Besinnungslos einsam wie Kafka
Aus Tagebüchern und Briefen des berühmten Autors wurde gelesen
KLOSTERNEUBURG (bs). Unter dem Titel "Einsam wie Kafka" lud die Franz Kafka-Gesellschaft unter Präsident Manfred Müller am Samstag zu einer Lesung über die selbst gewählte soziale Isolation des Autors. Dabei wollten die Bezirksblätter von den Literaturliebhabern im Kierlinger Studien- und Gedenkraum wissen, ob sie die Einsamkeit ebenfalls suchen.
Eine anwesende Malerin kennt sich damit gut aus und erklärt, dass die vorübergehende Zurückgezogenheit für den künstlerisch tätigen Menschen selbst nichts Negatives ist. Dies bestätigt Therapeutin und Kafka-Vizepräsidentin Charlotte Spitzer: "Mit sich selbst allein sein zu können, fokussiert und ganz bei sich zu sein, ist eine schöne Sache." Wenn es zu einer "Unlebendigkeit" wird, ist es nicht mehr gesund. Bejaht wird die Frage auch von Barbara Achleitner, die darüber froh ist und sich bei einem guten Buch entspannen kann. Derzeit bereitet sie sich mit Sekundärliteratur auf die bevorstehende Prag-Reise der Gesellschaft vor. Susanne Pircher wollte immer "so einsam wie Virginia Woolf" sein können – ihr Weg war der aus der Einsamkeit, die sie als Kind erlebt hat, heraus. Literarisches Schreiben hat ihr dabei geholfen, doch im Gegensatz zu Kafka fühlt sie sich in der Gesellschaft von Schreibgruppen wohler als allein. Und so verflog der nachdenkliche Abend in guter Gesellschaft.
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