Mythen und Fakten über Freimaurer

Der Zirkel und das Dreieck sind die zentralen Symbole der Freimaurer. Der Zirkel – also Kreis – steht für das Geistige, das Dreieck für die Materie | Foto: pixelio.de
  • Der Zirkel und das Dreieck sind die zentralen Symbole der Freimaurer. Der Zirkel – also Kreis – steht für das Geistige, das Dreieck für die Materie
  • Foto: pixelio.de
  • hochgeladen von Vanessa Pichler

Sie haben die USA gegründet und regieren das Land immer noch, sie haben die Mondlandung inszeniert und wollen eine neue Weltordnung begründen. Um kaum eine Gruppierung ranken sich mehr Verschwörungstheorien als um die Freimaurer. Was steckt wirklich dahinter und welchen Einfluss haben die Freimaurer in Kärnten?

„Sinn und Zweck der Freimaurerei ist es, den Menschen in der modernen Massengesellschaft einen Weg geistiger und sittlicher Fortbildung aufzuzeigen“ – Mit solchen Sätzen informieren die Freimaurer im Internet über ihre Aufgaben. Historiker Wilhelm Wadl, Leiter des Kärntner Landesarchivs: „Bei den Freimaurern handelt es sich um einen Männerbund, der in der Zeit der Aufklärung entstanden ist. Erklärtes Ziel war eine grundlegende Reform der Gesellschaft.“
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität stellen die fünf Grundpfeiler der Freimaurerei dar. Potenzielle Kandidaten müssen, ähnlich wie bei anderen traditionellen Bündnissen, bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um in den elitären Kreis aufgenommen zu werden. „Historisch bedingt haben sich die Freimaurer eher diskret versammelt“, so Wadl, „wobei die Geheimhaltung heute nicht mehr ein so zentrales Thema ist.“
In Österreich entstanden die ersten Freimaurerlogen Mitte des 18. Jahrhunderts; in den darauf folgenden Jahrhunderten wurde die Bewegung in diktatorischen und kommunistischen Regimes meist verboten. Wadl: „Die Freimaurer waren in diesen Systemen immer wieder ein Feindbild. Und durch ihre konfessionelle Ungebundenheit kamen Konflikte mit den Amtskirchen dazu.“ Während der NS-Zeit war die Auslöschung der Geheimbünde mit Nachdruck vorangetrieben worden.
Nach 1945 kam es in ganz Europa zu Neugründungen beziehungsweise Aktivierungen bestehender Logen. Schätzungen zufolge gibt es weltweit sechs Millionen Mitglieder.

Die Freimaurerei in Österreich
Die Johannisfreimaurerei ist in Österreich die vorherrschende Richtung. Diese zählt etwa 3.000 Mitglieder und ist in über 60 Logen organisiert. Diese sind wie „bürgerliche“ Vereine organisiert. Darüber stehen die Großlogen. In Kärnten geht die Freimaurerei auf Maria Anna Habsburg von Lothringen zurück. Die Tochter von Kaiserin Maria Theresia übersiedelte 1781 nach Klagenfurt und engagierte sich als soziale Wohltäterin und förderte auch die Freimaurerei. Die erste, 1783 gegründete Loge in Klagenfurt wurde ‚Zur Wohltätigen Marianna‘ genannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Paracelsus-Loge aktiviert.
Über Jahrhunderte hinweg haben sich viele Politiker, Wirtschaftstreibende und Intellektuelle öffentlich zu den Prinzipien der Freimaurerei bekannt. Darunter: Napoleon Bonaparte, Johann Wolfgang von Goethe, Wolfgang Amadeus Mozart sowie die US-Präsidenten George Washington, Theodore Roosevelt und Harry Truman.

Kärntner in den Logen
In Österreich waren der verstorbene Wiener Bürgermeister Helmut Zilk und der frühere Bundeskanzler Fred Sinowatz Mitglied der Freimaurer. In Kärnten waren es vor allem SPÖ-Politiker, die mit der Freimaurerei verbunden waren – unter ihnen die Landeshauptleute Erwin Frühbauer und Leopold Wagner.
Wadl: „Bei Wagner war das bekannt, sonst sollte man mit Mutmaßungen aber vorsichtig sein. Hier wird sehr viel Kaffeesudleserei betrieben.“ Es gibt jedoch auch Kärntner, die ihre Mitgliedschaft nicht verleugnen. Der kürzlich verstorbene Medienanwalt Ulrich Polley hat sich offen zur Freimaurerei bekannt, zuletzt in einem Interview in einer Tageszeitung. Polley bezeichnete die Freimaurer als ‚Lebensschule‘. Die Geheimhaltung diene dazu, eine gewisse Exklusivität zu bewahren.
Auch Bauunternehmer und Vorstandsvorsitzender des STRABAG-Konzerns, Hans Peter Haselsteiner, gibt ein Bekenntnis zur Freimaurerei ab. In einem Interview bezeichnete er den Geheimbund als jenen Verein, der das intellektuell höchste Niveau pflegt. Sein Engagement für soziale Fragen, Ethik und Moral komme zudem aus der freimaurerischen Diskussion. Keine Auskunft gibt Haselsteiner darüber, in welcher Loge er aktiv ist. Die Verbindung des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider zu den Freimaurern ist rein spekulativer Natur. Parteikollege Ewald Stadler ‚outete‘ ihn einst als Kurzzeit-Freimaurer, andere sahen ihn ohne Zweifel als Freimaurer, eine dritte Gruppe eher als Feind der Geheimbünde. Verschwörungstheoretiker machen die Freimaurer sogar für seinen Tod verantwortlich.
Die Verschwiegenheit als einer der Grundsätze der Freimaurerei hat den Schutz der Privatsphäre ihrer Mitglieder zum Ziel, führt aber auch zu viel Geheimniskrämerei. Die Freimaurer seien gefährlich, mächtig und bestimmen weltweit die Politik. Historiker Wadl hält davon nichts: „Das ist Schwachsinn, die Geheimbündelei hat zu dieser mystischen Überhöhung geführt. Ich halte Scientology für weitaus gefährlicher.“ Dennoch ranken sich über 100 Verschwörungstheorien um die Gruppierung. Wie sieht der Historiker die Zukunft der Freimaurerei? „Derartige Zusammenschlüsse haben Hochkonjunktur; Religion wird weniger wichtig, die Menschen suchen nach neuen gesellschaftlichen Bindungen.“

Freimaurer:
Definition: Eine Bruderschaft von geistig interessierten Menschen, die zur Weiterentwicklung der Gesellschaft beitragen wollen. Die Freimaurerei ist aus der Steinmetzbruderschaft hervorgegangen.

Mitglieder: Weltweit 5 bis 6 Millionen, in Österreich gut 3.000, in Kärnten einige Hundert. Freimaurer verpflichten sich zur Verschwiegenheit über Rituale und Mitgliedschaft. Die Logen sind männerdominiert, es sind aber auch schon einige reine Frauenlogen entstanden.

Organisation: Mitglieder (Brüder genannt) treffen sich regelmäßig in so genannten Logen.

Rauer Stein: Die Freimaurer sehen sich als einen rauen Stein, den es gilt zu bearbeiten und zu einem kubischen Stein zu formen.

Schurz: Kleidung eines Freimaurers und Symbol für Arbeit.

Wolfgang Fercher

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Anzeige
10 Video

Gewinnspiel
Unser Frühlingsgewinnspiel! Mitspielen und tolle Preise im Gesamtwert von 7.000 € gewinnen!

Kärnten-Kenner aufgepasst: Mitspielen und attraktive Preise gewinnen!Der Frühling ist endlich da und Kärnten hat so viel zu bieten. Deshalb alle Kärnten-Kenner aufgepasst: Ob Brauchtum, Sport, Geografie oder Geschichte, beim großen MeinBezirk-Frühlingsgewinnspiel der Woche können Sie Ihr Wissen rund um den sonnigen Süden Österreichs testen und wöchentlich wertvolle Preise gewinnen. Der Frühling kann kommenUm den Frühling gebührend zu feiern, verlost die Woche Kärnten beim großen...

5 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.