"Freizeitkrankheit": Warum wird man zum Urlaub hin krank?

Ein Bild, das man eigentlich nicht sehen möchte: Krank sein im Urlaub. (Symbolbild) | Foto: pixabay.com

TIROL. Sobald das Stresslevel des Körpers sinkt, neigen viele Menschen dazu, krank zu werden. Dies betrifft dann, zum Leidwesen der Betroffenen häufig das Wochenende oder den Urlaub. Dieses Phänomen wird in der Psychologie Leisure Sickness ("Freizeitkrankheit") genannt. Die Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik aus Hall in Tirol forschte nun mit der IUBH Internationalen Hochschule nach möglichen Faktoren, die diese Krankheit begünstigen. 

Zusammenhang zwischen Freizeitverhalten und Leisure Sickness

Im Fokus stand besonders die Frage: "Wie verbringen Menschen ihre Freizeit?". Nimmt man selbst in den Freizeitaktivität Bezug zur Arbeit oder wird die freie Zeit tatsächlich "frei" genutzt? Die Forscher konnten fünf verschiedene Anteile herausfiltern, aus denen sich unsere Freizeit zusammensetzt:

  • Arbeitsbezogene Freizeit: Man ist ständig erreichbar und erledigt auch außerhalb der Arbeitszeiten Aufgaben. 
  • Regeneration und Weiterbildung: Dies ist die Ruhephase nach der Arbeit durch die entstandene Erschöpfung. Die Forscher sehen auch hier einen Bezug zum Beruf.
  • Pflichten und Soziales: Dies schließt unvermeidbare Pflichten wie die Hausarbeit ein aber auch selbstgewählte Aufgaben, wie Kinderbetreuung. 
  • Kontrast zur Arbeit: Hier sind Aktivität gemeint, die einen Gegenpool zur Arbeit bilden. 
  • Freie Zeit: Eine Zeit, in der man wirklich nur das tut, wozu man gerade Lust hat.

Alle fünf Freizeittypen werden verfolgt allerdings mit einer unterschiedlichen Gewichtung. Diese Work-Life-Balance ist ein wichtiger Faktor im Zusammenhang mit der Leisure Sickness. Aufgrund dieser Aufschlüsselung hielten die Forscher fünf Typen fest, die ein unterschiedliches Risiko haben, an der Freizeitkrankheit zu erkranken:

Menschen wie "Arbeitstiere", die für die Arbeit leben und ihren Freizeitschwerpunkt auf die Bereiche „Arbeitsbezogener Freizeit“ und „Regeneration und Weiterbildung“ legen, sind sehr oft von plötzlicher Krankheit zu Urlaubsbeginn betroffen. 
Auch "die Inaktiven" liegen flach, sobald das Stresslevel sinkt. "Diese Gruppe liegt beim Anteil „Freie Freizeit“ relativ weit vorne, und hat den geringsten Anteil an „Arbeitsbezogener Freizeit“ sowie „Regeneration und Weiterbildung"", erläutern die Forscher. Sie sehen die hohe Anfälligkeit in der wenigen Struktur und Verbindlichkeit der Freizeitgestaltung. 
"Die Einzelgänger": Bei Menschen, bei denen die Arbeit keine so große Rolle in der Freizeit spielt, ist das Erkrankungs-Risiko eher durchschnittlich. 
Bei den "Ausbalancierten" wie auch bei den "Verplanten" ist die Wahrscheinlichkeit, zu Urlaubsbeginn zu erkranken relativ gering, wie die Forscher herausfanden. Erstere sind weniger erschöpft von der Arbeit und haben dadurch mehr Lust auf Aktivitäten und Unternehmungen. Die "Verplanten" sehen Freizeit mit anderen als wichtigen Faktor und bilden so einen starken "Kontrast zur Arbeit". 

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