"Haben ja die Hahnenkamm-Rennen!"

Buntes Logo für die 2010er-Bewerbung. | Foto: K.S.C.
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KITZBÜHEL (niko). Beim K.S.C.-Mitarbeiterabend am Geburtstag von Toni Sailer (17. 11.) nahm sich Präsident Michael Huber aus aktuellem Anlass ein historisches Thema für seinen "Beziehungsbericht" vor: Das zweimalige Scheitern Kitzbühels bei Bewerbungen um internationale Wintersport-Großereignisse.

Schon seit 1905 hatte der K.S.C. für "Dritte" Rennen durchgeführt, 1931 fand das 1. Hahnenkammrennen statt. Schon 1936 grübelte Josef Herold über eine Bewerbung für Olympische Winterspiele – er ortete zwar "100 % Schneesicherheit, jedoch zu wenig Betten- und Verkehrskapazitäten". 1967 war es dann soweit: K.S.C.-Präsident Kurt Beranek initiierte die Bewerbung Kitzbühels für die Alpine Ski-WM 1970; das Bewerbungsbudget lag bei 1 Mio. Schilling (abgerechnet wurden 648.000 ÖS). Vorgesehen waren Rennen vom Hahnenkamm und der Bau von Bahn und Pisten "Blaufeld" in Aurach samt Skistadion.
Beim FIS-Kongress in Beirut (21. 5. 1967) war Kitzbühel mit einer zwölfköpfigen Delegation (u. a. dabei Josef Ziepl) vor Ort. Letztlich gab es nur drei Stimmen für Kitzbühel, das Rennen machte Val Gardena/Gröden. "Schock, durchgefallen, Niederlage..." waren einige der enttäuschten Kommentare.

"Es brauchte eine Generation, ehe man 20 Jahre später, 1997, zur Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2006 mit dem Motto 'Let's Kitz' schritt. Von März bis Dezember arbeitete ein Team unter Führung von Toni Sailer unentwegt an der Bewerbung", so Huber. Viele Beteiligte von damals erinnerten sich beim Mitgliederabend mit gemischten Gefühlen an diese Zeit. Eine Olympia-Bewerbung Innsbrucks wurde von der Bevölkerung abglehnt, im Bezirk Kitzbühel hingegen gab es hohe Zustimmung – "...dann bewirbt sich eben Kitzbühel" war die legendäre Ansage und Start für den Prozess. 15 Mio. ÖS betrug das Budget, alle 20 Gemeinden im Bezirk sagten finanzielle Beteiligung zu (St. Jakob etwa mit 12.753 ÖS). "Es wurde ein Sportstättenkonzept erstellt; die 'Perlenkette' wurde geboren – alle Austragungsorte waren an der Bahnlinie aufgefädelt (Innsbruck bis Hochfilzen); mit allen Grundeigentümern wurden Vorverträge besiegelt, der Umweltgedanke und Öffi-Mobilität wurde hoch gehalten, es sollten 'Spiele nach menschlichem Maß' werden", so Huber – schon damals also eine Absage an die Gigantomanie.

Das Olympische Dorf war als mobile und nur temporäre Anlage samt Nachnutzung für den sozialen Wohnbau im Hartsteinwerk vorgesehen, in Kirchberg waren mobile, temporäre Schanzenbauten vorgesehen, die Einnahmen auf 9,4 Milliarden ÖS (heute 680 Mio. €) taxiert.

Die nationale Bewerbung hatte internationales Niveau, innerösterreichische Konkurrenten waren Salzburg und Kärnten/Italien/Slowenien ("Senza confini"). "And the winner is – Kärnten", so ÖOC-Chef Leo Wallner - und wieder "Bauchweh" und ungläubige Enttäuschung bei den Kitzbühelern, die sich im 2. Wahlgang beim ÖOC-Entscheid mit 5:6 geschlagen geben mussten (Salzburg schied im 1. Gang bereits aus). Die Winterspiele fanden schließlich in Turin statt.

Was blieb? Letztlich zwei Mal der Trost "Wir haben ja eh die Hahnenkammrennen" und "damit haben wir eigentlich alljährlich eine WM", so Huber.

2010 scheiterte Salzburg an einer Olympia-Bewerbung, wobei Kitzbühel "als Beiwagerl" noch im Boot war (zit. Huber), 2017 scheiterte eine Bewerbung Tirols an der Volksbefragung.

Fotos/Logos: Kogler, K.S.C. (WM- u. Olympia-Bewerbungen)

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