Eklat um Lueger-Denkmal
Historiker Oliver Rathkolb verfasste Textvorschlag für Zusatztafel
Zuerst der Ring, nun das Denkmal: Die Diskussion über den umstrittenen ehemaligen Bürgermeister Wiens, Karl Lueger (1844-1910), geht in die nächste Runde.
SPÖ und Grüne stellten in der Bezirksvertretung schon 2010 einen Antrag auf eine Zusatztafel für das 1926 errichteten Denkmal am Dr.-Karl-Lueger-Platz. Erst jetzt behandelte die Kulturkommission diesen Vorschlag. "Wir arbeiten mit dem Zeithistoriker Oliver Rathkolb an einer Erklärungstafel. Beschlüsse wurden noch keine gefasst", so Vorsitzende Maria Graff (ÖVP).
Rathkolb präsentierte in der Kommission schon einen Textvorschlag. Darin stellt er fest, dass Lueger ein "aktiver Bestandteil einer letztlich katastrophalen Entwicklung Europas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war".
Dagegen sträuben sich FPÖ und Teile der ÖVP im Bezirk. "Es kann nicht sein, dass wir zuerst Denkmäler zu seinen Ehren errichten, um dann seine Leistung nachträglich zu schmälern", kritisiert etwa FP-Klubobmann Georg Fürnkranz.
Vom Rathaus gibt es in der Zwischenzeit grünes Licht für den grundsätzlichen Vorschlag, eine Zusatztafel anzubringen. Ähnliches habe man schon beim Denkmal für die Republik am Schmerlingplatz gemacht.
1893 gründete Lueger die Christlichsoziale Partei (CS), die mit antisemitischen Parolen um Anhänger warb. Von 1897 bis 1910 regierte er als Bürgermeister die Stadt Wien.
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