Robert Poscheschnig: "Wir installieren eine ,Schenkbox' in Ferlach"

FERLACH (vp). Durch das Leader-Projekt "Ferlach 2025" hat die Stadtgemeinde seit 1. Dezember 2017 einen Innenstadtkümmerer. Doch was genau kann man sich darunter vorstellen? Welche Aufgaben hat Robert Poscheschnig (51)? Die WOCHE fragte nach.

WOCHE: Welche Aufgaben gab es für Sie in den ersten fünf Monaten als Innenstadtkümmerer?
POSCHESCHNIG: Zentral war und ist: Leute kennenlernen, neue Ideen aufgreifen, vernetzen. Meine Aufgabe ist ja, mit der Bevölkerung und der Wirtschaft das Stadtzentrum zu beleben. Ich bin natürlich kein Zauberer, will aber zeigen, was in Ferlach alles möglich wäre. Ich versuche, Dinge voranzutreiben und in Gang zu setzen, Leute zu motivieren. Ferlach ist eine riesige Spielwiese mit viel Potential, man muss sie nur bespielen.

Ein Schritt in Richtung Belebung ist der neue Wochenmarkt. Ihr erstes konkretes Projekt?
Genau. Das neue Wochenmarkt-Konzept soll einerseits den Hauptplatz beleben und andererseits Direktvermarkter und Region stärken. Ich bin selbst auf die Suche nach Fieranten gegangen, jetzt gibt es um die 14 Standler. Und sie waren die ersten Male sehr zufrieden. Das Ziel ist, dass der Wochenmarkt das ganze Jahr stattfindet - mit Rahmenprogramm. Die Bevölkerung müssen wir damit "abholen".

Gibt es weitere konkrete Vorhaben?
Nach dem Vorbild Villach werden wir noch im Mai eine "Schenkbox" auf dem Hauptplatz installieren. Dort bringt man Sachen hin, die man nicht mehr benötigt oder die man verschenken will. Und man darf eben auch mitnehmen, wofür man selbst Verwendung findet. Hier geht es um Nachhaltigkeit und Verwendung statt Verschwendung. Die Schenkbox soll Tag und Nacht offen sein und ist optisch den alten Carnica Bienenstock-Überbauten nachempfunden. 

Sie sind jetzt auch mit dem Leerflächenmanagement betraut. Welche Überlegungen gibt es?
Es wird derzeit an einer neuen Gemeinde-Homepage gearbeitet, wo wir ein neues Tool integrieren wollen, mit dem man Leerstände einfach findet. Wir sind gerade am Erheben der leerstehenden Wohnungen und Geschäftsflächen, wobei es gar nicht so viele sind. 

Auch ein Büchsenmacher-Weg ist Ihr Thema?
Ja. Ein solcher ist in Kombination mit weiteren Visionen zu sehen. Es geht darum, das Handwerk sichtbarer zu machen und ich möchte die Büchsenmacher in Ferlach schon im Vorfeld involvieren. Das wird ein längerfristiges Projekt, das ich nicht machen will, nur um es zu machen, weil es ein Teil des Leader-Projekt ist. Zur Vision gehört auch, den Loiblbach sichtbarer zu machen - mit Verweilplätzen - und den Schlosspark aufzuwerten. Weiters wäre es in diesem Zusammenhand toll, wenn es gelingt, ein "Kreativ Quartier" im historischen Stadtkern zu entwickeln. Idealer Standort wäre die Kirchgasse - mit Räumlichkeiten für die kreativen Köpfe Ferlachs - und da gibt es viele lässige Persönlichkeiten von HTL-Schülern bis hin zu Jungunternehmern. Es gilt, das vorhandene Know-how zu nutzen und zu vernetzen. 

Wie steht es um Ihre Kontakte zur Wirtschaft?
Ich bin wie gesagt noch immer dabei, Kontakte zu knüpfen. Ich will aber auch Unternehmer- sowie Wirte-Stammtische ins Leben rufen. Alle Ideen sind herzlich willkommen.

Könnten Sie sich vorstellen, in Ferlach zu wohnen?
Mittlerweile ja. Trotzdem bleibt Klagenfurt meine Heimat. Es ist vielleicht auch ein Vorteil, als Innenstadtkümmerer nicht aus Ferlach zu sein. So hat man einen Blick von außen und auch politisch könnte ich hier nichts werden, was politische Unabhängigkeit garantiert.