Für die Frösche im Einsatz
Die letzten Froschzäune werden diese Woche abgebaut; tausende Amphibien wurden gerettet.
KLAGENFURT, MOOSBURG (vep). 3.000 Frösche und Molche haben Lisl Müller und ihre Mutter Daniela Müller vergangenes Jahr vor dem Tod bewahrt. Die Chefinnen des Damenmodengeschäfts Lisl Müller auf dem Neuen Platz, das seit 1848 im Familienbesitz ist, sind seit 23 Jahren ehrenamtliche "Froschklauberinnen" und helfen während der Wanderung, die Tiere sicher über die Görtschitztaler Bundesstraße zu bringen. "Seit knapp 20 Jahren betreuen wir das Gebiet Eselsberg in Portendorf. Wir gehen während der Wanderung jeden Tag – bei Regen, Gewitter und Schneefall – und kontrollieren die vergrabenen Kübel sowie die Zäune", sagt Lisl Müller. Nur bei besonders eisigen Temperaturen können die beiden zuhause bleiben, da die Frösche dann nicht wandern. "Mit der Zeit hat man es im Gespür, wann die Amphibien losgehen. Man muss nur die Natur beobachten", schmunzelt Müller.
Frösche früher unterwegs
Für heuer ist sie vorbei, die Wanderung der Frösche zu ihren Laichgewässern, in dieser Woche werden nun auch die letzten Zäune abgebaut. Heuer hat die Wanderung früher begonnen; schon am 4. März waren die Müllers im Einsatz. Klaus Krainer von der ARGE Naturschutz bestätigt: "Mit dem Regen am ersten März-Wochenende sind die Amphibien aufgewacht, um sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern zu machen. Trotz der tiefen Temperaturen zuvor hat der Regen den Wandertrieb vor allem bei den Tieren ausgelöst, die auf den südexponierten Standorten überwintert haben."
Seit 1983 gibt es die Aktion "Rettet die Frösche", seit 1993 wird sie von der ARGE Naturschutz koordiniert. "Heute ist es eine der größten Naturschutzaktionen des Landes", so Krainer. In ganz Kärnten werden rund 40 Kilometer an Froschzäunen aufgestellt. "In Kärnten gibt es 182 bekannte Amphibienwanderstrecken, ca. 70 davon werden von ehrenamtlichen Froschklaubern betreut", informiert Krainer.
Einsatz in Tigring
Mindestens einmal am Tag ist heuer auch Georg Santner ausgerückt, um die vergrabenen Kübel vor den Froschzäunen nach Amphibien abzusuchen und sie sicher über die stark befahrene Straße in Tigring zu bringen. "Auf dem Weg zur Arbeit habe ich so viele tote Tiere auf der Straße gesehen, deshalb habe ich mich letztes Jahr dafür eingesetzt, dass dort ein Zaun für die Frösche aufgestellt wird", sagt Santner. Und so konnte er 2016 auf einer Strecke von 120 Metern südlich der Tigringer Straße 289 Erdkröten, 12 Wasserfröschen und 12 Molchen das Leben retten. Heuer hat er auch den Kleinsten die Wichtigkeit der Aktion nähergebracht und an einem Tag mit der 2. Klasse der VS Tigring gemeinsam Frösche geklaubt.
"Amphibien sind in Kärnten ganzjährig geschützt, manche vom Aussterben bedroht. Das Froschklauben ist ein überschaubarer Beitrag, den ich leisten kann", so Santner.
Die Tiere sind auch wichtige Helfer für die Landwirtschaft, sagt Lisl Müller: "Sie fressen unsere Schädlinge. Eine Kröte im Garten ist ein großer Segen; sie fängt Schnecken und sogar kleine Mäuse."
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