Lehrling-Abschiebung: Großteil der Parteien begrüßen Bodenseer-Stellungnahme
Eine begonnene Lehre schützt auch in Österreich nicht vor Abschiebung. Die Debatte um die Abschiebung von Flüchtlingen, die eine Lehre begonnen haben und währenddessen noch von einer Abschiebung gefährdet sind, wurde durch die Stellungnahme des WK-Präsidenten Bodenseer zusätzlich verschärft. Er spricht sich gegen eine Abschiebung der Lehrlinge aus.
TIROL. Rückenwind bekommt der WK-Präsident in seiner Meinung von der Tiroler AAB-Obfrau und Arbeitslandesrätin Beate Palfrader. Sie begrüßt die Stellungnahme und argumentiert mit dem akuten Fachkräftemangel in Österreich und dem Bewusstsein, dass sich dieser noch verstärken wird. Die arbeits- und integrationswilligen jungen Menschen würden von den Betrieben dringend gebraucht, so Palfrader.
Grüne begrüßen klare Haltung Bodenseers
Auch die Grünen melden sich zu Wort und begrüßen die Stellungnahmen des WK Präsidenten.
Die Grünen argumentieren neben den volkswirtschaftlichen Aspekten mit der menschlichen Seite der Debatte. Menschen die Zuflucht in Österreich gesucht haben und auf rufen der ÖVP eine Lehre begonnen haben, sind nun trotz laufender Ausbildung von einer Abschiebung bedroht. In Tirol sind laut Wirtschaftskammer 152 AsylbewerberInnen in einem laufenden Lehrverhältnis, erläutern die Grünen.
SPÖ pflichtet Wirtschaftskammer bei
Ginge es nach der neuen SPÖ Tirol, sollte Ausbildung generell vor Abschiebung schützen. So unterstützen die Sozialdemokraten die entsprechenden Forderungen der WKÖ.
SPÖ-Fleischanderl sieht als Lösung eine gesicherte Aufenthaltsdauer für die Ausbildung und die ersten Arbeitsjahre. Falls es am Ende dieser Zeit doch zu einer Abschiebung kommen sollte, so "haben unsere Unternehmen immerhin einem jungen Asylwerbenden viel Know-How und Schaffenskraft mit auf seinen künftigen Lebensweg gegeben".
Kritik seitens FPÖ
Aus den Reihen der FPÖ kritisiert man die Position Bodenseers. FPÖ-Landesparteiobmann Abwerzger erläutert verärgert über Bodenseer: "Die gesamte türkis-schwarze Bundesregierung vertritt eine andere Position, aber Bodenseer muss die klare Position konterkarieren."
Den 800 - 900 betroffenen asylsuchenden Lehrlingen würden immerhin 31.000 arbeitslose Asylsuchende gegenüber stehen. Diese könnten wiederum "in den Arbeits- und Ausbildungsprozess integriert werden [...] und so eben auch eine Lehre beginnen", argumentiert Abwerzger seine kritische Position.
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