Lissabon, Stadt der Start-ups

LR Ulrich Zafoschnig, Golf-App Chef Anthony Douglas, Unternehmer und Vorsitzender der Jungen Wirtschaft in Kärnten Marc Gfrerer, Außenhandelsdelegierte in Lissabon Barbara Lehninger, Abteilung Außenwirtschaft Wirtschaftskammer Kärnten Meinrad Höfferer (v. li.)
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  • LR Ulrich Zafoschnig, Golf-App Chef Anthony Douglas, Unternehmer und Vorsitzender der Jungen Wirtschaft in Kärnten Marc Gfrerer, Außenhandelsdelegierte in Lissabon Barbara Lehninger, Abteilung Außenwirtschaft Wirtschaftskammer Kärnten Meinrad Höfferer (v. li.)
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LISSABON/KÄRNTEN. In den schmalen Gassen herrscht reges Treiben, Cafés und Bars sind gut besucht, in den Büros und Werkstätten wird gearbeitet.
Die LX-Factory, Treffpunkt von Jungunternehmern, Kreativen, Start-up-Gründern. Errichtet unweit der Brücke des 25. April, hauchte erst die Kreativwirtschaft dem einstigen Industrie-Areal vor wenigen Jahren wieder Leben ein.

Unternehmer holen sich Inspiration

Die Start-up-Szene entwickelt sich dynamisch. Besonders hier, in Lissabon. Hunderte Jungunternehmer siedelten sich in den vergangenen Jahren an. Stetig kommen neue hinzu.
Grund genug, sich Inspirationen vor Ort zu holen, wie Wirtschaftsreferent Ulrich Zafoschnig im Rahmen einer Start-up-Exkursion betont.
Unterstützt von dem Land Kärnten und der Wirtschaftskammer, Organisator der Reise ist Meinrad Höfferer, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft, begab sich eine Delegation an Kärntner Unternehmern auf die Pfade der Lissabonner Start-up-Szene. Und wurde nicht enttäuscht.

Wirtschaftlich im Aufwind

Lissabon ziehe "ganz viele digitale Nomaden an" und so brauche es nicht lange, "bis auch der Wirtschaftsstandort floriert", meint Delegationsleiter der Wirtschaftskammer Marc Gfrerer, Villacher Unternehmer und Vorsitzender der Jungen Wirtschaft in Kärnten.
Und tatsächlich, die historisch von Abwanderung geprägte Stadt Lissabon befindet sich im Aufwind. Wenn auch derzeit noch verhalten.
Die Stadtverschuldung von 130 Prozent wird Ende des Jahres auf etwa 123  Prozent sinken, die Einwohnerzahl des Landes, mit einem der niedrigsten Geburtenzahlen Europas, wieder geringfügig wachsen. Die Immobilienpreise steigen. Auch die Situation am Arbeitsmarkt bessert sich, wenn auch nur langsam. Noch immer verdienen 20 Prozent der Portugiesen den Mindestlohn (580 Euro), 60 Prozent weniger als 1.000 Euro im Monat. „Im letzten Jahr waren 40 Prozent der neu geschaffenen Jobs Mindestlohnjobs“, erzählt Barbara Lehninger, Außenhandelsdelegierte in Lissabon.
Besser bezahlte Fachkräfte würde es ins Ausland ziehen, oder sie kommen bei den „Großen“ unter, wie Amazon oder Daimler.

Fachkräfte sind "rar"

Eine Erfahrung, wie sie auch Anthony Douglas, Gründer der Golf-App "Hole 19", machte. „Es ist schwierig, geeignete Leute zu finden. Was wir machen ist, die Jungen anzusprechen, ihnen den Traum zu verkaufen.“

Lifestyle als Verkaufsargument

Ein Verkaufsargument, das in Lissabon vielleicht mehr zieht als anderswo. Davon berichtet Rodrigo Zwetsch, Community Manager von Beta 1, ein international anerkanntes Unternehmen, das Start-ups unterstützt.
Neben Steuervorteilen seien es vor allem „Lifestyle“- Argumente, die Start-ups nach Lissabon ziehen würden. „Das Klima ist gut, dazu kommen geringe Lebenskosten und ein hohes Bildungsniveau.“
Rund 850 Start-ups unterstützte Beta 1 bisher. Ein beliebtes Ritual hier: jeden Freitag gibt es für Interessierte und Jungunternehmer gratis Bier. „Wir bieten eine Plattform der Kommunikation“, sagt Zwetsch.

Platz für Kreatives

Eine Art von „Kreativraum", der sich wie ein roter Faden durch die Start-up-Szene in Lissabon zieht.
Wie auch im neu entstehenden Hub Criativo do Beato. Ein 50 Millionen Euro schweres Projekt, großteils privat finanziert, das Start-ups die ersten Jahre erleichtern soll.
Auf dem 35.000m2 großen ehemaligen Fabriksgelände werden 20 Gebäude in Hotels, Wohnungen, Büros, Werkstätten, Shops, Cafés und Restaurants umfunktioniert. Am Gelände bereits untergebracht sind Mieter wie der Web Summit, oder der digitale Hub von Mercedes-Benz.

Finanzierungsfrage

Eine Herausforderung von Start-ups ist gerade zu Beginn, die Finanzierung. Ein Modell zur Unterstützung bietet EDP Starter, ein Business Inkubationsprogramm des portugiesischen Energieversorgers EDP. Es unterstützt Ideen im Energie Bereich - die „Überlebensquote“ der Start-ups sei hier, laut eigenen Angaben, hoch. Von 30 bis 40 unterstützten Start-ups bisher würden 25 noch bestehen. Zum Vergleich, international sprechen Experten von einem aus zehn langfristig erfolgreichen Start-ups.

Zur Sache: 

Was definiert ein Start-up? Der englische Begriff "Startup" beschreibt ein kürzlich gegründetes Unternehmen mit einer innovativen Geschäftsidee und hohem Wachstumspotenzial.

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