Jennersdorf geht immer mehr Kaufkraft verloren
Aktuelle Studie: Nur noch 58 % der Einkaufsausgaben werden innerhalb der Gemeindegrenzen getätigt - Tendenz fallend.
Fürstenfeld, Feldbach, Amazon - das sind kurz gefasst die größten Widersacher der Einkaufsstadt Jennersdorf. Eine Analyse des Wirtschaftsjahres 2016 im Auftrag der Wirtschaftskammer hat ergeben, dass nur noch 58 % der Kaufkraft innerhalb der Gemeindegrenzen verbleiben. Im Vergleichsjahr 2009 betrug die Kaufkraft-Eigenbindung noch 71 %.
Steiermark zieht Kaufkraft ab
8,5 der rund 20,7 Millionen Einkaufs-Euro werden außerhalb ausgegeben. 32 % des Jennersdorfer Kaufkraftvolumens fließen nach Fürstenfeld und Feldbach, sieben Prozent - mit steigender Tendenz - in den Internethandel.
Güter des täglichen Bedarfs
Am stärksten kaufen die Jennersdorferinnen und Jennersdorfer Güter des täglichen Bedarfs daheim ein (89 %). Bei den mittelfristigen Gütern wie Modeartikeln, Spielwaren oder Büchern sowie bei langfristigen Sortimenten wie Möbel, Elektrowaren oder Baumarktartikeln ist der Eigenbindungswert bereits deutlich geringer.
Kleinräumiges Einzugsgebiet
Die Anziehungskraft der Einkaufsstadt Jennersdorf beschränkt sich laut Studie weitestgehend auf den eigenen Bezirk, vor allem bei kurzfristigen Gütern wie Lebensmitteln, Drogeriewaren oder Blumen. Das „klassische Marktgebiet“ mit nennenswerten Kaufkraft-Zuflüssen nach Jennersdorf umfasst über 13.000 Personen.
Online-Einkauf legt zu
Das Volumen des Online-Einkaufs hat sich seit 2009 mehr als verdreifacht. Besonders stark sind Bücher und Schreibwaren (über 30 %), Bekleidung, Spielwaren und Elektroartikel (jeweils über 10 %) vertreten.
Filialhandel am Stadtrand dominiert
In Jennersdorf dominiert mittlerweile der Filialhandel mit Fachmärkten und Diskontern, der außerhalb des Stadtkerns angesiedelt ist. Von den gesamten rund 12.000 m² Verkaufsfläche liegen nur noch 14 % in der Innenstadt. Der Filialisierungsgrad liegt mit 59 % über dem Burgenland-Durchschnitt von 55 %.
Innenstadt fehlt Branchenmix
Eine Kundenbefragung, die Teil der Analyse war, zeigt Stärken und Schwächen auf. "In den Kategorien Parkplatzausstattung und kompetente Fachberatung erreicht die Innenstadt passable Noten. Äußerst kritisch hingegen werden Einkaufsatmosphäre und Warenvielfalt bewertet", fasst Katharina Bagdy, Regionalleiterin der Jennersdorfer Wirtschaftskammer, zusammen.
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