Quanten­welt: Infor­mations­aus­tausch braucht Zeit

Es braucht Zeit, bis die Information über den Zustand der benachbarten Atome durch das System wandert.
  • Es braucht Zeit, bis die Information über den Zustand der benachbarten Atome durch das System wandert.
  • hochgeladen von Universität Innsbruck

Bis sich Zustandsinformationen in einem Vielteilchensystem ausbreiten, vergeht Zeit. Innsbrucker Physiker haben nun gemeinsam mit französischen Kollegen die Ausbreitung von Korrelationen in einem zweidimensionalen Quantensystem experimentell beobachtet. Die Ergebnisse helfen bei zukünftigen Experimenten und können zu einem besseren Verständnis von Materie beitragen.


Die Quanteneigenschaften von Teilchen in Festkörpern können nur sehr schwierig untersucht werden. Quantensimulationen an künstlichen Systemen eröffnen völlig neue Möglichkeiten im Labor. Unter sehr gut kontrollierbaren Bedingungen können hier die Wechselwirkungen der einzelnen Teilchen in einem Vielteilchensystem sehr gut untersucht werden. Gemeinsam mit Experimentalphysikern der Universität Paris-Saclay haben Theoretiker um Andreas Läuchli vom Institut für Theoretische Physik der Universität Innsbruck nun die zeitliche und räumliche Ausbreitung von Quantenkorrelationen in zweidimensionalen Systemen aus Rubidium-Atomen beobachtet und quantitativ bestimmt.

„Noch nie in dieser Schönheit gesehen“

Im Experiment an der Universität Paris-Saclay können Rubidium-Atome mit Hilfe von optischen Pinzetten in fast beliebigen Mustern angeordnet werden. Für die aktuelle Arbeit erzeugten die Physiker eine Kristallstruktur aus 36 Atomen, auf die sie einen weiteren Laserstrahl richteten. Dieser regte die Atome so stark an, dass sie in einen Rydberg-Zustand übergingen, in dem ein äußeres Elektron sehr weit vom Atomkern entfernt ist. Weil aber benachbarte Atome nicht gleichzeitig in diesem Zustand verharren können, müssen die Teilchen erst bemerken, welchen Zustand die Nachbarteilchen einnehmen wollen. Diesen „Aushandlungsprozess“ haben die Wissenschaftler gemessen und sie konnten so die Ausbreitung der Korrelationen mitverfolgen. „Wir sehen, wie das System nach und nach in einen Zustand findet, bei dem keines der benachbarten Atome gleichzeitig in einem Rydberg-Zustand ist“, erzählt Michael Schuler aus der Arbeitsgruppe von Andreas Läuchli. „Wir haben die Ausbreitung von Korrelationen noch nie in dieser Schönheit gesehen.“

Wie sich Information ausbreitet

Es braucht Zeit, bis die Information über den Zustand der benachbarten Atome durch das System wandert. „Dieses Ausbreiten von Korrelationen geht nicht beliebig schnell, sondern es braucht Zeit bis die Information über den Zustand der Nachbarn durch das System wandert“, erklärt Andreas Läuchli. „Die Information kann sich also nur mit einer bestimmten Geschwindigkeit ausbreiten. Dies konnten wir hier zum ersten Mal in einem zweidimensionalen Quantensystem beobachten.“ Interessant ist das nicht nur für ein besseres Verständnis von Vielteilchensystemen, es ist auch eine wichtige Information für Quantenexperimente mit vielen Teilchen. „Wir zeigen, wie schnell man Quantenzustände in ausgedehnten Systemen aufbauen kann“, resümiert Andreas Läuchli.

Wo: Universität Innsbruck - Campus Technik, Technikerstraße 25, 6020 Innsbruck auf Karte anzeigen
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Christina Holaus (re.), Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast bei Redakteur Thomas Geineder im TirolerStimmen-Podcast. | Foto: BB Tirol
2

TirolerStimmen-Podcast
Wie baut man eigentlich eine Geige?

In der 89. Folge ist Christina Holaus, Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast und beantwortet die brennendsten Fragen rund um das Thema Geigenbau. Aus welchem Holz werden Geigen gebaut, wie wird man Geigenbauerin und auf was kommt es bei einer Geige an? All das erfährst Du im musikalischen Gespräch. TIROL. "Back to the roots" heißt es für die Geigenbaumeisterin Christina Holaus, wenn sie ihren Schüler*innen in der Geigenbauschule Mittenwald das Geigenbauen beibringt: "Es ist bei mir selber...


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.