"Betrachte Debatte mit großer Sorge"

Wilhelm Zillner, Direktor vom BRG und BORG Kirchdorf, die heuer den 50. und 35. Geburtstag feiern.
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  • hochgeladen von Franz Staudinger

KIRCHDORF (sta). Seit 37 Jahren ist Zillner (60) Lehrer und seit 2010 Sprecher aller österreichischen AHS-Direktoren. Seit 17 Jahren leitet er das BRG und BORG in Kirchdorf.
Mit 750 Schülern und 77 Lehrern handelt es sich um eine der größten Bildungseinrichtungen dieser Art in OÖ. Der aktuellen Diskussion zur Bildungsreform steht der Schlierbacher kritisch gegenüber.

Wo orten Sie Baustellen im Schulsystem?

Zillner: Also, ganz ehrlich – ich betrachte die aktuelle Debatte mit großer Sorge. Fast hektisch möchten manche Veränderung um Veränderung herbeiführen. Es wird immer wieder von Stillstand in der Bildung gesprochen. Das stimmt einfach nicht! Es hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. So ist die Zentralmatura gekommen, neue Bildungstandards wurden eingeführt, die Lehrerausbildung wurde reformiert und die Neue Mittelschule ist eingeführt worden. Das sind nur ein paar Beispiele. Wenn unser Schulsystem so desolat wäre, wie es uns manche weismachen wollen, würde es den Menschen in Österreich nicht so gut gehen. Alle, die in unserem Land eine führende Rolle spielen, sind durch dieses System gegangen. Wenn die Schüler unserer Generation in 20 Jahren das Land regieren sollten, dann mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Wir sind mit unseren Bildungsangeboten gut aufgestellt, wenngleich man natürlich immer etwas verbessern kann.

Warum ist das Gymnasium immer noch attraktiv und eine zeitgemäße Schulform?
Weil wir wirklich ein gutes Konzept haben. Die Wirtschaft verlangt seit Jahren nach Menschen, die sich schnell verändern und weiterentwickeln können. Eine Ausbildung in vielen Richtungen wird verlangt. Alle großen Manager haben eines gemeinsam: Sie haben eine allgemeine, breitgefächerte schulische Ausbildung hinter sich. Das Gymnasium bildet die Basis dafür.

Sind die Herausforderungen für einen Lehrer im vergangenen halben Jahrhundert größer geworden?

Das kann man weder mit "Ja" noch mit "Nein" beantworten. Heute ist es viel leichter, einen lebendigen Unterricht anzubieten. Internet und Computer ermöglichen einen schnellen Zugriff auf Informationen. Auch die Vorbereitung für Schularbeiten und Tests ist einfacher geworden. Andererseits hat sich das soziale Umfeld stark verändert. Traditionelle Familienkonstellationen werden weniger, die Gesellschaft ist heute sehr auf das 'Ich' bezogen. Mit manchen Dingen kann man in dieser schnelllebigen Zeit kaum noch Schritt halten. Eines ist aber gleich geblieben: Der Lehrberuf ist ein wunderschöner.

Wie sehen Sie Ihre Schule in 50 Jahren?

Der Beruf des Lehrers wird sich auch in der Zukunft nicht groß verändern – weniger, als manche glauben. So wie schon in der Vergangenheit, werden sich aber die Schüler am wenigsten verändern. Sie werden genauso lernwillig und bereit für Diskussionen sein. Das zu wissen, ist für mich ein beglückendes Gefühl.

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