf einem der Eisensessel zuwies", erzählt Gerd Koch von den Bundesgärten, während er Gärtnerin Michaela Pummer beim Abladen jener Sessel von einem Anhänger behilflich ist. "Der Sessel konnte gegen einen kleinen Betrag gemietet werden."
Die Sesselfrau ist mitsamt der Sesselmiete längst aus dem Volksgarten verschwunden, die Eisensessel gibt es allerdings heute noch. "Wetterbedingt werden sie im Frühjahr im Rosengarten aufgestellt und Ende September, Anfang Oktober wieder im Keller unter dem Palmenhaus im Burggarten verstaut", erklärt Koch.
Sesselfrau noch in Erinnerung
Rund vierhundert historische Eisensessel der Wiener Goldschmiedfirma Rohrwasser, die in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts zweitausend Eisensessel in den Wiener Parks aufstellten, befinden sich im Rosenparterre des Volksgartens. Die Erinnerung an die einstige Sesselfrau ist in der älteren Generation laut Koch noch lebendig: "Vergangene Woche habe ich zufällig gehört, wie eine ältere Dame zu ihrer Begleitung gesagt hat: `Nicht auf den Sessel setzten, das ist teuer! Gehen wir zum Bankerl!´"
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