Kothgasser bei Chrisammesse: Ein Blick auf Jesus genügt

Chrisammesse im Innsbrucker Dom zu St. Jakob  mit der Weihe der Heiligen Öle | Foto: Diözese Innsbruck/Sigl
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  • Chrisammesse im Innsbrucker Dom zu St. Jakob mit der Weihe der Heiligen Öle
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INNSBRUCK (dibk). Mit mehr als 100 Priestern, Diakonen und Pfarrkuratorinnen feierte der em. Erzbischof Alois Kothgasser die Chrisammesse im Innsbrucker Dom zu St. Jakob.

Sehr launig eröffnete Kothgasser den Gottesdienst: „Diözesanadministrator Jakob Bürgler hat mich gebeten, diese Chrisam-Messe vorzustehen und die Ölweihen vorzunehmen. Die Italiener haben ein interessantes Sprichwort: ‚In mancanza dei cavalli trottano gli asini‘: in Ermangelung der Pferde laufen die Esel. Schon zum zweiten Mal darf ich jetzt nach meiner Emeritierung diesen Gottesdienst leiten.

Antwort von Priestern und Diakonen auf alle Anliegen von Kirche und Welt: Mit Gottes Hilfe bin ich bereit

In seiner Predigt wandte sich Kothgasser an die anwesenden Priester und Diakone: „Nicht selten wird heutzutage die Frage nach Wesen, Sendung und Leben der Priester mit manchen Fragezeichen versehen. Ein Blick auf Jesus müsste eigentlich genügen, um aufkommende Zweifel zu zerstreuen.“

Kothgasser erläuterte fünf Bereitschaftserklärungen für Priester und Diakone: „Gerade an ihn, den einzigen wahren und ewigen Hohenpriester des Neuen und Ewigen Bundes, wendet sich unsere heutige Erneuerung von Weihe, Leben, Sendung und Dienst der Priester und Diakone. Die erste Bereitschaftserklärung betrifft die Ausübung des priesterlichen Dienst-Amtes - als zuverlässige Mitarbeiter des Bischofs, unter Führung des Heiligen Geistes, die Gemeinden des Herrn umsichtig zu leiten.“

Als zweites ist uns wohl der Geist und Dienst des Gebetes aufgetragen: Wir sind zuerst und vor allem anderen, das wir auch zu tun haben, die Beter, Vorbeter, Anbeter und Fürbeter vor Gott für alle Menschen, vor allem für die uns als zuständige Hirten anvertraute Menschen. Die dritte und auch vorrangige Bereitschaft gilt der Verkündigung des Evangeliums, dem Dienst am Wort Gottes und der Vermittlung des katholischen Glaubens.“

Kothgasser weiter: „Die vierte Bereitschaft ist die, die Mysterien Christi in gläubiger Ehrfurcht zu feiern, besonders die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung, gemäß der kirchlichen Überlieferung im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils, zum Lobpreis Gottes und zum Heil seines Volkes.“

Der Erzbischof abschließend: „Die fünfte und hochaktuelle Bereitschaft, die wir erneuern wollen, ist jene zum Dienst an den Armen jeglicher Art, an den Kranken, den Heimatlosen, den Flüchtlingen, den Notleidenden und Bedürftigen in unserer Zeit. Tagtäglich erreicht uns das Elend vieler Menschen. Es ist gleichsam ein Fass ohne Boden. Gott sei Dank haben wir viele, viele treue Helferinnen und Helfer in allen Schichten unserer Gesellschaft. Schließlich sind wir aufgefordert, einem kontinuierlichen Blick auf Jesus Christus, dem Herrn und Erlöser aller Menschen, uns von Tag zu Tag enger zu verbinden, um so mit Gott und vielen Menschen dem Wohl und Heil der Menschen zu dienen. Unsere Antwortet lautet in all diesen Anliegen von Kirche und Welt – und es gibt deren noch viel mehr, wir wissen es und erfahren es täglich – unsere Antwort also lautet: Mit Gottes Hilfe bin ich bereit! Gott steht zu seinem Versprechen – und viele Menschen sind mit uns auf dem Weg.“

Im Rahmen der Messe weihte der em. Erzbischof die heiligen Öle: das Chrisamöl, das Krankenöl und das Katechumenenöl. Die Priester erneuerten in diesem Gottesdienst zudem ihr Weiheversprechen

Fakten zu den Heiligen Ölen

Das Wort Chrisam bedeutet Salböl. Die Salbung mit Öl unterstreicht die besondere Würde jedes Menschen als Kind Gottes. Die Gesalbten sollen spüren, dass Gott sie „mit dem Öl der Freude“ salbt (vgl. Psalm 45,8). Beim Öl handelt es sich um reines Olivenöl, dem wohlduftender Saft der Balsampflanze beigegeben wird.

Mit dem Chrisamöl – dem zudem der wohlduftende Saft der Balsampflanze beigeben wird – werden beispielsweise die Tauf- und FirmkandidatInnen gesalbt. Es wird auch bei der Weihe von Priestern und Bischöfen verwendet. Das Chrisamöl erinnert an die Verbundenheit aller Getauften mit Christus, dem Gesalbten.
Darüber hinaus werden auch die Wände einer neuen Kirche, Altäre und neue Glocken gesalbt.

Das Krankenöl soll als Gabe von Gottes guter Schöpfung „den Kranken in ihren Leiden Heilung bringen“, den Leib stärken und beleben. Auf der Stirn und in den Handflächen wird es bei der Feier der Krankensalbung aufgetragen.

Das Katechumenenöl ist jenes Öl, mit dem (speziell erwachsene) TaufwerberInnen (Katechumenen) in der Vorbereitungszeit auf die Taufe (Katechumenat) gesalbt werden – als Bestärkung auf dem Weg zur Taufe, als Schutz und zur Bewahrung vor dem Bösen. Die Salbung soll ihnen „Kraft, Entschlossenheit und Weisheit“ schenken, damit sie „das Evangelium Christi tiefer erfassen und die Mühen und Aufgaben eines christlichen Lebens hochherzig auf sich nehmen ...“

Fakten zur Chrisammesse

Die Chrisammesse ist die einzige Heilige Messe die neben der Feier vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag stattfinden darf, so geschieht das auch in Rom im Petersdom.
In vielen Diözesen wird mittlerweile von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Chrisammesse anstatt am Morgen des Gründonnerstags an einem früheren Tag der Karwoche zu feiern, um so die Teilnahme von Priestern, Diakonen und Gläubigen aus der ganzen Diözese zu ermöglichen. Nach der Chrisammesse werden die heiligen Öle an die Vertreter der Gemeinden bzw. Dekanate übergeben, die sie dann in die Gemeinden bringen.

Die gesamte Predigt finden Sie hier.

Chrisammesse im Innsbrucker Dom zu St. Jakob  mit der Weihe der Heiligen Öle | Foto: Diözese Innsbruck/Sigl
Chrisammesse im Innsbrucker Dom zu St. Jakob  mit der Weihe der Heiligen Öle | Foto: Diözese Innsbruck/Sigl
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