In Wochenend-Nächten ordiniert jetzt der Telefon-Arzt

Allgemeinmedizinerinnen wie Claudia Gombotz in Mogersdorf werden nicht mehr wie bisher bis zu 48 Stunden am Wochenende durcharbeiten.
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Wer in Wochenend-Nächten krank wird, konsultiert im Burgenland seit Jahresbeginn einen Telefon-Arzt. Die Wochenenddienste für Allgemeinmediziner wurden so geändert, dass die diensthabenden Ärzte nur noch von 7.00 bis 21.00 Uhr Anrufe entgegennehmen.

Ab 21.00 werden Personen, die den Notruf 141 wählen, zu einem Telefon-Arzt verbunden, mit dem Details und notwendige Schritte besprochen werden.

Keine 48-Stunden-Dienste mehr

"Die diensthabenden Ärzte haben nun eine Ruhezeit von 21.00 bis 7.00 Uhr des Folgetages. Überlange Dienstzeiten von 48 Stunden und mehr können zu einer Übermüdung führen", begründet die Ärztekammer die Änderung. "Nichtsdestotrotz werden Patienten rund um die Uhr betreut."

Telefonische Erstberatung

Wer samstags oder sonntags abends ab 19.00 Uhr die Nummer 141 wählt, kommt zum Telefonarzt. Dieser entscheidet im Gespräch, ob sich Patienten mit den vorhandenen Mitteln selbst ausreichend behandeln können, ob bis 21.00 Uhr der Besuch des Dienstarztes oder ein Hausbesuch notwendig ist oder ob der Patient unbesorgt bis zum nächsten Tag zuwarten kann. Erscheint die Erkrankung schwerwiegend, schickt der Telefonarzt die Rettung oder den Notarzt.

"Für die Ärzte bedeutet die Neuregelung eine Entlastung. Vor allem junge Kollegen wollen nicht mehr am Wochenende durcharbeiten", sagt die Mogersdorfer Allgemeinmedizinerin Claudia Gombotz.

Aus Patientensicht seien ärztliche Entscheidungen via Telefon oft schwierig, weiß Gombotz. "Wer in der Nacht anruft, will meistens einen Hausbesuch, auch wenn sich das im Nachhinein nicht als notwendig herausstellt." Rund die Hälfte der Anrufe sind ihrer Schätzung nach Akutfälle.

In Zeiten einer Grippewelle oder eines grassierenden Magen-Darm-Virus behandelt Gombotz am Wochenende bis zu 60 Patienten. "In den meisten Fällen wäre ein Zuwarten auf den Arztbesuch bis Montag ohne weiteres vertretbar, aber die Leute wollen halt kein Risiko eingehen.

"Landarzt-Beruf wird attraktiver"

Der Güttenbacher Allgemeinmediziner Helmut Radakovits begrüßt die Neuregelung: "Das neue System für den Nachtdienst macht den Landarztberuf in Zeiten fehlenden Nachwuchses wenigstens ein Stück attraktiver."

Es gehe nicht nur um die täglichen Behandlungen in der Ordination, sondern es stehen neben Hausbesuchen auch Besuche im Pflegeheim und immer wieder Notarzt-Einsätze am Programm, erzählt Radakovits von seinen regulären Zwölf-Stunden-Tagen.

"Keine Verschlechterung"

Eine Verschlechterung für den Patienten sieht er nicht. "Es braucht sich niemand zu fürchten, dass er nicht mehr bestmöglich versorgt wird", so Radakovits. Die neue Regelung biete jedoch Ärzten die Möglichkeit, nach einem anstrengenden Samstag ausgeruht den ganzen Tag die Sonntags-Patienten zu behandeln.

Radakovits setzt sich als Obmann der Ärzte für Allgemeinmedizin in der Ärztekammer Burgenland für bessere Rahmenbedingungen für Landärzte ein. Sein Ziel: "Ich möchte erreichen, dass auch ich in meiner Pension in Güttenbach jemanden habe, der mich im Alter medizinisch versorgt."

Ärztenotruf 141

Vor Sonn-, Mon- und Feiertagen steht von 19.00 bis 7.00 Uhr ein Telefon-Arzt unter der Nummer 141 zur Verfügung. Ab 21.00 Uhr ist nur dieser Telefon-Arzt Ansprechperson.

(Text: Martin Wurglits, Sonja Radakovits-Gruber)

Allgemeinmedizinerinnen wie Claudia Gombotz in Mogersdorf werden nicht mehr wie bisher bis zu 48 Stunden am Wochenende durcharbeiten.
Der Güttenbacher Allgemeinmediziner Helmut Radakovits bricht zu einem Hausbesuch auf. | Foto: Sonja Radakovits-Gruber

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