Was Wähler wissen wollten

KLAGENFURT (vep, vp, chl). Von der Europa-Frage bis zur Kritik am öffentlichen Verkehr: Das Publikum hatte bei der WOCHE-Podiumsdiskussion zahlreiche Fragen an die Spitzenkandidaten des Wahlkreises Klagenfurt/Land. Diese wurden oft an nur eine oder zwei Personen gestellt.

Michael Johann (Grüne) wurde gefragt, was er tun wolle, nachdem Klagenfurt den schlechtesten Modalsplit (Verhältnis Pkw/Öffis) aufweise. Johann: "Es braucht im öffentlichen Verkehr eine Verschränkung von Stadt und Land, Menschen müssen mit dem Bus auch aus der Stadt und herein fahren können." Eine günstige Netzkarte für alle Linien und eine Vereinfachung der Strukturen sei wichtig. Auch die Modernisierung der Fahrgast-Infos gehöre zur Attraktivierung, denn "es muss überall möglich sein zu sehen, wann das nächste Verkehrsmittel kommt. Auch am Handy, auch bei Verspätungen."

Peter Kaiser (SPÖ) ging auf den Aspekt ein, warum es für den Öffi-Verkehr in Klagenfurt noch keine energie-effiziente Lösung gibt: "Man muss den Mut haben zu sagen: Das Thema Oberkopf-Leitung wird in Klagenfurt nicht mehr relevant sein, es wird schwer, eine Elektrifizierung wieder aufzubauen, die bereits abgeschafft wurde. Viel eher sind es E-Autos und E-Obusse, auf die wir in Zukunft den Fokus legen werden. Aber von heute auf morgen den Schalter umzudrehen ist nicht machbar." Dinge könnten nur Schritt für Schritt umgesetzt werden, wie es mit dem Mobilitätsmasterplan, den Rolf Holub erstellt hat, geschehe.

Abwanderung – was tun?

Eine Frage war, wie man der Abwanderung entgegenwirken will.
Gernot Darmann (FPÖ) will "Infrastruktur sichern und nicht vernichten, wie die kleinen Schulen, die geschlossen wurden. Familien müssen Bildungsangebote für ihre Kinder vorfinden." Auch die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum sei zu sichern. "Standortpolitik ist so zu leben, dass sich Betriebe wieder ansiedeln, die schon weggegangen sind." Das Land solle Servicepartner sein, statt Betrieben das Leben mit Bürokratie zu erschweren.

Für Herbert Gaggl ist klar: „Wir brauchen ordentliche Verbindungen – Breitband, ausgebaute Straßen und die Garantie, dass Kärnten eine Breitband-Investitionsmilliarde bekommt." Auch das Finanzierungssystem müsse sich – für den Erhalt der ländlichen Nahversorgung – ändern: "Fürs Wachsen der Bevölkerung bekommen wir mehr Ertragsanteile. Sinken sie, gibt's weniger – alle haben aber dieselbe Infrastruktur zu erhalten. Da beißt sich die Katze in den Schwanz."

Bettina Pirker (KPÖ) will "durch das bedingungslose Grundeinkommen und Kärnten als Modellregion" der Abwanderung entgegenwirken. "Hier hätte man finanziellen Freiraum. Das eröffnet für junge Menschen viele neue Handlungsräume."

So stehen FPÖ, SPÖ und Grüne zur Europafrage

Wie drei der Kandidaten zum europäischen Gedanken und der EU stehen, war eine weitere Publikumsfrage.

Gernot Darmann, FPÖ: "Ich bin stolzer Europäer, aber ich sehe die EU in vielen Facetten kritisch. Das muss einem Unionsbürger gestattet sein. Die EU ist ein Vereinskonstrukt. Man kann mit Vereins-Führungen einverstanden sein oder Entscheidungen kritisch hinterfragen."

Peter Kaiser, SPÖ: „Wer heute glaubt, auf Internationalität verzichten zu können, lebt in der Vergangenheit. Wer die Chancen nicht sieht, die die Schnittfläche dreier Kulturen bietet, hat die Zeichen der Zeit verschlafen. Mehrere Kulturen sind ein Vorteil und bereits Normalität."

Michael Johann, Grüne: "Es ist falsch, einen Abwehrkampf gegen alle zu führen. Menschen nehmen sich ihr Recht heraus, wegzugehen. Wir brauchen deshalb auch jene, die zu uns kommen. In der Vergangenheit hat uns Weltoffenheit gefehlt, das hat sich in den letzten fünf Jahren gebessert. Diesen Weg müssen wir weitergehen."

Weitere Themen der Podiumsdiskussion mit den Spitzenkandidaten des Wahlkreises 1:  - Zur Seeverbauung, Sicherheit und den Wahlprogrammen (MIT VIDEO) - Zu Events, Sport und Kultur und was Klagenfurt fehlt

- Die Wahlprogramme von BZÖ, Verantwortung Erde, Liste Fair und KPÖ

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