Redaktion

Petition - Ausbildung statt Abschiebung

20. Juni 2018, 10:55 Uhr

In Tirol soll es noch dieses Jahr eine Asyl-Enquete geben. Thema wird Ausbildung statt Abschiebung sein.
Foto: mev.de
hochgeladen von BezirksBlätter Tirol

Immer wieder werden Asylwerber in Ausbildung abgeschoben, obwohl diese Lehrlinge eine Chance für Tirols Wirtschaft sein könnten. Daher soll es heuer eine Asylenquete in Tirol geben.

TIROL. Der 20. Juni ist der Weltflüchtlingstag. Anlässlich dieses Tages möchten die Grünen ein Thema ins Rampenlicht rücken, das nicht nur in Tirol seit Wochen für Aufregung und Unverständnis sorgt: Auch Asylwerber, die in einer Ausbildung sind, sind von Abschiebung bedroht. Daher steht der Weltflüchtlingstag unter dem Motto "ausbilden statt abschieben". In diesem Zusammenhang plant der Petitionsausschuss eine Asyl-Enquete in Tirol.

Abschiebung von Flüchtlingen in Ausbildung

Nicht nur in Tirol suchen Betriebe händeringend Lehrlinge und Fachkräfte. In Salzburg beispielsweise gibt es mittlerweile Prämien für junge Menschen, die eine Lehre als Bäcker oder Metzger beginnen. Durch die österreichische, restriktive Abschiebepolitik werden nun motivierte, junge Menschen in unsichere Länder abgeschoben, wo ihnen Verfolgung droht, so der Grüne Integrationssprecher Georg Kaltschmid: "Es könnte eine win-win Situation für Österreich entstehen, aber schwarz-blau macht eine lose-lose Situation daraus.“ Wobei Lehrlinge auch in unser Steuersystem einzahlen würden. Sie würden für sich selbst sorgen und wären auch Leistungsträger, so der Hotelier Kaltschmid.

Deutschland: 3plus2 für Asylwerber in Ausbildung

In Deutschland wurden aktuell Abschiebungen in unsichere Länder wie Afghanistan bis auf wenige Ausnahmen gestoppt. Gleichzeitig wurde die Regelung 3plus2 eingeführt. Dies bedeutet, dass Asylwerber ihre begonnene Lehre beenden und dann noch mindestens zwei Jahre im Betrieb bleiben dürfen. Auch in Österreich wäre dies kein Problem. Dies müsste nur in die Fremdenrechtsnovelle eingebaut werden.

Petition Ausbildung statt Abschiebung

Zahlreiche ÖsterreicherInnen setzen sich für "Ausbildung statt Abschiebung" ein, wie die Petition von Landesrat Rudi Anschober in Oberösterreich zeigt. Hier haben mittlerweile über 51. Menschen unterschrieben. Unter den Unterzeichnern sind prominente Persönlichkeiten, wie Reinhold Mitterlehner und Hans-Peter Haselsteiner sowie zahlreiche Unternehmen

Ausbildung statt Abschiebung - Antrag an den Landtag

Grüne und ÖVP stellen einen Antrag im Landtag, dass noch heuer eine Landtagsenquete zum Thema stattfinden soll. Hier soll das Thema breit diskutiert, Chancen und Möglichkeiten erarbeitet werden. „Viele Betriebe kommen mit der Auftragslage nicht mehr hinterher, weil qualifiziertes Personal fehlt. Das wirkt wirtschaftshemmend, weil die Nachfrage nicht bedient werden kann und auf der Angebotsseite die Preise in die Höhe getrieben werden.", so Michael Mingler, Vorsitzender des Tiroler Petitionsausschusses. Wer eine Lehre begonnen habe, müsse die zumindest abschließen können.