X- und O-Beine: meist harmlos, manchmal gefährlich

Manfred Stock und Vinzenz Auersperg raten Eltern das Beinwachstum und die Beinstellung ihrer Kinder bis hin zur Pubertät im Auge zu behalten. | Foto: gespag
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KIRCHDORF. Fast alle Kleinkinder haben O-Beine: sie sind normal zur Zeit der ersten Gehversuche. Im weiteren Wachstumsverlauf wird aus der O-Form oft ein X, doch auch diese Krümmungen sollten sich wieder verwachsen. X- oder O-Beine sind zu Beginn unseres Lebens also völlig normal. Ein ärztlicher Rat ist erst dann von Nöten, wenn die Verformung extrem scheint bzw. über längere Zeit nicht zurückgeht. Eltern sollten das Wachstum ihrer Kinder also durchaus im Auge behalten und immer wieder – bis in die Pubertät – einen achtsamen Blick auf die Beine der Kinder werfen.

„Wichtig ist es, bei Fehlstellungen nicht nur das vermeintlich „schiefe“ Knie anzusehen, sondern auch unbedingt die Lenden-Becken-Hüft-Region genau zu untersuchen“, so Primar Vinzenz Auersperg, Leiter der Abteilung für Orthopädie und orthopädische Chirurgie im Landes-Krankenhaus Kirchdorf. „Viel häufiger als die angeborenen sind die erworbenen Achsfehlstellungen, meist als Folge von Verletzungen. Es sind also nicht die Belastungen bei manchen Sportarten, die eine X- oder O-Beinstellung verursachen, sondern die Verletzungen, die man sich bei Sportarten zuzieht“, so der Experte weiter.

Ausgleichsmaßnahmen

Während bei Kleinkindern die Haltung gegebenenfalls mit Hilfe eines Gipses oder
sogenannten Nachtschienen korrigiert wird, vertraut man bei älteren Kindern oft auf Einlagen, die die schräge Stellung der Fersen korrigieren oder Randeinlagen, die die Innenseiten der Sohlen verstärken und so den Knickfuß ausgleichen. Auch gezielte Physiotherapie kann helfen.

„Operative Eingriffe erfolgen hingegen meist erst kurz vor Wachstumsabschluss, wenn keine Verbesserung eintrat oder eine Abweichung von mehr als 20 Grad besteht. Dabei wird beispielsweise ein keilförmiges Stück aus dem Knochen entfernt um die Schiefstellung auszugleichen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Wachstumsfuge zeitweise oder dauerhaft zu versteifen oder auch mit äußeren und/oder inneren Fixationen Umstellungsoperationen so durchzuführen, dass Achsen und Längen von langen Röhrenknochen dynamisch verändert werden und dann die Aushärtung abgewartet wird. Die sogenannte Kallus-Distraktions-Methode eignet sich dafür“, so Primar Vinzenz Auersperg.

Mögliche Ursachen

Im höheren Alter kann der Knick-Senk-Fuß bzw. der progrediente (fortschreitende) Plattfuß zu einer ungünstigen Belastungsvermehrung am Knie und dadurch zu einem Beinachsenfehler führen. Auch ein Vitamin D-Mangel kann die Ursache für die Unterschenkelfehlstellung sein, da ohne die entsprechende Vitamin D-Zufuhr Knochen nicht richtig härten können. In seltenen Fällen kann jedoch auch eine erhebliche und derzeit noch nicht heilbare Knochenstoffwechselstörung die Bildung von X-Beinen hervorrufen.

Fehlstellungen früh erkennen

Neben Schmerzen im Kniegelenk, Wetterfühligkeit, Beschwerden an den äußeren
Oberschenkelknochenrollhügeln oder einer seitlichen Kniegelenksarthrose können Fehlstellungen dieser Art durchaus zu nachhaltigen Hüft- und Knieproblemen führen. Eine möglichst frühe Diagnose und entsprechende Behandlung ist daher unumgänglich. „Fehlstellungen in den Beinen erschließen sich uns vor allem durch detaillierte Röntgenaufnahmen: Hierbei wird erkennbar, ob bzw. wie die imaginäre Linie zwischen Oberschenkelknochen und Sprunggelenk durch das Kniegelenk verläuft und ob es zur Ausprägung von X- oder O-Beinen gekommen ist. Welche Behandlungsmethode zum Einsatz kommt, entscheidet sich jedes Mal individuell“, beschreibt Oberarzt Manfred Stock, Standortleiter der Orthopädie in Kirchdorf, die Diagnosefindung und Entscheidungsgrundlage für die weitere Vorgehensweise.

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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