Höchste Aufklärungsquote der vergangenen zehn Jahre – mit Video

Landeskriminalamtsleiter Walter Pupp Landespolizeidirektor Helmut Tomac und Stadtpolizeikommandant Martin Kirchler
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Tirol (cia). Im Bundesland Tirol wurden im Jahr 2016 43.560 Delikte zur Anzeige gebracht, was im Vergleich zum Jahr 2015 einem Anstieg um 0,5 Prozent entspricht. Die Tiroler Polizei konnte von den angezeigten Straftaten 52,9 Prozent klären. Dies stellt die höchste Aufklärungsquote der letzten zehn Jahre in Tirol dar. Im bundesweiten Durchschnitt liegt Tirol damit hinter Vorarlberg (61,7 Prozent) und Oberösterreich (54,4 Prozent) an der dritten Stelle. Zum Vergleich: In Österreich wurden im Jahr 2016 537.792 Straftaten zur Anzeige gebracht. Das ist ein Anstieg um 3,8% gegenüber dem Jahr 2015. 45,9% dieser Straftaten konnten geklärt werden. Diese Zahlen präsentierte die Tiroler Polizei am Montag.
Anzahl der Delikte seit 2006 (Grafik: LPD Tirol)

Die Tiroler Polizei hat im Jahr 2016 insgesamt 1.291 Personen nach der Strafprozessordnung (StPO) festgenommen und 2.149 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Den höchsten Rückgang der Straftaten im Jahr 2016 verzeichnete der Bezirk Landeck mit einem Minus von 8 Prozent, gefolgt vom Bezirk Reutte mit einem Rückgang von 6,5 Prozent. Die höchste Aufklärungsquote konnte der Bezirk Reutte (64,1 Prozent), vor Kufstein (59,2 Prozent) und Kitzbühel (56,6 Prozent) erreichen.
Aufklärungsquote  2006 bis 2016 (Grafik: LPD Tirol)

Gewaltkriminalität gestiegen

Im Bereich der Gewaltkriminalität (vorsätzliche Tötungen und Körperverletzungen sowie bestimmte Sexualdelikte) wurden im Jahr 2016 3.567 Fälle zur Anzeige gebracht, was einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent entspricht. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 86,9 Prozent.
Entwicklung der Gewaltkriminalität in Tirol 2006 bis 2016 (Grafik: LPD Tirol)

In 23 Prozent der Gewaltdelikte besteht eine familiäre Beziehung (mit oder ohne Hausgemeinschaft) und in 30% der Fälle ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Täter und Opfer.
Täter Opferbeziehung bei Gewaltdelikten in Tirol (Grafik: LPD Tirol)

Weniger Diebstähle und Einbrüche

Im Jahr 2016 gab es mit 12.066 Fällen im Bereich der Diebstähle um 3,1 Prozent weniger Anzeigen als im Jahr 2015. Zur gezielten Bekämpfung der reisenden Tätergruppierungen im Bereich der "Straftaten gegen fremdes Vermögen" wurde bereits im Jahr 2014 beim LKA Tirol die Arbeitsgruppe „Mobile Organized Crime Groups“ (MOCG) gegründet. Diese konnte seither durch verstärkte Kontrollmaßnahmen und internationale Ermittlungen wesentliche Erfolge im Bereich des Taschen- und Trickdiebstahles (Einschleichdiebstahles) erzielen, was zu einer Verdrängung der vorwiegend in Familien– oder sonstigen Verbänden tätigen Täter geführt hat. Die verstärkten und koordinierten Ermittlungstätigkeiten in diesem Bereich sollen auch im Jahr 2017 fortgeführt werden.

Bei den Einbruchsdiebstählen ist mit 3.239 Fällen ein Rückgang um 7,4 Prozent zu verzeichnen. Im Bereich des Wohnungs- und Wohnhauseinbruches kam es bei den angezeigten Fällen zu einem Minus von 23,6 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt bei 30,5 Prozent, was einem Anstieg um 9,5 Prozent-Punkte im Vergleich zum Vorjahr entspricht und die höchste Aufklärungsquote im 10-Jahresvergelich darstellt.
Rückläufig waren auch die Einbruchsdiebstähle in Kraftfahrzeuge, nämlich um 11,6 Prozent mit einer Aufklärungsquote von 23,8 Prozent sowie die Einbruchsdiebstähle in gewerbliche Objekte (Firmen und Geschäfte sowie Gewerbe-/Industriestätten) mit einem Minus von 22,2 Prozent bzw. 21,8 Prozent.

Die Anzahl der Sachbeschädigungen ist hingegen angestiegen. Mit 4.500 Straftaten wurden im Jahr 2016 um 7,2 Prozent mehr Delikte als im Vergleich zum Vorjahr angezeigt. Die „Schweren Sachbeschädigungen“ hingegen sind stark rückläufig. Wurden im Jahr 2015 285 Delikte zur Anzeige gebracht, waren es im Jahr 2016 nur 159, was einem Minus von 44,2 Prozent entspricht.

Mehr Fälle von "Schwerem Raub"

Während beim "Einfachen Raub" die Fälle um 2,8 Prozent auf 69 Delikte zurückgingen, sind die im Bereich des "Schweren Raubes" (in der Regel unter Verwendung einer Waffe) um 10 Delikte mehr angezeigt worden (32 Anzeigen im Jahr 2016). Insgesamt konnte mit einer Aufklärungsquote von 53,5 Prozent mehr als die Hälfte aller Raubüberfälle in Tirol geklärt werden.

Im Bereich der Wirtschaftskriminalität gab es einen Anstieg von neun Prozent. Die Aufklärungsquote konnte hier auf 67,3 Prozent gesteigert werden. Auch beim Thema Betrug (plus 3,2 Prozent) und Cyber-Crime (plus 20,4 Prozent) gab es eine Zunahme.

43,1 Prozent der Straftaten durch Fremde – Großer Teil Deutsche und Touristen

In Tirol waren 25.794 Personen im Vorjahr Tatverdächtige. 11.126 davon waren keine Österreicher, was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung des Prozentanteiles von 41,4 Prozent auf aktuell 43,1 Prozent entspricht. Knapp ein Drittel davon waren Touristen (2.842), gefolgt von Arbeitnehmern (2.521) und Asylwerbern (2.222). Die Top 5 Herkunftsländer der in Tirol angezeigten Fremden sind Deutschland mit 2.583, Marokko mit 923, Rumänien mit 701, Türkei mit 621 und Italien mit 535 Personen.

Spitzenreiter der von Ausländern begangenen Verbrechen sind Diebstahl (1.743 Anzeigen), Drogendelikte (1.388 Anzeigen), Fahrlässige Körperverletzung (1.299 Anzeigen) und Körperverletzung (1.246 Anzeigen).

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