Neues Vatikanpapier zum Sport: Ja zum Teamgeist, Nein zu Doping

Unmengen an Anabolika-Tabletten und anderen verbotenen Dopingmittel sichergestellt. | Foto: Symbolbild, Polizei NÖ
  • Unmengen an Anabolika-Tabletten und anderen verbotenen Dopingmittel sichergestellt.
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(KAP). Mit den positiven wie auch den negativen Seiten des Sports als modernem Massenphänomen beschäftigt sich ein neues Dokument der katholischen Kirche zum Thema Kirche und Sport. Sport im eigentlichen Sinne stärke die Einheit von Körper, Geist und Seele und trage zu einem besseren und friedlichen Miteinander von Menschen verschiedener Religionen, Kulturen, Fähigkeiten und Altersgruppen bei, heißt es in dem am Freitag vom Vatikan veröffentlichten Schreiben. Dort wo es aber nur mehr darum gehe, "um jeden Preis zu gewinnen", drohten Athleten nicht mehr als Menschen, sondern bloß als "Ware" betrachtet zu werden, kritisiert das rund 30 Seiten umfassenden Dokument Phänomene wie Doping, Korruption oder den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Sport.

Die Kirche fühle sich mitverantwortlich, den Sport vor alltäglichen Bedrohungen zu schützen, "insbesondere Unehrlichkeit, Manipulation und kommerziellen Missbrauch", heißt es in dem Text. Daher unterstreicht das Dokument mit dem Titel "Sein Bestes geben" der vatikanischen Behörde für Seelsorge-Themen gleichzeitig die positiven Aspekte des Sports wie Fairplay, Freude, Mut, Teamgeist und Opferbereitschaft.

In einer von Individualismus und der Kluft zwischen der jüngeren und der älteren Generation geprägten Zeit sei der Sport eine Feld, auf dem sich Menschen ohne Unterschied von Rasse, Geschlecht, Religion oder Ideologie treffen könnten, schreibt Papst Franziskus in einem an den Präfekten des vatikanischen Dikasteriums für Laien, Familie und Leben, Kardinal Kevin Farrell, adressierten Begleitbrief zu dem Dokument. Im Sport können Menschen erleben, wie es ist, gemeinsam ein Ziel zu erreichen und die Freude daran erleben, aber auch Niederlagen gemeinsam zu überwinden. "Sport kann der Begegnung, der Reifung, der Mission und der Heiligung des Menschen dienen", so der Papst.

Der Mensch existiere nicht für den Sport, sondern umgekehrt sei der Sport da, um der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen zu dienen, hält das Vatikanschreiben fest. Eine Sicht des Athleten als reiner Leistungsmaschine habe hingegen oft unmenschliche Folgen sowohl für den Körper als auch für die Seele der Betroffenen. Doping etwa verletze das grundlegende sportliche Prinzip eines fairen Wettkampfs. Zur Bekämpfung des Phänomens genüge es nicht, bloß an die Moral der einzelnen Athleten zu appellieren, so der Vatikan. Sportorganisationen insgesamt müssten klare Regeln und organisatorische Rahmenbedingungen schaffen, um die Versuchung zum Doping zu verringern.

Korruption wiederum, sie es in Einzelfällen oder als "Geißel" der Sportpolitik, so der Vatikan, könne "den Sport in den Ruin treiben". Ebenso verwerflich sei jede Art von Korruption bei Sportwetten. Die allgemeinen Rechte eines Lebens in Würde und Freiheit müssten im Sport geschützt werden. Dies gelte insbesondere auch für Kinder und deren Recht auf den Schutz ihrer körperlichen Unversehrtheit beleuchtet das Schreiben kritisch Fälle von körperlichem, sexuellen oder emotionalen Missbrauch von Kindern, aber etwa auch exzessives Training von Kindern - etwa im Frauenturnen - und dessen teils verheerende Folgen. Auch die Zuseher von Sportveranstaltungen nimmt der Vatikan in den Blick: So werden gewalttätige Exzesse unter Fans wie auch Rassismus oder Extremismus auf den Zuschauerrängen angeprangert.

Schließlich benennt das Dokument Möglichkeiten, wie die Kirche den Sport für ihre Anliegen nutzen kann: etwa in ihren Schule und der Erziehung, in ihrer Sozialarbeit und dem Leben von Kirchengemeinden. Das Dokument fordert aber ebenso Möglichkeiten der Seelsorge für Sportler und bietet die Zusammenarbeit der Kirche bei sportlichen Aktivitäten anderer Organisationen an. So etwas wie einen "christlichen Sport" gebe es zwar nicht, gefördert werden könne aber eine "christliche Vision von Sport".

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