"Wir sind Pumpe – wir sind ein Team"
Die Serviererinnen beim Pumpe haben Kultstatus: Ein starkes Team mit "frecher Schnauze" und großem Herz.
INNENSTADT. Die Wirtefamilie Fischer, die tagein, tagaus immer für ihre Gäste da war, ist nur ein Grund, warum der Pumpe ein familiäres und einzigartiges Flair verströmt. Der zweite: Die Serviererinnen, die beim Pumpe so ganz anders sind, als in anderen Gastronomiebetrieben. Die Damen haben in ihren Jahrzehnten des Wirkens zum Teil Kultstatus erlangt, jede einzelne des Teams hatte und hat einen ganz eigenen, starken Charakter. Und: eine freche Schnauze, wenn man das so sagen darf. Denn der Ton beim Pumpe ist zum Teil nicht zimperlich, freche Wortwechsel mit den Gästen stehen an der Tagesordnung. Allerdings: Immer sehr wohl wissend, bei wem man wie weit gehen kann, erzählt Aloisia Reichmann. Seit 1. 12. 1993 zählt sie zum Servier-Team im Pumpe und sticht durch ihre charismatische Art hervor. "Ich habe viel den Gästen zu verdanken. Auch sie machen dich zu dem, was du bist", sagt Aloisia, die betont, wie gut sie als Team mit ihren Kolleginnen Brigitte Schlieber, Martina Starz, Sandra Werkl und Jutta Jellen den "Laden schupfen" können. "Aloisia lebt den Pumpe, sie ist der Unterkärntner Liebling der Gäste", sagt auch Chef Christian Fischer. Das komme bei den Gästen an.
Aloisia ist der Meinung, den Respekt der Gäste müsse man sich verdienen. "Und wenn man ihn hat, dann kann man auch einmal ein wenig Grenzen überschreiten", so Aloisia.
So wie früher ist es aber nicht mehr. "Da herrschte ein rauerer Umgangston. Wenn die Tabletts voll und die Gäste im Weg waren, wurden sie auch schon mal angebrüllt, sie sollen auf die Seite gehen", erinnert sie sich, "heute geht das natürlich nicht mehr." Legendär für ihre schroffe Art war etwa Ria Sacherer.
Der weiße Riese und die Griechin
"In jeder Serviereinnen-Generation, also etwa alle zwei Jahrzehnte, gab es immer eine, die besonders charismatisch war und deshalb hervorstach", erzählt Christian Fischer. In den 60ern und 70ern war es Ria Sacherer, vielen vielleicht noch als weißer Riese bekannt. Bei ihr ein kleines Bier zu bestellen, fasste sie als Beleidigung auf. Wie oft sie gesagt hat "Klane Bier gibt's kane", lässt sich nicht nachzählen. Oft fügte sie noch hinzu: "Rennst einmal um den Block, dann hast an Durscht."
Ein Stammgast erinnert sich: "Einmal sind Touristen hereingekommen und haben "Sprudel" bestellt. Die Ria hat das Geschirrtuch über dem Kopf geschwungen und sie hinausgejagt mit den Worten ,Kranke bleiben draußen'". Manchmal habe sie auch einfach ein großes, statt des bestellten kleinen Bieres hingestellt – mit den Worten "Sei ruhig und saufs", weiß Aloisia noch zu erzählen.
Legendär in den 80ern bis in die 90er war die Griechin Eva Konstantopulos. "Alle haben sie geliebt", erinnert sich Fischer, "sie war Sinnbild für die griechische Gastfreundschaft." Und zudem eine imposante Erscheinung. Toupierte Haare wie Tina Turner, voluminös weiblich. "Und die Eva konnte Bierkrüge stemmen – ich habe mir zu Beginn oft gewünscht, ich wär wie sie", erinnert sich Serviererin Aloisia.
Ober als Rarität
Die Pumpe-Servierkräfte sind prinzipiell Frauen. "Das ergibt sich schon daraus, dass die Pumpe-Gäste größtenteils männlich sind. Das harmoniert besser", schmunzelt Fischer. Tatsächlich gab es aber in den 60ern einen Ober, der längere Zeit beim Pumpe gearbeitet hat. "In den 70ern gab es einen Studenten, der Pumpe-Stammgast war, der es versuchen wollte. Nach drei Wochen im Sommer hat er aufgegeben." Ein weiterer Ober war schon nach drei Tagen wieder weg. "Leider hat er es geschafft, drei Bier mit dem Taschenrechner falsch zusammenzurechnen", erinnert sich Fischer.
Leistung macht sich bezahlt
Beim Pumpe wird das Servierpersonal nach Leistung bezahlt. "Bei uns war das schon immer so, dass nach dem erzielten Umsatz bezahlt wird", sagt Fischer, "das motiviert natürlich zusätzlich." Ab Mai 2018 ist das – egal, wer den Pumpe künftig leiten wird – wegen einer Gesetzesänderung nicht mehr möglich.
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