Ist die Sonntagsruhe in Gefahr?
Laut Landeshauptmann Pühringer wird der arbeitsfreie Sonntag nicht in Frage gestellt. Der ÖGB traut dem nicht.
BEZIRK (sta). Für acht Tourismusgemeinden soll es bei der Sonntags-Öffnung eine Ausnahme geben. Betroffen davon sind auch die Gemeinden Spital am Pyhrn, Windischgarsten und Hinterstoder. "Angeblich auf Wunsch der Wirtschaftskammer plant Landeshauptmann Pühringer per Verordnung ab 1. Juni die generelle Öffnung im Handel an fast allen Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr", zeigt sich Rudolf Diensthuber, ÖGB-Vorsitzender Region Kirchdorf, verärgert. "Wir reden da von 40 Sonntagen und zusätzlich zehn Feiertagen im Jahr. Ich kann nicht glauben, dass alles der Wirtschaft untergeordnet werden muss." Aus dem Büro von Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl heißt es dazu: "Es hat diesbezügliche Anfragen der betreffenden Gemeinden gegeben. Aufgrund der aktuellen Diskussion wurden aber nochmals schriftliche Stellungnahmen von allen betroffenen Gemeinden eingeholt, einige sind bereits eingelangt. Sobald alle Stellungnahmen eingetroffen sind, wird es dann eine Entscheidung geben. Wir gehen davon aus, dass dies in Kürze der Fall sein wird."
Landeshauptmann Pühringer stellt klar: "Die Sonntagsruhe, zu der sich das Land sogar in der Landesverfassung bekennt, wird hochgehalten. Ausnahmen werden genau überprüft und sorgsam überlegt, vor allem auch im Interesse der im Handel beschäftigten Menschen."
Bürgermeister Helmut Wallner aus dem Ski-Weltcuport Hinterstoder dazu: "Ich verstehe die Aufregung um die Öffnungszeiten ehrlich gesagt nicht ganz. Wir sind ein Tourismusort und die Gäste kommen nicht nur an Wochentagen an, daher ist es wichtig hier flexibel zu sein. Wer an Sonn- und Feiertagen nicht arbeiten möchte, braucht das nicht. Niemand wird dazu gezwungen." Amtskollege Norbert Vögerl aus Windischgasten dazu: "Es gibt immer zwei Seiten. Der Tourismus erwartet sich ein anderes Öffnungszeiten-Modell als der normale Bürger. Wir müssen als Gemeinde darüber diskutieren und sensibilisieren, möchten wir uns als Gemeinde weiterentwickeln. Es gibt ja jetzt schon viele Bereiche, in denen ganz selbstverständlich an Sonn- und Feiertagen gearbeitet wird. Natürlich muss das gemeinsam mit den Betrieben passieren." Der Bürgermeister aus Spital am Pyhrn Ägidius Exenberger sagt: "Ich bin gegen das Öffnen an Sonn- und Feiertagen bei uns im Ort. Das bringt uns aus meiner Sicht nichts. Dazu haben wir zu wenig Tourismus."
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