Klagenfurter See-Tramway fährt künftig in Ferlach

Hier hätte die Seetram u. a. fahren sollen: Kurt Peterle und Harald Omansiek unterstützen das Nostalgiebahn-Projekt von Anfang an | Foto: Polzer
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KLAGENFURT, FERLACH (vep). Wer kann sich noch erinnern? Vor fast genau zehn Jahren, im April 2008, fasste der Klagenfurter Stadtsenat unter Bürgermeister Harald Scheucher den Beschluss, rund um Europapark und entlang des Sees in Klagenfurt die "Seetramway neu" aufzubauen.

Historische Tram als Tourismusmagnet am See

Die Seetramway war ein geplantes Tourismusprojekt, das aus der Feder des Vereins Nostalgiebahnen rund um Obmann Hans Georg Prix stammt. Die elektrische Straßenbahn mit alten, restaurierten Klagenfurter Wägen hätte als Tourismusattraktion rund um den Europapark fahren und alle Touristen-Ausflugsziele miteinander verbinden sollen. Weiters hätte sie in Loretto Halt gemacht und natürlich vor dem Strandbad. Weiters war angedacht, entlang der Trasse bei der Stockschießanlage eine Remise samt historischem Fahrzeugmuseum zu errichten. Neben den originalen Klagenfurter Garnituren wären zudem weitere aus ganz Europa gefahren – immerhin handelt es sich ja um den Europapark. Dafür hätte es sogar EU-Fördermittel gegeben, erzählt Kurt Peterle. Der ehemalige Stadtrat hat sich seit 1986, als er Verkehrsreferent war und damals den ersten Grundsatzbeschluss für dieses Projekt im Stadtsenat erwirkt habe, für die Seetramway stark gemacht. 2008 sah es mit einem weiteren Stadtsenatsbeschluss so aus, als würde dieses Projekt Wirklichkeit, bis 2011 war auch alles fertig: Planung, Kosten. Wägen und Schienen waren vorhanden, auch Sponsoren. Gescheitert ist es letztendlich am Geld.

Vor zwei Jahren erneut Diskussion um Umsetzung

Vor zwei Jahren, im Zuge der Vorbereitungen auf das diesjährige Jubiläumsjahr Klagenfurt 500, keimte bei den Nostalgiebahnen erneut Hoffnung auf, dass die Seetramway nun doch noch realisiert werden könnte, erzählt Johannes Lebitsch vom Stadtverkehrs- und Kinomuseum. "Wir mussten zu vielen Sitzungen ins Rathaus, alle, samt Bürgermeisterin Mathiaschitz, waren sehr interessiert, ja richtig euphorisch, und wollten das umsetzen."

"Material samt fertiger Pläne sind da"

Dafür wurden sogar die bestehenden Trassenpläne – das Projekt war ja schon vor Jahren umsetzungsbereit – noch einmal neu überarbeitet. Von Architekt Harald Omansiek, der seit dem Entstehen dieser Idee die Nostalgiebahnen unterstützt und viel Zeit in die Planung und Kartierung der Schienenführung gesteckt hat. Mehrmals.
"Den Todesstoß hat das Projekt dann im Juni 2017 erhalten. Da wurde dann, obwohl wir alles beschluss- und umsetzungsfertig hatten, gesagt, es ist kein Budget da", sagt Hans Georg Prix. Peterle ergänzt: "Im Verschönerungsverein wurde im heuer Feber heuer auch noch einmal darüber diskutiert, wieder hieß es von Dr. Mathiaschitz, die Stadt hätte dafür kein Geld." Weiters hätte das Stadtgartenamt Bedenken wegen einiger Bäumen gehabt, weil die Straßenbahn ihnen zu nahe kommen würde, sagen Peterle und Lebitsch, was sie aber als Argument nicht gelten lassen.

Sensibler Umgang mit Naturjuwel Europapark war geplant

Denn: "Alle Beteiligten waren sich aber von Anfang an bewusst, welch sensibles Gebiet das ist, wo wir die Tram fahren lassen wollten", betont Peterle. Und erzählt weiter: "Deshalb wurde ja 2016 durch den Architekten Harald Omansiek erneut eine aktualisierte Trassenführung ausgearbeitet, als das Projekt wieder spruchreif wurde. Alle bis dato erfolgten Veränderungen und jeder einzelne Baum und Strauch wurden berücksichtigt. Deshalb verstehe ich die Bedenken des Stadtgartenamtes überhaupt nicht." Lebitsch ergänzt: "Ich glaube, das war nur ein zusätzlicher Vorwand, weil einfach kein Budget für dieses tolle Projekt da ist und sich die Politik da nicht drübertraut."

Jetzt kommt Ferlach zum Zug

Und jetzt? Hans Georg Prix hat Neuigkeiten: "Traurig aber wahr: Die Klagenfurter Straßenbahn wird künftig in Ferlach fahren." Gerade habe der Verein ein 10.000 Quadratmeter großes Grundstück in Ferlach erworben, auf dem jenes Straßenbahnwagen-Museum errichtet wird, das in Klagenfurt mit der Remise geplant war. "Und nachdem wir ja alle Wägen über die vielen Jahre schon beschafft und restauriert haben, die Schienen und sogar das Schaffnergewand bis zum Kartenzwicker da sind, will ich nicht, dass diese Dinge und das Projekt verstauben. Deshalb wird die Klagenfurter Seetramway nun bald in Ferlach statt in Klagenfurt fahren." Nämlich auf jener Schienentrasse, die 2008 zwischen dem Ferlacher Bahnhof und dem Historama-Museum gebaut wurde. "Wir bauen diese Schienentrassen eigens jetzt nochmal um, damit die Wägen, die für Klagenfurt bestimmt waren, dort auch wirklich technisch einwandfrei fahren können", erläutert Prix.

Ferlach unterstützt die Nostalgiebahnen

Der Ferlacher Bürgermeister Ingo Appé unterstützt die Nostalgiebahnen seit vielen Jahren bei ihrem Tun und Wirken in seiner Gemeinde. Dass nun weitere Straßenbahn-Wägen – jene die für das Projekt Seetramway in Klagenfurt restauriert wurden – auf der Strecke zwischen dem Historama und dem Ferlacher Bahnhof fahren sollen, begrüßt er: „Für die Stadt Klagenfurt ist das natürlich schade, aber wir unterstützen die Nostalgiebahnen. Für uns ist das kein Problem, wenn die Wägen nun hier in Ferlach zum Einsatz kommen sollen.“

In Klagenfurt: 4,5 Mio. Euro

Das Projekt Seetramway ist in Klagenfurt vor allem aus Budgetgründen gescheitert. 2011 wurde in einem fertigen Planungskonzept eine Summe von 4,5 Mio. Euro angeführt; Kosten von zwei Mio. Euro wären auf die Stadt Klagenfurt entfallen. „Den Rest hätten wir über Sponsoren und Partner abgedeckt“, informiert Kurt Peterle, „weiters haben wir bei der EU um Fördermittel angefragt und diese sind uns in Aussicht gestellt worden.“

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