Haustiere sind keine Accessoires

Was die Plätze angeht, ist das Tierheim Mentlberg leider so gut wie immer am Limit.
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  • Was die Plätze angeht, ist das Tierheim Mentlberg leider so gut wie immer am Limit.
  • hochgeladen von Tamara Kainz

INNSBRUCK (tk). Weihnachten liegt schon wieder zwei Monate zurück und so manches Geschenk ist inzwischen langweilig geworden. Leider trifft das oft auch auf Haustiere zu. "Tatsächlich sind sich viele Leute des Aufwands schlicht nicht bewusst und bringen das Tier dann zu uns", bestätigt der Obmann des Tierschutzvereins für Tirol 1881 Dr. Christoph Lauscher. Obwohl: Das Problem ist gar nicht jetzt am größten, sondern im Sommer, wenn die Urlaubszeit anbricht. Lauscher: "Da passiert es leider wirklich öfters, dass wir ausgesetzte Hunde, Katzen und Co. retten müssen."

Nicht von Lockangeboten verführen lassen!

Doch damit nicht genug: Seit einigen Jahren nimmt auch der Trend zu, Tiere mit unklarer Herkunft via Internet (günstig) im Ausland zu kaufen oder überhaupt gleich aus dem Urlaub mit nach Hause zu bringen. Das auch vor dem Hintergrund, dass die Tierschutzgesetz-Novelle 2017 Privaten in Österreich neuerdings den Verkauf von Tieren im Internet verbietet. "Dabei sind Tiere aus dem Ausland leider wirklich sehr oft krank, weil sie rücksichtslos gezüchtet werden. Da geht's doch meist nur um schnelle Geschäftemacherei", warnt Lauscher davor, an der falschen Stelle zu sparen. Nachsatz: "Vergessen wird zudem oft darauf, dass auch gewisse Vorschriften zu beachten sind. Die Tiere brauchen einen Impfpass etc."

Vom Leguan bis zum Igel

Über die Hälfte der derzeit in den Tiroler Tierheimen untergebrachten Hunde stammen nachweislich aus dem Ausland. Neben dem Tierheim Mentlberg betreibt der Tierschutzverein 1881 mit Wörgl und Reutte sowie einem Katzenheim in Schwaz drei weitere Standorte in Tirol. Alle Unterkünfte sind quasi permanent voll. Während junge Tiere zumeist recht zügig vermittelt werden können, warten ältere oft Monate. Im Tierheim hoffen neben Hunden und Katzen auch Kleintiere wie Kaninchen, Sittiche und Papageien, Mäuse, Hamster und Meerschweinchen, Schildkröten und Reptilien auf neue Besitzer. Das Team rund um GF Kristin Müller hilft außerdem jedes Jahr hunderten kleinen Igeln, über den Winter zu kommen.

Erweiterung zum 50. Geburtstag

Das Heim finanziert sich überwiegend aus Spenden, erhält für die Unterbringung der Tiere aber auch Leistungen aus öffentlicher Hand. Passend zum 50-Jahr-Jubiläum im vergangenen Jahr wurde im Tierheim Innsbruck-Mentlberg ein Teil der Gehege saniert bzw. erweitert. Jetzt, Anfang Februar hat der Vorstand des Tierschutzvereins für Tirol den zweiten Teil eines umfangreichen Investitionsprogramms beschlossen. Im Zeitraum von 2016 bis 2019 sollen damit insgesamt bis zu 1,2 Mio. Euro in die Unterbringung der Tiere in allen Tiroler Tierheimen investiert werden.

Tierschutzverein investiert bis zu 1,2 Mio Euro in die Unterbringung der Tiere in den Tiroler Tierheimen

Der Großteil entfällt naturgemäß auf das größte Tierheim in Innsbruck-Mentlberg, aber auch in den kleineren Häusern in Wörgl, Schwaz und Reutte wird gebaut und modernisiert. Im Tierheim Mentlberg wurden unter anderem neue Katzenzimmer in der „Oase für Samtpfoten“ geschaffen, eine Quarantänestation für Hunde, Katzen und Kleintiere errichtet und die erste Hälfte der Außengehege für Hunde erneuert. Eine rund 70 m² große Beckenlandschaft für Wasserschildkröten steht kurz vor der Fertigstellung. Im Jahr 2018 sind die Erneuerung der zweiten Hälfte der Hundegehege sowie die Fertigstellung des Igelhauses und die Errichtung eines Auswilderungsgeheges geplant. Danach kommen die zum Teil mehr als 30 Jahre alten Hundesäle an die Reihe.

Tierzuliebe

„Unsere Tierheime sollen keine bloßen Verwahrstellen für die Tiere sein“, sagt Obmann Lauscher, „sie sollen bei uns, so gut es nur möglich ist, untergebracht, betreut und auf ein neues Leben vorbereitet werden. Wir konnten schon viel erreichen und bedanken uns sehr bei allen, die dazu beigetragen haben. Es liegt aber noch ein großes Stück Weg vor uns, für das wir um Unterstützung bitten. Wir bauen nur im Rahmen unserer Möglichkeiten, notfalls würde sich das Programm verzögern.“
Spendenkonto:
Tiroler Sparkasse
BIC: SPIHAT22XXX
IBAN: AT69 2050 3000 0002 5189

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