Arbeiterkammer Rechtsschutzbilanz: 13,7 Millionen Euro erkämpft

Für den Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach sind die Arbeitnehmer flexibel genug | Foto: Jost & Bayer, AK
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Die Abteilung für Arbeits- und Sozialrecht in der Arbeiterkammer Kärnten führte im Vorjahr 78.800 Beratungen durch. Fehlerhafte Arbeitspapiere, nicht ausbezahlte Beendigungsansprüche oder Kündigungen im Krankenstand sind ein Teil der Themen mit denen sich die Mitarbeiter der Arbeiterkammer auseinandersetzten. Dabei wurden 50.075 Beratungsgespräche telefonisch und 25.757 persönlich geführt. Per Brief, Mail, Fax oder über Soziale Medien wurden 2.968 Anfragen bearbeitet. 

Interventions- und Klagsweg brachte 3,7 Millionen

Die Rechtsexperten der Arbeiterkammer intervenierten 2.348 Mal mit dem Ergebnis, dass Arbeitnehmern 1,7 Millionen Euro zugesprochen wurden. „Die für Betroffene erkämpfte Summe von 3,7 Millionen Euro zeigt, wie wichtig der kostenlose Rechtsschutz für unsere Mitglieder ist“, so der Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach. Der Klagsweg wurde 730 Mal beschritten, wodurch zwei Millionen Euro für Kärntner Arbeitnehmer erstritten werden konnten. Rund ein Drittel der Klagen wurden innerhalb von drei bis sechs Monaten abgeschlossen. 44 Prozent der Verfahren innerhalb von drei Monaten. Insgesamt wurden so 3,7 Millionen Euro erkämpft. Bei den Sozialrechtsfällen wurde 1.019 Mal der Klageweg beschritte, wovon 605 Fälle positiv abgeschlossen.

Bei Insolvenz: AK-Ersthilfe-Darlehen

Die 320 Firmeninsolvenzen im Vorjahr waren um 50 weniger als im Jahr 2016. Die Zahl der Pleiten für den Insolvenzschutzverband für ArbeitnehmerInnen (ISA) bleibt jedoch hoch. Rund zehn Millionen Euro bei 1.049 Vertretungsfällen konnte der ISA beim Insolvenz-Entgelt-Fonds geltend machen.  Die MLW-Montagen GmbH stellte die größte Insolvenz dar. 138 Mitarbeiter waren betroffen. „Wenn ein Unternehmen zahlungsunfähig ist, steht der ISA mit seinem Know-how als Insolvenzberater sofort zur Verfügung. Aufgrund des Insolvenzverfahrens warten Pleiteopfer oft monatelang auf ihre ausstehenden Ansprüche. Darum haben wir 2017 die ‚AK-Insolvenz-Soforthilfe‘ ins Leben gerufen, welche den Insolvenzopfern als Überbrückung für bevorstehende monatliche Zahlungen dienen soll“, so Goach.

"Arbeitnehmer sind flexibel genug"

Laut Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach ist die kontinuierliche Arbeit als uneingeschränkte Interessenvertretung der Arbeitnehmer wichtiger denn je.  „Der Druck auf die Arbeitnehmer steigt von allen Seiten, auch das neue Regierungsprogramm sieht Anschläge auf die Arbeitnehmer und den Arbeitnehmerschutz vor. Die Arbeitnehmerinteressenvertretungen stellen sich diesen Verschlechterungen geschlossen und entschieden entgegen.“
Gegenüber der Forderungen aus der Wirtschaft und Politik, nach mehr Flexibilität der Arbeitnehmer zeigt sich Goach verärgert: „2017 wurden österreichweit 250 Millionen Mehr- und Überstunden von Arbeitnehmern geleistet. 45 Millionen davon, knapp jede fünfte, wurden weder bezahlt noch mit Zeitausgleich abgegolten. Die Arbeitszeiten müssen durch Kollektivverträge oder Betriebsvereinbarungen geregelt werden, die Ruhezeiten und Zuschläge klar geregelt sein. Flexibilität ja – aber nicht zu Lasten der Gesundheit und Löhne der Dienstnehmer. Die Bundesregierung muss sich zur Kollektivvertragshoheit als flexiblem System zwischen Dienstnehmern und Dienstgebern bekennen.“

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