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Tarifreform für Öffis beschlossen – mit Video

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Bis zu 75 Prozent preiswertere Jahrestickets gibt es ab 1. Juni 2017 in Tirol.

TIROL (cia). Nach intensiven Verhandlungen hat sich die Tiroler Landesregierung mit allen PartnerInnen auf einen günstigeren Preis für das Öffi-Jahresticket geeinigt. Neu eingeführt wird am 1. Juni 2017 ein Tirolticket um 490 Euro, mit dem sämtliche öffentlichen Verkehrsmittel von VVT, ÖBB und IVB im ganzen Land benützt werden können. Ebenfalls neu ist ein Regioticket um 380 Euro, mit denen Menschen in ihrer Region alle öffentlichen Verkehrsmittel benutzen können.

Auf den längsten Strecken bedeutet das für Tiroler PendlerInnen eine Entlastung von über 75 Prozent beim Tirolticket und um über 65 Prozent mit dem Regioticket. Eine mit öffentlichen Verkehrsmitteln pendelnde Familie kommt nach Rechnung der Landesregierung damit auf eine Ersparnis von mehr als 1.000 Euro im Jahr.

Kosten: Elf Millionen Euro

„Mir und der gesamten Tiroler Landesregierung ist die finanzielle Entlastung der Tirolerinnen und Tiroler ein großes Anliegen“, erklärt Landeshauptmann Günther Platter. „Ich bin überzeugt, dass wir den Menschen im Land mit den neuen Ticketmodellen ein sehr attraktives Angebot legen können.“ Die rund elf Millionen Euro jährlich, welche die Tarifreform dem Land Tirol kostet, seien gut investiertes Geld, „weil sie direkt den Menschen zugutekommen“, betont LH Platter als Finanzreferent. Auf Grund der soliden finanziellen Lage des Landes, sei Tirol im Stande auch dieses Thema ohne zusätzliche Schulden zu bewältigen.

Mit dem Tirolticket kommt man vom Arlberg bis zu den Lienzer Dolomiten und vom Kaisergebirge bis zum Kaunergrat. Bisher kostete ein landesweites Jahresticket über 2.000 Euro, das neue Tirolticket um 490 Euro ist damit eine Vergünstigung um mehr als 75 Prozent. Die Entlastung der Tiroler Luft und die Entlastung der Tiroler Straßen sind wichtige Ziele der Tiroler Landesregierung. Im Rahmen der Tarifreform sind diese Ziele mit einer deutlichen Entlastung für jene kombiniert, die schon mit Öffis pendeln. Man erwartet sich viele neue Stammgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln in Tirol.

Sozialticket um 270 Euro

Derzeit stehe der VVT bei über 95.000 KundInnen mit Jahres- bzw. Semestertickets. „Dieses Jahr wollen wir den 100.000sten Stammgast begrüßen“, nimmt sich der VVT vor. Dabei soll auch das neue Sozialticket helfen, das den BezieherInnen von Ausgleichszulagen zur Verfügung steht: Das sind jene TirolerInnen, deren Pensionsanspruch nicht für die niedrigst zumutbare Pension reicht, bei einer/einem alleinstehenden PensionistIn sind das z.B. 890 Euro im Monat. „Für diese Menschen bieten wir ein tirolweit gültiges Sozialticket um 270 Euro an“, gibt der VVT bekannt.

Bestehende Jahresticket-KundInnen des Verkehrsverbundes Tirol bekommen ab dem 1. Juni 2017 ihr laufendes Ticket auf die neuen Tarife umgestellt. Alle 13.000 Stammgäste mit Jahreskarten zum regulären Tarif werden vom Verkehrsverbund Tirol direkt angeschrieben und bekommen genau aufgelistet, welche Umstiegsmöglichkeiten es für sie gibt. Wer schon vor dem 1. Juni ein neues Jahresticket kaufen möchte oder muss, weil das alte ausläuft, bekommt bei der Umstellung ab dem 1. Juni ein neues Tirol- oder Regioticket zum neuen preiswerteren Tarif.

Alle genauen Hinweise zu den neuen Tiroltickets und Regiotickets finden Sie auf www.vvt.at/tarifreform

Kritik der Opposition

Mit gemischten Gefühlen sehen die Oppositionsparteien SPÖ und Liste Fritz die Tarifreform. „Die Grünen haben ihr Wahlversprechen über Bord geworfen. Das 365,- Euro-Jahresticket für die öffentlichen Verkehrsmittel in Tirol kommt leider nicht“, sieht SPÖ-Verkehrssprecher Georg Dornauer ein Scheitern des kleinen Koalitionspartners. Das neue Tirolticket sowie das Regionsticket seien zwar Vergünstigungen und Schritte in die richtige Richtung, aber kein Grund sich mit dieser Lösung zufrieden zu geben.

„Fest steht, unser ständiger Druck hat gewirkt, wir begrüßen die Vergünstigung für die Tiroler Öffi-Fahrer. Seit Jahren weisen wir als Bürgerliste Fritz nämlich darauf hin, dass Öffi-Fahren in Tirol sündteuer ist", verlauten die Liste Fritz-Abgeordneten Andrea Haselwanter-Schneider und Isabella Gruber in einer ersten Reaktion, und erinnern ebenfalls, dass damit aber das Regierungsziel eines 365-Euro Öffi-Jahrestickets nicht erreicht wurde.

"Spät, aber doch kommt die Öffi-Vergünstigung für die Tiroler, für die Regierungsparteien kommt sie politisch pünktlich vor der anstehenden Landtagswahl 2018", betrachten sie das Paket als Wahlzuckerl. Insgesamt über wiege aber die Freude über günstiger Tarife, weshalb die Liste Fritz die entsprechenden Beschlüsse mittragen werde.

Wer zum Beispiel aus der Heimatgemeinde von VVT-Geschäftsführer Alexander Jug nach Innsbruck pendelt und dabei auch die Angebote der IVB in Innsbruck nutzen wollte, musste dafür 525 Euro für das Jahresticket Zirl-Innsbruck plus 218 Euro IVB-Aufschlag bezahlen, in Summe also 745 Euro. Mit dem Regioticket um 380 Euro können Zirler PendlerInnen nach Innsbruck in Zukunft für gut die Hälfte nicht nur dieses Streckenangebot, sondern alle Angebote der beiden Regionen Innsbruck Land West (14) und Innsbruck (13) nutzen. Für 490 Euro, also immer noch 255 Euro weniger (34 Prozent) als bisher nur für Zirl-Innsbruck zu bezahlen war, gibt es mit dem Tirolticket sämtliche Öffis im ganzen Land mit einem Ticket.

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