Café Hummel bleibt rauchfrei
Das Café Hummel ist rauchfrei. Ein zweischneidiges Schwert, wenn es nach der Besitzerin geht. Weniger Umsätze, dafür familienfreundlicher.
JOSEFSTADT. Die Josefstädter Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert will, dass die Gastronomie im Bezirk rauchfrei wird. Viel Zündstoff liefert die derzeitige Diskussion in der Bundesregierung. Aber wie geht es den Gastronomen damit? Hat die rauchfreie Gastronomie Zukunft?
Wenn es nach Christina Hummel, Inhabern des gleichnamigen Kaffeehauses geht, dann ist das Rauchverbot ein zweischneidiges Schwert. "Es gibt positive wie negative Seiten. Es gilt, eine Lösung für beide Seiten zu finden", ist Hummel überzeugt. Das Café Hummel ist seit Mai 2017 rauchfrei. "Im Sommer hat man die Umsetzung so gut wie gar nicht gespürt, aber jetzt in den Wintermonaten merkt man einen deutlichen Umsatzrückgang", so Hummel. Das erklärt sie sich durch die Verweildauer der Gäste. Dass immer noch Raucher kommen, ist keine Frage, aber sie bleiben nicht lange nach dem Essen oder dem Kaffee sitzen.
Pro und Contra
Für Hummel gibt es aber auch Vorteile – trotz aller Umstände. "Zuallererst: Ich komme nicht mehr mit roten Augen nach Hause", scherzt die Café-Besitzerin. Und auch für die Kellner ist der Alltag angenehmer geworden. So angenehm, dass diese bei einer internen Abstimmung für zukünftige Rauchfreiheit gestimmt haben. "Und das, obwohl der Großteil Raucher sind", sagt Hummel. Außerdem fällt eine einfache logistische Komponente weg, denn die Schwingtür, die das Café unterteilt hat, ist nun immer offen. "Da muss man sich auch nicht mehr so mit den Tabletts plagen", so Hummel.
Weiters gibt es nun viel mehr Platz für die rauchfreie Kundschaft. "Was gleichzeitig heißt, dass wir jetzt viel mehr Familien bei uns begrüßen dürfen", sagt Hummel. Diese bleiben auch länger, seit das Lokal umstrukturiert wurde.
Lösung gesucht
Trotz aller guten Punkte vermisst Hummel ihr ehemaliges Publikum. "Viele Raucher bleiben nur noch auf einen Kaffee und verschwinden sofort wieder." Auch wenn es die Sorte "Seit das Rauchen verboten ist, rauch' ich viel weniger!" gibt, gleicht sich das nur schwer aus. Für Hummel wäre ein Winterschanigarten eine mögliche Lösung. "Aber dann nach dem Vorbild Paris oder London." Wie das aussehen soll? "Man braucht Windsegel und vielleicht Heizpilze, dann lässt es sich draußen auch angenehmer sitzen", erklärt Hummel. Dafür braucht es allerdings Genehmigungen.
Das Hauptproblem sei aber die derzeitige Regelung. "Wären alle Lokale rauchfrei, müssten Gastronomen keine Wahl treffen." Damit hätten alle die gleichen Chancen und der Gast komme trotzdem ins Lokal. "Da wären dann eher Lieferdienste starke Konkurrenz."
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